Entspannt von der Doppelstadt Rheda-Wiedenbrück nach Rietberg, der Stadt der schönen Giebel – das geht am besten mit dem Fahrrad.
Die Fahrräder sind stehen bereit, die Sonne lugt hinter den Wolken hervor und der Tourenplan ist einstudiert: Einer Rundtour zwischen den nach Einwohnernzahlen zweit- und drittgrößten Städten im Kreis Gütersloh steht an diesem Tag nichts mehr im Wege. Am Emssee in Rheda-Wiedenbrück schwingen sich die Ausflügler auf ihre Räder. Das Auto haben sie zuvor am kostenfreien Parkplatz auf dem Nordwall abgestellt. Zunächst geht es raus aus dem Flora-Westfalica-Park und der Innenstadt in Richtung des Stadtteils St. Vit. Denn nur zwei Kilometer vom Startpunkt entfernt liegt das erste Ziel, das die Radfahrer ansteuern: das Radio- und Telefonmuseum im Verstärkeramt.
Als „Zeitreise in die Vergangenheit“ bezeichnen die Betreiber das Museum. Es ist in den Räumen eines alten Bauernhauses untergebracht – und das passt gut zu dem, was die Besucher erwartet. Radios, Röhren und Telefone wirken auf den ersten Blick noch vertraut. Von Tonbandgeräten, Funktechnik und Fernschreibern hingegen kann mit Sicherheit nicht jeder Besucher sagen, sie schon einmal gesehen, geschweige denn benutzt zu haben. Wer einen Schritt über die Schwelle setzt, begibt sich auf eine Reise in vergangene Zeiten. Diese steht Besuchern das ganze Jahr über jeweils am Samstag- und Sonntagnachmittag offen.
Wenig später steigen die Ausflügler wieder auf ihre Fahrräder und machen sich auf den Weg in Richtung Rietberg. Im Rheda-Wiedenbrücker Ortsteil Röckinghausen biegen sie auf den Haus-Aussel-Weg ab, um zum gleichnamigen ehemaligen Burgmannshof zu gelangen. Nachdem die Radfahrer einige Häuser passiert haben, verläuft der Weg unter einer Brücke hindurch. Er führt hinein in einen Wald. Einen geteerten Radweg gibt es nicht mehr. Die nächsten etwa 500 Meter führt die Strecke über unwegsames Gelände mitten durch die Natur. Wer befestigte Wege bevorzugt, sollte in Röckinghausen der Lippstädter Straße weiter folgen, die knapp einen Kilometer später wieder auf die „hierzulande“-Route trifft.
Bald kommt das Haus Aussel in Sicht. Heute befindet sich das Gut in Privatbesitz. Vier Ecktürme kennzeichnen das unter Denkmalschutz stehende und an einem Teich gelegene Herrenhaus. Ergänzt wird die Gesamtanlage durch ein Bauhaus, ein großes Stallgebäude sowie einen Schweinestall mit Remise. Die Tour führt die Radfahrer um das Gelände herum. Für wenige Meter geht es an der Rückseite des Gutshofs über einen Feldweg, bevor die Radfahrer auf geteerten Untergrund zurückkehren. Auf dem Weg nach Rietberg steuern sie den Stadtteil Bokel an. Sie kommen an der Kirche vorbei, lassen das Dorf dann aber hinter sich.
Nach weiteren fünf Kilometern haben sie die Stadt der schönen Giebel erreicht. Die Radfahrer haben das Café Münte als Zwischenziel auserkoren. Bereits bei der Anfahrt steigt die Vorfreude. Der
Giebel weiß mit Fachwerk und einem aufwendig gestalteten großen Glasfenster, das einst ein Tor war, zu begeistern. „Herzlich willkommen. Schön, dass Sie da sind“, begrüßt Inhaberin Silvia
Holthaus ihre Gäste. Ob draußen vor dem Giebel, um die Ecke im ruhigen Garten oder im Café –
es bieten sich viele gemütliche Plätze. Seit 23 Jahren bietet Holthaus mitten in der Rietberger Innenstadt selbst gebackene Torten und Kuchen an – am Wochenende haben Gäste die Wahl zwischen 20
verschiedenen Sorten. Außerdem gibt es immer ein Frühstücksbüfett und am Mittag täglich wechselnd eine kleine Auswahl an Speisen.
Mit neuer Kraft machen sich die Ausflügler auf den Rückweg nach Rheda-Wiedenbrück. Über die Rathausstraße leitet sie ihre vorgesehene Strecke bis zur Ems. Bis zum Emssee, der ein paar Kilometer hinter Rietberg liegt, folgen sie dem Verlauf des Flusses. Dort bietet sich an einer Bank mit Tisch eine Möglichkeit zur Rast. Ein Aussichtsturm lädt dazu ein, den Blick über die Umgebung schweifen zu lassen. Straßenschilder weisen bereits den Weg nach Wiedenbrück. Das Radfahrnetz ist gut ausgeschildert. Immerhin folgt die Tour dem offiziellen Emsradweg. Nun ist es nicht mehr weit bis zum Ziel. Das Zentrum Wiedenbrücks umfahren die Ausflügler südlich der Stadt – geradewegs in Richtung Emssee. Dort angekommen, bietet sich die Gelegenheit, die Fahrräder abzustellen und das ehemalige Gartenschaugelände zu Fuß zu erkunden.
Adressen:
Café Münte
Müntestraße 2, 33397 Rietberg
Telefon: 05244 988877
Internet: www.rietberg.de/unterkuenfte/muente-cafe
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag sowie an Sonn- und Feiertagen 9 bis 18.30 Uhr, Samstag 10 bis 18 Uhr
Haus Aussel
Lippstädter
Straße 133, 33378 Rheda-Wiedenbrück
Radio- u. Telefonmuseum im Verstärkeramt
Eusterbrockstraße 44, 33378 Rheda-Wiedenbrück
Telefon: 05242 4129911 (z. d. Öffnungszeiten)
E-Mail: Kontakt@Verstaerkeramt.eu
Internet: www.verstaerkeramt.eu
Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag 14 bis 18 Uhr, am Tag des Offenen Denkmals am Sonntag, 8. September,
von 11 bis 18 Uhr
Text und Fotos: Kirstin Oelgemöller
Hitze und viel Sonne haben den vergangenen Sommer geprägt. Wir geben Tipps, was Sie machen können, wenn es auch dieses Jahr wieder extrem heiß wird
Ein frisches Lüftchen um die Nase wehen lassen können Sie sich hoch oben – zum Beispiel im Hochseilklettergarten Schnurstracks im Gartenschaupark in Rietberg. Dort gibt es sieben Parcours mit insgesamt 44 Stationen.
Hinauf in rauschende Höhen geht es auch auf dem Baumwipfelpfad in Bad Iburg. Der Weg führt auf knapp 589 zu laufenden Meter an 30 Erlebnis- und Lernstationen vorbei in die Kronen der Bäume. Fünf Fledermausarten finden im Waldkurpark ein Zuhause und auf das Schloss der Stadt bieten sich besondere Aussichten.
Einen fantastischen Ausblick haben besonders Wagemutige bei einem Tandemflug beim Diomedea Gleitschirmclub Ahlen. Gemeinsam mit einem erfahrenen Piloten steigen die Mitflieger in ungeahnte Höhen, wo es auch mal ganz schön frisch werden kann. Mindestens 250 Meter, bei guten Bedingungen auch mehr als 1000 Meter trägt der Gleitschirm seine Passagiere hoch in den Himmel.
Adressen:
Hochseilklettergarten Schnurstracks
Im Gartenschaupark Rietberg
An den Teichwiesen 23, 33397 Rietberg
Telefon: 05244 9338988
E-Mail: info@schnurstracks-kletterparks.de
Internet: www.schnurstracks-kletterparks.de
Baumwipfelpfad Bad Iburg
Phillip-Sigismund-Allee 4, 49186 Bad Iburg
Telefon: 05403 404801
E-Mail: info@baumwipfel-badiburg.de
Internet: www.baumwipfelpfad-badiburg.de/
Diomedea Gleitschirmclub Ahlen
Schorlemerstraße 85, 59229 Ahlen
Internet: www.diomedea.de
Fotos: gettyimages, Thorsten Hübner, Bilsteintal e.V., Schnurstracks Aktiv GmbH, Wassersport Beckum
Im Schatten alter Bäume lässt es sich an heißen Tagen gut entspannen. Unter dem breiten Blätterdach sind Spaziergänger vor der Sonne geschützt. Zugleich sind die etwas niedrigeren Temperaturen eine Wohltat für den Kreislauf. Wem zudem daran gelegen ist, seine Durchblutung anzuregen, für den ist ein Besuch des Versmolder Stadtparks lohnenswert. Er beherbergt eine naturbelassene Wassertretstelle im Aabach
Schattig und womöglich etwas feucht ist auch ein Besuch in einem Gradierwerk, etwa im Kurpark in Hamm, in Salzkotten im Kreis Paderborn oder in Bad Rothenfelde im Osnabrücker Land. Das Holzgerüst eines Gradierwerks ist mit Schwarzdornreisig oder einer Dornenhecke gefüllt. Daran rieselt Sole herab. Durch Wind und Sonne verdunstet das Wasser. Die Luft wird mit Soletröpfchen angereichert und erinnert an das Salzwasser am Meer – ein bisschen Urlaubsgefühl kommt bei einem Besuch auch auf.
Adressen:
Stadtpark Versmold
An der Parkstraße 5 c, 33775 Versmold
Telefon: 05423 9540
Internet: www.versmold.de/de/freizeit-und-tourismus/versmold-entdecken/gruene-oasen/Stadtpark.php
Gradierwerk Hamm
Kurpark, Ostenallee, 59071 Hamm
Telefon: 02381 23400 (Touristinformation)
E-Mail: info@verkehrsverein-hamm.de
Internet: www.hamm.de/touristik/freizeit.html
Gradierwerk Salzkotten
Kurgarten, Am Kunstrad, 33154 Salzkotten
Telefon: 05258 507-1125
E-Mail: miriam.arens@salzkotten.de
Internet: www.salzkotten.de/tourismus/salzweg/
Gradierwerk Bad Rothenfelde
Bahnhofstraße, 49214 Bad Rothenfelde
Telefon: 05424 22180 (Touristinformation)
E-Mail: touristinfo@bad-rothenfelde.de
Internet: www.bad-rothenfelde.de/mein-urlaub/gradierwerk.html
Fotos: gettyimages, Thorsten Hübner, Bilsteintal e.V., Schnurstracks Aktiv GmbH, Wassersport Beckum
Der Sprung ins kalte Wasser geht bei hochsommerlichen Temperaturen immer, garantiert er nicht nur Spaß, sondern auch Erfrischung. Entspannt geht das zum Beispiel im Waldbad Steinhagen: Bäume spenden Schatten am Sandstrand des Badesees. Geöffnet hat das Naturbad bei Sonnenschein und mehr als 20 Grad Lufttemperatur.
Wer statt auf der faulen Haut zu liegen auf Action und Abenteuer aus ist, ist ein paar Kilometer weiter am Mastholter See gut aufgehoben: Dort bietet der Surf- und Segelclub in offenen Kursen nach Anmeldung Gästen an, Stand-Up-Paddling, Windsurfen oder Segeln auszuprobieren. Da geht noch mehr? Dann darf es vielleicht Wasserskilaufen am Clubboot des Wasserski- und Wakeboardclubs Mastholte sein – ebenfalls am Mastholter See.
Action gibt es auch auf dem Tuttenbrocksee in Beckum. Außer zum Strandbad und zum Wasserski lädt der laut Veranstalter größte Aqua-Park Deutschlands zur Abkühlung ins spritzige Nass ein. So kommen nicht nur Sportler auf ihre Kosten, sondern auch für Kletterbegeisterte ist ein Besuch lohnenswert – Abkühlung bei einem unfreiwilligen Ausflug in den Tuttenbrocksee inklusive.
Adressen:
Waldbad Steinhagen
Waldbadstraße, Steinhagen
Telefon: 05204 997263
Internet: www.gs-werke.de/baeder
Surf- und Segelclub Mastholte
Seeweg 1, 33397 Rietberg-Mastholte
Telefon: 02944 58523
E-Mail: info@ssc-mastholte.de
Internet: www.ssc-mastholte.de
Wasserski- und Wakeboardclub Mastholte
Seeweg 13, 33397 Rietberg-Mastholte
Telefon: 0151 15590327
E-Mail: info@www-mastholte.de
Internet: www.wwc-mastholte.de
Twincable Tuttenbrocksee Beckum
Am Tuttenbrocksee 7, 59269 Beckum
Telefon: 02521 8214844
E-Mail: info@twincable-beckum.de
Internet: www.twincable-beckum.de
Fotos: gettyimages, Gemeindewerke Steinhagen, Wassersport Beckum
Einem natürlichen Kühlschrank gleich, schützen die Sauerländer Höhlen nicht nur vor der heißen Sonne, sie halten auch eine für den Sommer sehr niedrige Temperatur von acht bis zwölf Grad Celsius. Aber auch hinter Münster wartet ein besonderes Erlebnis: der Eiskeller Altenberge.
Die Tropfsteinhöhle im Warsteiner Bilsteintal mit angeschlossenem Wildpark und Waldspielplatz können Familien in verschiedenen Führungen erkunden. Von insgesamt 1850 Metern des Höhlensystems stehen 400 Meter Entdeckern zur Verfügung. Zugleich fließt ein Höhlenbach durch das System.
Als eine der schönsten Tropfsteinhöhlen Deutschlands gilt die Dechenhöhle in Iserlohn. Entdeckt wurde sie bereits 1868. Nicht nur Tropfsteine und Kalkfossilien können bestaunt werden, sondern auch Versteinerungen wurden freigelegt. Vor oder nach dem Besuch entführt das angeschlossene Museum in die Welt der Höhlen.
Kühl und zugleich gesund ist die Erkundung der Reckenhöhle in Balve. Die Bezeichnung „die Urgesunde“ verdient sie sich durch die feuchte Luft und viel Ruhe. Der Alltags- und Hitzestress gerät in den Hintergrund und die Besucher können eine Weile.
Als echter Kühlschrank unter der Erde entstand der Eiskeller Altenberge. Das unterirdische Gewölbe zwischen Steinfurt und Münster nutzten ab den 1860er-Jahren die Brüder Franz und Johann Herman Beuing zum Bierbrauen. Das dort eingelagerte Eis verhinderte bei der Bierherstellung, dass das Gebräu im Reifeprozess umkippte. Heute ist das Gewölbe unter anderem Heimat für Fledermäuse.
Adressen:
Bilsteinhöhle
Bilsteintal Alte Jugendherberge
Im Bodmen 54, 59581 Warstein
Telefon: 02902 2731
E-Mail: Info@Bilsteintal.de
Internet: www.bilsteintal.de
Dechenhöhle und Deutsches Höhlenmuseum Iserlohn
Dechenhöhle 5, 58644 Iserlohn
Telefon: 02374 71421
E-Mail: dechenhoehle@t-online.de
Internet: www.dechenhoehle.de
Reckenhöhle
Binolen 1, 58802 Balve
Telefon: 02379 209
E-Mail: info@reckenhoehle.de
Internet: www.reckenhoehle.de
Eiskeller Altenberge
Gooiker Platz 4, 48341 Altenberge
Telefon: 02505 82-32 oder 82-33
E-Mail: Gemeinde@Altenberge.de
Internet: www.eiskeller-altenberge.de
Text: Anika Reckeweg und Kirstin Oelgemöller, Fotos: Betriebsführung Dechenhöhle, Bilsteintal e.V., Gemeinde Altenberge
Die Reifen der Fahrräder sind nach der Winterpause stramm aufgepumpt, einer Rundtour von Oelde über Herzebrock und zurück zum Ausgangspunkt steht nichts mehr im Wege. Gut 32 Kilometer lang ist die geplante Strecke, die auch für ungeübte Radfahrer entspannt zu radeln ist. Ausgangspunkt der „hierzulande“-Tour ist ein Parkplatz an der Von-Büren-Allee im Süden von Oelde. Von hier aus geht es zunächst entlang der Auen und Gärten nahe des Vier-Jahreszeiten-Parks und dann zügig hinaus in die Natur.
Bald ist die Grenze in den Kreis Gütersloh überquert. Das erste Zwischenziel in Herzebrock-Clarholz lässt sich erahnen.
Am Bauernhof der Familie Roer im Ortsteil Samtholz sollen die Satteltaschen am Fahrrad mit frischen, hofeigenen Eiern aus Freiland- oder Bodenhaltung sowie mit Kartoffeln gefüllt werden. An fünf
Tagen in der Woche hat der Hofladen geöffnet. Donnerstags und sonntags ist Ruhetag. Mittwochs und samstags bietet Ewald Roer die Eier und Kartoffeln vom eigenen Hof auch auf dem Wochenmarkt in
Rheda an. Das macht er in zweiter Generation. Mittlerweile ist auch Sohn Manuel in den Betrieb eingebunden. Saisonal bietet Ewald Roer verschiedenes regionales Gemüse an sowie einige Sorten
Obst.
Die Radfahrer nehmen bei ihrem Besuch eine Portion mittelfeste Knollen mit. Dazu zehn Eier der frei laufenden Hühner.
Sie verpacken alles in den Satteltaschen und schwingen sich wieder aufs Rad.
Das nächste Ziel ist nur einen Steinwurf entfernt. Bis zum Hof Heitmann sind es etwa fünf Minuten. Er wartet mit hausgemachtem Eierlikör auf. Nach altem Familienrezept bereitet Jürgen Heitmann ihn in seiner Produktionsstätte zu. Mittlerweile in 13 Geschmacksrichtungen, die er bundesweit in Hof- und Bauernläden sowie über das Internet vermarktet. „Der klassische läuft am besten“, erklärt Heitmann. Immerhin seit 25 Jahren zählt dieser zu seinem Sortiment. Im Frühjahr seien darüber hinaus die fruchtigen Sorten wie Maracuja und Sanddorn beliebt. Gruppen, die sich anmelden, können im Hofladen eine Likörprobe machen. Möglich sei das ab 20 Personen, erklärt Jürgen Heitmann. Stöbern und einkaufen können Besucher darüber hinaus an sechs Tagen in der Woche vormittags sowie donnerstagnachmittags. Nur sonntags gönnt sich die Familie eine Pause.
Mit einer Kostprobe im Magen und einer Flasche Eierlikör in der Satteltasche schwingen sich die Radfahrer wieder auf ihre Drahtesel. Es geht nach Herzebrock. Die Ausflügler fahren bis zur alten
Benediktinerinnenabtei. Nach einem Spaziergang durch den weitläufigen Klostergarten lockt in unmittelbarer Nachbarschaft das Café Großkopff am
Kirchplatz. Dort begrüßt Inhaberin Nilza de Lima-Großkopff ihre Gäste. Vor allem im Frühling und Sommer diene ihr Café als Anlaufstelle für viele Radfahrer, sagt die gebürtige Brasilianerin. Beim
Eintreten in das unter Denkmalschutz stehende Haus erreicht die Nase der Besucher ein himmlischer Duft. Fruchtige Noten vermischen sich mit dem Geruch nach frisch gebackenem Kuchen.
„Die backe ich alle selbst“, sagt Nilza de Lima-Großkopff und verweist auf die Vielfalt der Torten, die vor ihr steht. Stachelbeer-Baiser, Schmand-Mandarine, Käsekuchen oder Himbeer-Joghurt sind
nur einige der traditionellen Rezepte, die sie mittlerweile aus dem Effeff beherrscht. „An Sonntagen haben wir zwölf verschiedene Torten im Angebot.“
Im Schatten der Kirche nutzen auch die Radfahrer die Gelegenheit, sich zu stärken, und setzen anschließend ihre Tour fort. Es geht zurück nach Oelde. Die Radfahrer nehmen allerdings nicht den direkten Weg zurück zum Ausgangspunkt, sondern machen noch einen Abstecher nach Möhler. Die Strecke über Wirtschaftswege führt sie vorbei an zu Leben erwachenden Feldern, auf denen die Saat sprießt. Aus Bäumen und Sträuchern tönt lautes Vogelgezwitscher und auf den anliegenden Höfen herrscht reges Treiben.
Bald liegt das Schloss Möhler mit anliegendem Gesindehuis vor ihnen. Es strahlt Herrschaftlichkeit aus. Noch einmal gönnen sie sich eine kleine Stärkung. Im historischen Charme des Gesindehuises verwöhnt das Team um Nicole Hecker die Gäste. Ob zum Frühstücksbüffet oder Kaffeeklatsch: Die Auswahl ist umfangreich und frisch. „Torten bekommen wir aus unserer eigenen Bäckerei in Lette“, sagt die Chefin. „Und auf Anfrage bieten wir gerne Schnittchenplatten an.“ Die sollten wenn möglich vorher telefonisch gebucht werden. Gleiches gelte für einen Sitzplatz an sonnigen Sonntagen. „Dann ist es bei uns besonders voll“, erklärt sie. Ab Mitte April bietet ihr Team außerdem wieder frische Pizzen aus dem eigenen Ofen an.
Die Ausflügler haben das rustikale Ambiente sowie die Speisen genossen. Die letzten acht Kilometer warten nun darauf, bezwungen zu werden. Der weitere Weg führt außen um Oelde herum. Es geht vorbei an der Kläranlage, über den Bergeler Bach und im Süden am Vier-Jahreszeiten-Park vorbei zurück zum Ausgangspunkt.
Text: Kirstin Oelgemöller, Fotos: Kirstin Oelgemöller/privat
Ob draußen oder drinnen – auch im Winter gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich zu beschäftigen. Wer raus aus den eigenen vier Wänden möchte, für den bieten sich je nach Interesse unterschiedliche Ziele. Wir stellen in fünf Kategorien jeweils fünf Ziele.
Zum Advent werden sie aufgestellt und sind bis in den Januar hinein ein Ziel für Ausflüge: Krippen, je individueller und detailverliebter, desto besser. Einige Darstellungen greifen besondere Themen auf, andere stechen durch ihre Größe hervor.
Eine besondere Krippe gibt es in der St.-Josef-Kirche in Ahlen. Sie enthält die klassischen Figuren – so gibt es Maria und Josef mit dem Jesuskind sowie Hirten und Schafe –, doch darüber hinaus ist sie dem Thema Bergbau verschrieben. Ein Förderturm überragt die Szenerie. In seinem Schatten machen sich die Bergleute auf, um dem Stern nach Bethlehem zu folgen. Besichtigt werden kann die Krippe vom 23. Dezember bis 8. Januar täglich zwischen 14.30 und 16 Uhr, bis Ende Januar auf Anfrage.
In Wiedenbrück ist die Krippe in der Franziskanerkirche ein schöner Anlaufpunkt. Sie lädt vom 22. Dezember bis Ende Januar täglich zwischen 10 und 17 Uhr zum Besuch ein. Führungen sind auf Anfrage möglich. Die Krippenfiguren sind ab 1866 von den Schwestern vom armen Kinde Jesu in Aachen hergestellt worden. Die sichtbaren Körperteile bestehen aus Wachs. „Als Besonderheit gilt, dass sich in der Krippe eine Figur des heiligen Franziskus befindet“, erklärt Bruder Korbinian.
22 Meter lang ist die Krippe in der Kapelle des Clemenshospitals im Süden von Münster. Besichtigungen sind täglich ab
Weihnachten und bis zum 27. Januar möglich, wie Ordensschwester Marianne erklärt. Besucher können den Weg von Maria und Josef begleiten, der in einem Wirtshaus beginnt und in dem Stall endet, in
dem das Jesuskind geboren wird.
Über der Darstellung leuchtet ein Sternenhimmel – der auf Anfrage an- und ausgeschaltet wird.
Im Patrokli-Dom in Soest zieht die „Westfälische Krippe“ in der Weihnachtszeit Besucherscharen an. Auf 60 Quadratmetern schlägt die Darstellung den Bogen zum traditionellen Landleben in Westfalen. „Die Szenen des biblischen Lebens um Christi Geburt werden dargestellt mit Motiven, wie sie in Westfalen vorkommen“, erklärt Ferdinand Kauerz-von Lackum, Stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands. Das seien ein Bauernhof sowie eine Mühle mit fließendem Wasser. Zwischen den Säulen im Westwerk des Doms ist die Krippe vom 1. Advent bis zum Fest Maria Lichtmess des folgenden Jahres aufgebaut und täglich außerhalb der Gottesdienstzeiten zu besichtigen.
Die Wandelkirche in der Paderborner Marktkirche zeichnet sich durch 19 bewegliche Gliederpuppen aus, mit denen die Weihnachtsgeschichte in drei verschiedenen Bildern erklärt wird. Die Figuren bestehen aus stoffumwickelten Drahtgestellen. Die Arme, Hände, Füße und Köpfe sind aus Holz geschnitzt. Hergestellt wurde die Krippe im Jahr 1920. Vom 1. Weihnachtstag bis zum 13. Januar ist sie tagsüber für Besucher zugänglich.
Adressen:
St-Josef-Kirche Ahlen
Rottmannstraße 111b, 59229 Ahlen
Telefon: 02382 76059-260
Internet: www.menschen-leben-kirche.de/kirchen/st-josef/
Franziskanerkloster Wiedenbrück
Mönchstraße 19, 33378 Rheda-Wiedenbrück
Telefon: 05242 92890
Internet: www.franziskaner-wiedenbrueck.de
Kapelle im Clemenshospital Münster
Düesbergweg 124, 48153 Münster
Schwester Marianne Candels
Telefon: 0251 9762050
Internet: www.clemenshospital.de
Patrokli-Dom Soest
Propst-Nübel-Straße 2, 59494 Soest
Telefon: 02921 6710660
Internet: www.pr-soest.de/westfaelische_krippe.html
Marktkirche Paderborn
Kamp 8, 33098 Paderborn
Telefon: 05251 5449390
Internet: https://katholisch-in-paderborn.de/kirchen/marktkirche/
Weihnachtsmärkte finden nahezu überall statt. Neben den bekannten großen Märkten, die mehrere Wochen geöffnet haben, gibt es Veranstaltungen, die ein Wochenende oder einen Tag zum Verweilen, Bummeln und Lauschen einladen. Einige davon haben wir herausgesucht.
Klein und fein sind der Dreiklang-Markt in Telgte, der vom 14. bis 16. Dezember einlädt, sowie der Winterzauber Ostbevern. Letzterer findet jeweils an den vier Donnerstagen vor Weihnachten ab 16 Uhr statt. Die Laufzeit beider Weihnachtsmärkte mag nicht die längste sein, dafür wird die kurze Zeit mit viel unterhaltsamem – vor allem musikalischem – Programm gefüllt.
Das gilt auch für den Rietberger Adventsmarkt, der vom 12. bis 16. Dezember für insgesamt fünf Tage seine Pforten öffnet. Im historischen Stadtkern und im Schatten der Kirche erwartet Besucher ein gemütlicher Lichterglanz. Weihnachtliche Konzerte und öffentliche Stadtführungen ergänzen das Programm der mehr als 40 Aussteller.
Der Duft von gebrannten Mandeln, Waffeln und Glühwein erfüllt den Alten Kirchplatz in Gütersloh am Samstag, 8. Dezember. Von 12 bis 20 Uhr findet dort der Weihnachtsmarkt der Bürgerstiftung statt. Wer noch auf der Suche nach einem Geschenk ist, kann an den Ständen der dort ausstellenden Kunsthandwerker fündig werden. Es gibt unter anderem Schmuck aus handgefertigten Glasperlen, Gefilztes sowie Selbstgenähtes. Aber auch kulinarisch wird einiges geboten, sagt Corinna Nagels von der Bürgerstiftung und verweist auf eingekochte Marmeladen, Plätzchen und Suppen. „Unser Weihnachtsmarkt lebt davon, dass er gemeinnützige Vereine unterstützt“, fasst sie zusammen.
Wer etwas weiter fahren mag, für den ist der Weihnachtsmarkt im Freilichtmuseum in Detmold ein schönes Ziel. Vom 7. bis 9. Dezember öffnet dort der Museums-Advent. Posaunenklänge, Märchenerzähler, Puppentheater und Handwerksvorführungen erinnern an die Weihnachtsvorbereitungen um 1900 und ermöglichen Besuchern eine Reise in fast vergessene Zeiten.
Adressen:
Dreiklangmarkt Telgte
Altstadt, 48291 Telgte
Laufzeit: 14. bis 16. Dezember
Winterzauber Ostbevern
Kirchplatz, 48346 Ostbevern
Laufzeit: 29. November, 6. Dezember, 13. Dezember und 20. Dezember
Rietberger Adventsmarkt
Marktplatz, 33397 Rietberg
Laufzeit: 12. bis 16. Dezember
Weihnachtsmarkt der Bürgerstiftung Gütersloh
Am Alten Kirchplatz, 33330 Gütersloh
Laufzeit: 8. Dezember
Museums-Advent im Freilichtmuseum Detmold
Krummes Haus, 32760 Detmold
Telefon: 05231 7060
Laufzeit: 7. bis 9. Dezember
Klar, unsere Region ist nicht das Sauerland und hat keine steilen Abfahrten und aufregende Skipisten zu bieten. Dafür aber Rodelberge, auf denen vor allem Kinder mit ihren Schlitten viel Spaß
haben können – vorausgesetzt, dass uns ein Winter
bevorsteht, in dem auch in unseren Höhen ausreichend Schnee fällt. Und dann heißt es ab auf den Dachboden oder in den Keller, um den Schlitten aus der Ecke zu holen und loszurodeln.
Zwei Rodelberge befinden sich in Gütersloh – im Mohns Park und im Stadtpark. Wer in Ersterem ein wenig schlendert, findet schnell die hügelige Landschaft. Dabei geht es zwar nicht steil bergab, dafür aber hoch und runter. Im Stadtpark findet sich eine seit Jahrzehnten beliebte Rodelstelle im Bereich große Wiese.
Im Kreis Warendorf lädt der Rodelberg im Naherholungsgebiet Langst in Ahlen kleine und große Wintersportler zur Abfahrt ein. Alternativ können sie sich am Beckumer Höxberg einfinden – zumindest, wenn es ordentlich geschneit hat. Eine wilde Fahrt ist auch in Stromberg garantiert. Hinter der Burgbühne geht es lachend und kreischend den Berg hinunter – um anschließend zu Fuß den Anstieg für eine weitere wilde Abfahrt zu bewältigen.
Die Kufen geschärft kann das Eisvergnügen losgehen: Bei niedrigen Temperaturen laden Eisbahnen dazu ein, dort Stunden oder gar einen ganzen Tag zu verbringen. Ob wackelig oder rutschfest: Die ersten Meter lassen sich sowohl mit Hilfe als auch allein bewältigen. Und erfahrene Eisläufer können gar Pirouetten auf der glänzenden Fläche drehen.
Eine der beliebtesten Schlittschuhbahnen in unserer Region findet sich im Oelder Vier-Jahreszeiten-Park. Dort gleiten die Kufen begeisterter Wintersportler alljährlich über eine etwa 500 Quadratmeter große Fläche. In diesem Winter besteht die Möglichkeit dazu vom 14. Dezember bis zum 6. Januar. Schlittschuhe können vor Ort ausgeliehen werden.
Das gilt auch für die Eisbahn in Beckum. Dort wird ab dem 13. Dezember, also nach dem Weihnachtsmarkt, kurzerhand der Marktplatz zur Eisbahn. Abends laden die Eisstockschieß-Meisterschaften zum Zuschauen oder Mitmachen ein – das dann aber ganz ohne Schlittschuhe, dafür aber mit festem Schuhwerk.
Sollte es knackig kalt werden, könnten Eiskunstläufer in Rheda-Wiedenbrück und Rietberg Glück haben. Geflutete Flächen hinter dem Skatepark „Altes Klärwerk“ in der Doppelstadt sowie hinter dem Elli-Markt in Rietberg laden je nach Temperatur für einige Tage oder Wochen zum Schlittschuhlaufen ein.
In Bielefeld bietet die überdachte Oetker-Eishalle Schutz bei Regen und Schnee – auch Böen müssen Eisläufer dort nicht befürchten. Auf 1800 Quadratmetern kann das Eissport-Vergnügen beginnen.
Adressen:
Eisbahn Oelde
Vier-Jahreszeiten-Park, Konrad-Adenauer-Allee 20, 59302 Oelde
Laufzeit: 14. Dezember bis 6. Januar
Eisbahn Beckum
Marktplatz, 59269 Beckum
Laufzeit: 13. Dezember bis 6. Januar
Oetker-Eisbahn
Duisburger Straße 8, 33647 Bielefeld
Telefon: 0521 511400
Internet: www.bbf-online.de/eisbahn
Wandern lässt sich im Winter an vielen Orten in der Region hervorragend – zumindest, wenn man wind- und wetterfest ist, sich warm einpackt und die Natur zu schätzen weiß, deren Tierwelt sich schließlich nur zu einem kleinen Teil im Winterschlaf befindet. Die Tiere, die keine Ruhe halten, sind dafür umso besser zu beobachten.
Obwohl sich eigentlich jede Wald- und Wiesenstrecke für einen Fußmarsch eignet – es gibt Stellen, an denen das besonders gut geht. So zum Beispiel im Oelder Geisterholz und im Grafenwald in Ahlen-Vorhelm. Nicht unbedingt ein Geheimtipp, dafür aber nicht weniger schön, ist die Wanderung im Warendorfer Emspark. In Rheda-Wiedenbrück lädt der Stadtholz zu einer Winterwanderung ein. Der Weg führt in Abschnitten entlang der Ems und vorbei an einigen Kinderspielplätzen. Lässt das Wetter es zu, können sich Sportbegeisterte auf dem Trimm-dich-Pfad auspowern.
Wer genug von bewaldeten Winterlandschaften hat, kann sich auf dem Wanderparkplatz Werther am Nordrand des Teutoburger Waldes einfinden. Von dort aus führt eine Route entlang von Wiesen, die an kalten Tagen von Raureif gezeichnet sind, während von oben mit etwas Glück die Wintersonne strahlt.
Text: Simon Bussieweke/Kirstin Oelgemöller, Fotos: Michael Bührke/Robin Jähne/Forum Oelde
Wenn es tagelang in Strömen regnet, fühlt man sich fast wie zu Hause eingesperrt. Für all diejenigen, die sich trotzdem aus den eigenen vier Wänden wagen, haben wir Tipps für außergewöhnliche Museen in den Kreisen Warendorf und Gütersloh gesammelt. Dabei kommen Technikbegeisterte genauso auf ihre Kosten wie Kinder und Hobby-Historiker.
Helau! Nun gut, die Karnevalszeit lässt noch ein bisschen auf sich warten. In Beckum ist jedoch das ganze Jahr über Karneval. Im Stadtmuseum zeigt eine Dauerausstellung mehr als 500 Jahre Karnevalstradition. Besucher staunen dort unter anderem über Karnevalsorden vergangener Tage und die ersten Ausgaben der Rosenmontagszeitschrift „Beroz“. In diesem Sinne – wer nicht bis zum Elften im Elften warten kann, macht einen Abstecher ins Beckumer Stadtmuseum.
Karnevalsmuseum
Markt 1, 59269 Beckum
Telefon: 02521 29264
Internet: www.beckum.de/de/kultur/stadtmuseum/dauerausstellung.html
Äußerst traditionell geht es im Rietberger Bibeldorf zu. Auf dem 35.000 Quadratmeter großen Gelände kommen vor allem Familien mit Kindern auf ihre Kosten, die sich für das Alte und Neue Testament interessieren. Wer sich einmal fühlen will wie im Jahre des Herrn, kann hier unter anderem eine Töpferei, ein Nomadenzelt oder einen Sabbat-Raum besuchen.
Bibeldorf
Jerusalemer Straße 2, 33397 Rietberg
Telefon: 05244 974974
Internet: www.bibeldorf.de
In der Beckumer Schmiede Galen lernen Besucher das Schmiedehandwerk kennen. Das wird nicht nur gezeigt anhand von Exponaten, sondern auch in Aktion mit Hammer und Amboss.
Schmiede Galen
Clemens-August-Straße 10, 59269 Beckum
Telefon: 02521 3412
Internet: www.heimatverein-beckum.de/index.php/schmiede-galen.html
Eines der größten westfälischen Unternehmen stellt seine Geschichte aus. Im Gütersloher Miele-Museum erfahren Besucher mehr über die Anfänge des Industrie-Vorreiters und dessen Exkurse in die Bereiche der Automobile und Fahrräder.
Miele-Museum
Carl-Miele-Straße 29, 33332 Gütersloh
Telefon: 05241 890
Internet: www.miele.de/haushalt/miele-museum-5118.htm
Drei Räume, gefüllt mit mehr als 50.000 Exponaten. Das bietet das Isselhorster Feuerwehrmuseum auf engstem Raum. Zusammengetragen wurden die Utensilien auf verschiedenen Reisen des Initiators Ralf Ortmeyer. Zu Uniformen und Helmen gesellen sich dort besondere Stücke wie eine Rückentragespritze oder eine New Yorker Feuerwehrmontur.
Feuerwehrmuseum
Im Restaurant zur Linde,
Isselhorster Kirchplatz 5, 33334 Gütersloh
Telefon: 05241 67169
Internet: www.guetersloh.de/de/kultur/denkmaeler-museen/feuerwehrmuseum-isselhorst.php
Das Radio- und Telefonmuseum im Rheda-Wiedenbrücker Ortsteil St. Vit zeigt Technik, die heute mit Recht als „antiquiert“ bezeichnet werden kann. In den Räumen des Verstärkeramts befinden sich unter anderem Tonbandgeräte, alte Fernseher oder Fernschreiber. Also: Smartphone weg und bereit machen für eine Reise ins analoge Zeitalter.
Radio- und Telefonmuseum
Eusterbrockstraße 44, 33378 Rheda-Wiedenbrück
Telefon: 05242 44330
Internet: www.verstaerkeramt.eu
Besichtigungen sind gut, selbst anpacken ist besser. Eine Möglichkeit dafür bietet das Everswinkeler Museum „Up’n Hoff“. Besucher können dort das frühere Leben der Bauern nachempfinden – und dabei selbst den Dreschflegel schwingen oder Brot backen.
Mitmach-Museum „Up’n Hoff“
Wester 31, 48351 Everswinkel
Telefon: 02582 669313
Internet: www.muensterland-tourismus.de/432346/everswinkel-mitmachmuseum
Woraus bestehen eigentlich Wolken? Wie kann man mit Wasserkraft Energie produzieren? Antworten auf diese und viele weitere Fragen erhalten Kinder spielerisch im Oelder Mitmachmuseum Klipp Klapp.
Kindermuseum Klipp Klapp
Konrad-Adenauer-Allee 20b, 59302 Oelde
Telefon: 02522 72822
Internet: www.kindermuseum-klipp-klapp.de/page.php?p=16765
Die Mint-Schulfächer, das sind Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Dass es wichtig ist, praktisch an diese Fächer heranzugehen, findet Josef Avenwedde, der das Mint-Technikum in Verl leitet: „Wir verstehen uns weniger als klassisches Museum sondern mehr als außerschulischen Lernort.“ Dort können Kinder mit Lego, selbst gebauten Solarautos oder Transistoren tüfteln. An festen Terminen treffen sich Arbeitsgruppen, die technische Probleme mit Robotern lösen oder mit Holz arbeiten.
Mint-Technikum
Papendiek 1, 33415 Verl
Telefon: 05246 5030178
Internet: www.mint-technikum.de
Eine riesige Ausstellungsfläche, durch die man gemütlich schlendern kann: die hat nicht jedes Museum. Unübliche Ansätze können ebenfalls spannend sein. Wie etwa das dezentrale Stadtmuseum in Warendorf, das vom Heimatverein betrieben wird. Ausgehend vom historischen Rathaus, dem Mittelpunkt des Museums, sind einzelne Standorte in der Stadt originalgetreu eingerichtet und zeigen beispielsweise das Leben in Warendorf um 1925 oder die Arbeit des städtischen Torschreibers.
Dezentrales Stadtmuseum
Klosterstraße 7, 48231 Warendorf
Telefon: 02581 19433
Internet: www.warendorf.de/bildung-kultur/museen-in-warendorf/dezentrales-stadtmuseum.html
„Dat kleine Immenhuisken“ oder – nach der Übersetzung aus dem Münsterländer Platt – „Das kleine Bienenhäuschen“ vermittelt seinen Besuchern alles, was sie über die summenden Zeitgenossen wissen müssen. Aber auch über die Menschen, die die Insekten zu ihrem Beruf gemacht haben, gibt es viel zu erfahren. Interessierte können sich bei Ein-Frau-Leiterin Maria Schratz über das Imkerhandwerk schlaumachen. In 20 Jahren hat die 80-jährige Imkerin mehr als 500 Ausstellungsstücke angesammelt.
Dat kleine Immenhuisken
Felsenweg 5, 48317 Drensteinfurt
Telefon: 02508 1497
Internet: www.museum-wegweiser.de/museum/dat-kleine-immenhuisken
Verkaufsgeschäft und Museum in einem ist die Ahlener Goldschmiede Fischer. Wer sehen will, wie der zu verkaufende Schmuck hergestellt wird, kann abseits der Verkaufsräume die Goldschmiede besuchen – und sich dort außerdem Schmuck nach eigenem Wunsch anfertigen lassen. Ein kleiner Dämpfer: Wer sich etwas schmieden lässt, muss darauf vermutlich länger warten als bis zum Ende seines Besuchs. Im Gegenzug erhält er sein ganz eigenes Unikat.
Goldschmiede Gold Fischer
Oststraße 69, 59227 Ahlen
Telefon: 02382 2914
Internet: www.goldfischer.de
Wer eine Vorliebe für motorisierte Zweiräder hat, kann das Motorradmuseum in der Harsewinkeler Ortschaft Greffen besuchen. 180 Gefährte sind dort auf 1000 Quadratmetern Fläche ausgestellt, das älteste ist ein Dreirad von 1898. Wem diese geballte Motorenpower zu heftig ist, muss sich gar nicht weit bewegen. Denn in das Museum ist zusätzlich eine Puppenausstellung integriert.
Motorradmuseum Heiner Beckmann
Beelener Straße 32, 33428 Harsewinkel
Telefon: 02588 1381
Feine Finger können sich im Stickereimuseum in Ennigerloh versuchen und inspirieren lassen. In den Räumen der alten Brennerei sind antike Handarbeitsutensilien ausgestellt. Außerdem lernen
Besucher anhand der 500 Exponate, wie sie Handarbeit für sich selbst nutzen können – Stickerei oder Häkeln zum Beispiel. Die Sammlung ist ein Ein-Frau-Projekt: Monika Schmillenkamp hat die Stücke
über 25 Jahre gesammelt und kann den Besuchern zu jedem einzelnen fachkundige
Informationen vermitteln.
Stickereimuseum
Liebfrauenstraße 6, 59320 Ennigerloh
Telefon: 02524 951664
Internet: www.stickereischaetze.de
Und wofür kann diese Handarbeit angewendet werden? Klar, um Knöpfe zu vernähen beispielsweise. Um die dreht sich alles in der Verler Knopfmanufaktur, die sich im Geschäftshaus der ehemaligen Druckerei Maasjost befindet. In der Einrichtung können Besucher nicht nur mehr als 100 Jahre alte Technik bestaunen, sondern auch die Knopfherstellung Schritt für Schritt nachvollziehen.
Knopfmanufaktur
Sender Straße 1, 33415 Verl
Telefon: 05246 7097006
Internet: www.verl.de/index.php?id=75
Auf Schloss Rheda können sich Besucher royal fühlen – mit einer Sammlung historischer Kutschen. Elegant klingende Modelle wie die Vis-à-Vis, die Berliner Coupé und die Reise-Chaise werden dort gezeigt. Wie sie sich im vergangenen Jahrhundert fortbewegt hätten, können junge Besucher in Kinderkutschen ausprobieren.
Kutschenmuseum
Steinweg 16, 33378 Rheda-Wiedenbrück
Telefon: 05242 94710
Internet: www.fuerstliche-schloesser.de
Text: Simon Bussieweke, Fotos: Simon Bussieweke, Kirstin Oelgemöller und Guido Leifhelm
Der Wind greift in die Baumkronen am Lohwall in Warendorf und lässt ein kräftiges Rauschen erklingen. Die Radfahrer machen sie auf den Weg. Knapp 30 Kilometer liegen vor ihnen. Vögel zwitschern, langsam schiebt sich eine Wolke vor die Sonne. Die Fahrradreifen knirschen auf dem Weg, während auf der Ems eine Entenfamilie schnatternd versucht, das Ufer zu erklimmen.
Es geht am Warendorfer Freibad vorbei, auf einer Brücke über das Wasser auf die andere Seite des Ufers. Nur wenige Meter weiter schimmern schwarze Segel durch die Bäume hindurch, am Masten prangt die berüchtigte schwarze Fahne mit einem weißen Totenkopf: Ein verlassenes Piratenschiff wartet darauf, erobert zu werden. Ein Spielplatz, der nicht nur die Kinderherzen höherschlagen lässt, lockt mit Klettergerüsten, Sandkasten, Schaukeln und Wippen.
Nach einer kurzen Pause geht es weiter. Das nächste Ziel: das Bauerncafé Austermann. Dort ist nicht nur ein Parkplatz für Autos und Fahrräder, sondern auch ein Balken für Pferde. „Es kommt häufiger mal vor, dass Reiter bei uns Halt machen“, sagt Stefan Brune, gemeinsamer Inhaber mit seiner Frau Martina. Die beiden führen das Gasthaus seit Januar 2017. Wer bei ihnen einkehrt, der merkt schnell, dass sich einiges ums Pferd dreht. Denn: Direkt an das Café angeschlossen ist eine Reiter-Halle. Gäste erwartet nicht nur ein Blick auf die trainierenden Reiter, sondern ebenso ein reichhaltiges Frühstücks-Buffet am Morgen und frei wählbare Speisen ab Mittag. Besonders zur warmen Jahreszeit lädt die Sommerterrasse mit 120 Plätzen zum Verweilen an.
Gestärkt steigen die Reisenden wieder auf die Drahtesel. Entlang von Wiesen und Wäldern geht es weiter in Richtung Versmold. Fröhlich flöten und zwitschern Vögel vor sich hin, begleiten die Radfahrer auf ihrem Weg. Die Wege sind ruhig, kaum ein Auto fährt vorbei. Das Schild „Willkommen im Kreis Gütersloh“ ist schon passiert. Vorbei an einer Minigolfanlage geht der Asphalt in Schotter über: Um die Kurve und schon fällt der Blick auf einen See, umlagert von Zelten und Campingfässern.
Dieter Wiltmann kommt gerade aus einer der modernen Camping-Häuser. „Die haben wir neu im Programm“, sagt der Versmolder. Der 62-Jährige ist der Besitzer des Campingplatzes Heidekamp. Sein eigener Chef. Seit 1976. „Eigentlich sollte ich an die Rente denken“, sagt er und lacht. „Aber dieser Beruf gibt mir Schub.“ Auch, weil er merkt, dass die vielen Familien, die zu ihm kommen, sich wohl fühlen. Einladend ist an warmen Tagen vor allem der kleine See, der in der Mitte drei Meter tief ist. „Das Ufer ist aber recht flach, damit Kindern dort nichts passiert“, erklärt Wiltmann. Ansonsten gilt: „Schwimmen auf eigene Gefahr.“
Für die Radfahrer heißt es nun aber, nicht die Füße hoch zu legen, sondern sich auf den Rückweg zu machen. Für einige Meter geht es den gleichen Weg zurück. Die Heimfahrt führt über Sassenberg. Bei Hunger ist für jeden Geschmack etwas dabei: Ob vorzügliches Eis, Pizza von der besten Pizzabäckerin Deutschlands oder ohne Stärkung direkt in Richtung Warendorf.
Hinter den Stadtgrenzen führt der Weg wieder mitten durch das Nirgendwo. Langsam fällt das Treten schwerer, doch die Schönheit der Natur macht alle Wehwehchen wieder wett. Der letzte Kilometer der Tour führt die Radler zurück an den Ems-Weg Richtung Warendorfer Innenstadt und über die Brücke am Ems-Arm. Wenige Minuten später ist Ankunft am Lohwall.
Text und Bilder: Benedikt Miketta und Anika Reckeweg
Ob hoch in der Luft, auf dem Wasser oder zu Lande – passend zum Frühling geht es raus in die aus dem Winterschlaf erwachende Natur. Bei unseren aktuellen Ausflugstipps ist mitunter Mut gefragt, manchmal Ausdauer und vielfach Teamgeist. Wir präsentieren Ihnen verschiedene Möglichkeiten, wie sie einen erlebnisreichen Tag verbringen können. Das wichtigste: Der Spaß kommt dabei gewiss nicht zu kurz.
Unsere erste Empfehlung führt in die Höhe. Im Kletterpark Grenzenlos in Gütersloh ist ein ausgeprägter Gleichgewichtssinn ebenso gefragt wie Schwindelfreiheit. Gemeinsam Hindernisse überwinden, sich auf die Begegnung mit anderen Menschen einlassen, Hemmschwellen abbauen und sich selbst herausfordern – das steht in der Anlage im Mittelpunkt. Wagemutige haben die Möglichkeit, ihr Können auf 38 Kletterelementen unter Beweis zu stellen. 27 davon sind behindertengeeignet.
Frei schweben, durch die Luft sausen oder über eine Rampe in die Höhe klettern: Das ist in dem Klettergarten auch für Menschen mit Behinderungen möglich. „Die 43 Meter lange Seilbahn kann man beispielsweise sitzend, liegend, aber auch mit dem Rollstuhl nutzen“, erklärt Thomas Woesthoff, pädagogischer Leiter von Grenzenlos. Und: „Was mit dem Rollstuhl geht, geht auch mit dem Rollator.“ Ebenso können Gehörlose und Blinde den Parcours zwischen den Bäumen erklimmen. Zugleich betont der Sozial- und Erlebnispädagoge, dass die Elemente auch für Menschen ohne Einschränkungen durchaus anspruchsvoll sind. Wer drei Stunden klettere, sei anschließend körperlich geschafft.
Klettern darf jeder, der mindestens sechs Jahre alt ist. Bis einschließlich elf Jahren werden die Kinder entweder von den Eltern oder einem Mitarbeiter begleitet.
Wackelig wird es bei unserem zweiten Ausflugstipp – zumindest dann, wenn man ungeübt ist. Bei einer Kanutour auf der Lippe oder der Ems kommt es vor allem darauf an, das Gleichgewicht zu halten, um sicher und trocken ans Ziel zu gelangen. Hier ist Teamarbeit gefragt.
Sieben Touren von Paderborn bis Hamm bietet beispielsweise Christian Gamann aus Lippstadt an. Flussabwärts gleiten die Freizeitsportler auf der Lippe ihrem 8 bis 15 Kilometer entfernt liegenden Ziel entgegen. Die Strecken können auch kombiniert werden, sodass die Kanufahrer den gesamten Tag unterwegs sind.
Ebenso gibt es die Möglichkeit, sich von Warendorf aus zu Wasser fortzubewegen. Bis nach Telgte und Münster-Gelmer bietet Rucksack Reisen Kanutouren, die zwischen 9 und 16 Kilometer lang sind, auf der Ems an. Diese können in der Hauptsaison sonntags zu angebotenen Terminen gebucht werden. „Für Gruppen planen wir darüber hinaus alle Touren individuell“, erklärt Klaus Lange. Jeder Tag – unabhängig ob in der Woche oder am Wochenende – sei dann möglich.
Egal ob als Einzelperson oder in Gruppen, wer vor allem in der Hochsaison sicher sein will, ein Boot zu bekommen, sollte sich vorher anmelden. Beschränkungen beim Alter gibt es nicht. Minderjährige sollten allerdings in Begleitung eines Erwachsenen sein. „Wir haben auch schon einige Herzenswünsche erfüllt“, sagt Gamann. Er erinnere sich an einen 70-Jährigen, der an der Lippe wohnte und dessen größter Wunsch es war, einmal auf dem Fluss Kanu zu fahren. „Solche Träume erfüllen wir sehr gerne.“
Höhenangst? Wasserscheu? Wer sich lieber am Boden verausgaben möchte, für den kommt vielleicht Padel in Frage. Diese in Deutschland noch wenig bekannte Sportart kann in Herzebrock-Clarholz ausgeübt werden. Padel ist eine Mischung aus Tennis und Squash und wird zu viert auf einer Fläche von 20 mal 10 Metern gespielt. Um das Feld herum befinden sich Wände, zum Beispiel aus Kunststoffglas.
„Die Schläger erinnern an Speckbretter“, sagt Jannik Westbomke vom Padel-Point-Center. „Sie haben viele Löcher, um den Windwiderstand zu reduzieren.“ Zudem sind die Schläger deutlich kürzer. Aus diesem Grund ist die Hand-Auge-Koordination nicht so entscheidend und der Ball leichter zu treffen.
Schläger und Bälle können beim Padelcenter ausgeliehen, Termine über die Internetseite ausgemacht werden. Wer die Sportart zum ersten Mal ausprobiert, bekommt auf Wunsch Hilfe vom Team des Padel-Point-Centers. In Herzebrock-Clarholz handelt es sich um eine reine Outdoor-Anlage, die das ganze Jahr über genutzt werden kann – durch das Flutlicht selbst in den Abendstunden.
Koordination und Kommunikation – darauf kommt es beim Padel an. Mit dem Spielpartner muss die Taktik abgesprochen werden und das Zusammenspiel funktionieren. Eine untergeordnete Rolle spielt hingegen die physische Stärke. Ein räumliches Verständnis ist laut Westbomke ebenfalls wichtig. „Von Vorteil ist es auch, wenn man schon vorher eine Ballsportart praktiziert hat. Denn dann bringt man auch mehr Gefühl für den Ball mit“, verrät er.
Text: Pia Engelbrecht, Kirstin Oelgemöller, Bilder: Gamann Kanus, Klettergarten grenzenlos, Padel-Point-Center, Rucksack Reisen
Die Fensterläden klappern im Wind und der Geruch frischer Tannenzapfen liegt in der Luft: Der Winter hat hierzulande Einzug erhalten. In den gemütlich hergerichteten eigenen vier Wänden ist es nun am schönsten – oder?
Nicht unbedingt. Draußen warten strahlender Lichterglanz, frischer Wind um die Nase und mit etwas Glück vom Himmel herab tanzende Schneeflocken. Sie locken in den Wintermonaten trotz Kälte und Dunkelheit an die frische Luft und lassen die Natur genießen. Für alle, die noch auf der Suche nach einem Ausflugsziel sind oder eine Anregung für einen Winterspaziergang benötigen, hat die hierzulande-Redaktion zwei Tipps.
Mit einem Besuch der Krippenausstellung im Museum Religio in Telgte beginnt der erste Ausflugstipp. Jahr für Jahr aufs Neue können Besucher dort die Vielfalt von Krippen erleben. „Das Spektrum reicht von abstrakter Kunst bis hin zu Schnitzarbeiten“, erklärt Museumsleiterin Dr. Anja Schöne.
Unter dem Titel „Friede auf Erden“ ist die Ausstellung in ihrem 77. Jahr in Anlehnung an die Weihnachtsgeschichte nach Lukas gestaltet. „Unser Anliegen ist es, dass über das Thema eine Auseinandersetzung mit der Geburt Jesu stattfindet“, sagt Schöne. 110 Einsendungen hat das Museum Religio erhalten, 20 weitere Arbeiten aus der eigenen Sammlung ergänzen die Ausstellung in diesem Winter.
Nach dem Kunstgenuss geht es in den Dümmert-Park. Wem eine kleine Runde genügt, kann in Richtung Südwesten entlang der Ems spazieren gehen. Für einen längeren Spaziergang eignen sich die nordöstlich gelegenen Klatenberge.
Kiefern prägen das Gebiet ebenso wie die offene Dünenlandschaft und die Wacholderheide, erklärt Andreas Beulting von der Naturschutzstation Münsterland des NABU. Diese war bis um 1800 kennzeichnend für die Region. Dann wurde das Gebiet aufgeforstet, die Heide zurückgedrängt. In den Klatenbergen konnte die Landschaft jedoch erhalten werden.
Nach dem Aufenthalt an der frischen Luft zieht es die Spaziergänger zurück in die Telgter Innenstadt, wo sie sich in der KaffeeBar von Petra und Reinhold Schmelter stärken können. Intensive Röstaromen strömen ihnen beim Betreten der Kaffeemanufaktur entgegen. Sie gehen vom Röster aus, dem Herzstück des Cafés. Fast täglich wird hier vor den Augen der Gäste der eigene Kaffee geröstet.
Fotos von Besuchen unter anderem in Nicaragua zeugen an den Wänden von dem direkten Kontakt, den Reinhold Schmelter zu den Kaffebauern pflegt, und lassen seine Begeisterung für das Handwerk spürbar werden. Zum gleichmäßigen Rauschen der Kaffeebohnen im Röster bietet sich bei einem Besuch die Gelegenheit, einen der selbstgebackenen Kuchen zu probieren. Vor allem trockenes Gebäck, vieles mit Schokolade, steht zur Auswahl. „Alles ist auf unsere Kaffeespezialitäten abgestimmt“, erklärt Schmelter. „Und Schokolade harmonisiert nun einmal sehr gut mit Kaffee“, fügt er mit einem Augenzwinkern hinzu.
Etwa 45 Kilometer östlich von Telgte bahnt sich die Dalke ihren Weg durch Gütersloh. Ausgehend vom ehemaligen Restaurant Neue Mühle an der Herzebrocker Straße können Naturliebhaber bei der zweiten Empfehlung ihrem Verlauf bis zum knapp sieben Kilometer entfernten Parkbad in der Kreisstadt folgen und dabei Wissenswertes über die regionale Geschichte erfahren. „Es gibt 20 Stationen, von denen einige mit informativen Stehlen gekennzeichnet sind“, erklärt Dr. Jürgen Albrecht, Leiter des Fachbereichs Umweltschutz der Stadt Gütersloh.
Sowohl Glasscheiben, auf denen der historische Stand dargestellt wird, als auch Stahlstehlen mit Durchguck-Fenstern ermöglichen Betrachtern einen Blick in die Vergangenheit. An der Kläranlage Putzenhagen erfahren Interessierte etwas über die Abwasserreinigung und die Wasserversorgung. Über die Dalke-Renaturierung können sie sich an der nächsten Station informieren. Die Promenade leitet die Spaziergänger und Radfahrer Stück für Stück in Richtung der Gütersloher Innenstadt.
In der Nähe der Weberei erwartet Christine Riegler die Spaziergänger im Café Bohne mit Kaffeespezialitäten und ausgefallen Teesorten. Ganz besonders angezogen werden viele Gäste von den himmlisch duftenden und frisch gebackenen Kuchen- und Gebäckvariationen der gelernten Konditorin, die sich vor knapp zehn Jahren einen Lebenstraum mit dem eigenen Café erfüllt hat.
In der kalten Jahreszeit bietet sie unter anderem einen winterlichen Käse-Apfel-Kuchen und Linzer Törtchen an. Ebenso wartet die Kuchentheke mit Nussknackern, Florentinern und Mandelhörnchen auf. Bis zu 32 Personen finden auf den drei Ebenen in dem Café an der Berliner Straße Platz. Das Fachwerk weist auf die lange Geschichte des Gebäudes hin, das aus dem Jahr 1649 stammt. Wem im Winter mehr nach einer wärmenden Suppe oder einem kleinen Mittagstisch ist, wird bei Christine Riegler und ihrem Team ebenfalls fündig. Außerdem gibt es das ganze Jahr über verschiedene Snacks wie Paninis und Bruschetta.
Gesättigt und aufgewärmt geht es nun weiter auf dem Dalke-Erlebnispfad. Bis zur Mühle Avenstroth am Parkbad sind es noch knapp zwei Kilometer. Von dort aus geht es schließlich zurück zur Neuen Mühle. Wer gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs ist und die Strecke verlängern möchte, erreicht nach etwa fünf weiteren Kilometern das Naturschutzgebiet Große Wiese. Dort endet der Wassererlebnispfad.
Text: Kirstin Oelgemöller, Bilder: Kirstin Oelgemöller, NABU/Andreas Beulting, Stadt Telgte, Stadt Gütersloh
Im Herbst verwandelt sich die Natur hierzulande in ein buntes Farbenmeer. Was es im Wald zu entdecken gibt, zeigen vier Ausflugstipps, die die „hierzulande“-Redaktion zusammengestellt hat.
Direkt beim ersten Ausflug wird es romantisch, führt der Wanderweg am Rande von Schloß Holte-Stukenbrock doch entlang eines Flusses, der kristallklares Wasser führt und so seltene Wasserbewohner entdecken lässt. Wer nicht schwindelfrei ist, sollte den Blick an einigen Teilen des Weges besser in die Weite als hinab zum Fluss schweifen lassen – denn bis zu zehn Meter läuft der Spaziergänger auf dem ausgezeichneten Wanderweg mitunter über dem Furlbachtal.
Genau hingeschaut werden muss bei unserem zweiten Wander-Tipp. Was verbirgt sich in der Baumkrone, wer versteckt sich im Stamm? Auch ein gutes Gehör ist gefragt, um den Geheimnissen der Natur im Tatenhauser Wald im Norden des Kreises Gütersloh auf die Spur zu kommen. Ein besonderer Höhepunkt: Ein Besuch des Wasserschlosses Tatenhausen. Mit vorheriger Anmeldung sind Führungen durch einige Gebäudeteile möglich.
Ein Ort mit jahrhundertealter Geschichte ist auch das Kloster Vinnenberg in Milte, das das Ziel des dritten Ausflugs ist. Schwester Seara zeigt Interessierten gerne die historischen Gemäuer. Der angrenzende Staatswald Vinnenberger Busch beginnt direkt am Parkplatz des historischen Gebäudes und ist bekannt für das Vorkommen der Waldschnepfe. Aber auch Reh, Fuchs und Hase können dem Spaziergänger in dem etwa 120 Hektar großen Naturschutzgebiet begegnen.
Südlich von Harsewinkel laden die Boomberge zu unserem vierten Spaziergang ein. Zwischen Ems und Lutter verläuft dort das Naturschutzgebiet, das Relikte aus der Eiszeit beheimatet. Sanddünen erinnern an die Jahrtausende zurückliegenden Naturereignisse, die sich an dieser Stelle ereigneten. Auf ausgewiesenen Wander-, Jogging- und Reitwegen bietet sich in dem Wald die Möglichkeit zur schnellen Erholung.
Text: Kirstin Oelgemöller; Foto: Ludwig Teichmann
Mal geht es entspannt entlang der Werse, dann kräftezehrend hinaus von Oelde nach Stromberg – die aktuelle „So-schmeckt-Heimat-Tour“ hat ein vielfältiges Streckenprofil. Auf rund 45 Kilometern führt sie von Ahlen im Kreis Warendorf bis nach Rheda im Kreis Gütersloh. Doch gut ausgerüstet mit dem Picknickkorb auf dem Gepäckträger, bietet sich Radfahrern gleich an mehreren Stationen die Gelegenheit zur Stärkung.
Die leuchtend gelben Schilder des Werseradwegs weisen den Weg. Außerdem wird inhaltlich einiges geboten. Über kulturelle und landschaftliche Besonderheiten informieren diverse Tafeln. Die hierzulande-Tour beginnt in Ahlen mit der Nummer 15 und endet in Rheda-Wiedenbrück an der ersten Tafel. An zwei Stationen geht es zudem hoch hinaus: In Beckum und Stromberg ermöglichen Aussichtstürme den Blick über die Landschaft.
Zum Ausgangs- und Zielort in Ahlen beziehungsweise Rheda-Wiedenbrück gelangt man inklusive der Fahrräder ganz entspannt mit der Bahn. Weitere Bahnhöfe in Neubeckum und Oelde machen es zudem möglich, nur einen Teil der Etappe mit dem Fahrrad zu fahren und die „So-schmeckt-Heimat-Tour“ abhängig von den eigenen Kräften abzukürzen. Wer stattdessen Lust auf mehr hat, kann nahegelegene Attraktionen besuchen, wie das alte Zechengelände in Ahlen, den Vier-Jahreszeiten-Park inklusive Freibad in Oelde und das Kulturgut Haus Nottbeck in Stromberg.
Text und Bilder: Kirstin Oelgemöller, Fabian Reinkemeier, Pott´s Brauerei
Die Natur erwacht und mit ihr die Unternehmungslust in uns. Wir wollen raus, uns bewegen, Neues entdecken. Gut also, dass es hierzulande eine Menge zu sehen und zu erleben gibt. Wir haben drei Touren zusammengestellt, die Action aber auch gemütliche Ruhe und leckeres Essen verbinden.
Jetzt, wo die ersten Sonnenstrahlen nicht nur das Herz, sondern auch die Erde erwärmen, macht es besonders viel Spaß, die Natur zu genießen. Ein abwechslungsreiches Ziel an der frischen Luft ist der Feldmark in Sassenberg mit seiner reizvollen Umgebung. Ein beliebter Anlaufpunkt ist gerade an den richtig warmen Tagen der Feldmarksee. Von Mai bis September strömen täglich zahlreiche Wasserratten an den See. Vom Sandstrand aus kann die gesamte Familie den Blick auf den See und das umliegende Waldgebiet genießen. Vom Bootshaus aus können Groß und Klein mit einem Segelboot oder Surfbrett auf das Wasser hinaus schippern. Stärkung gibt es am Kiosk.
Wer gern sportlich unterwegs ist, der kann eine der drei großen Nordic-Walking-Strecken ausprobieren. Zwei Routen führen am Feldmarksee entlang, eine weitere liegt etwas weiter außerhalb am Naturschutzgebiet Tiergarten mit dem Staatsforst Brook. Die Länge der Strecken beträgt zwischen 4,7 bis 6 Kilometer. Ausgepowert und ausgehungert bietet sich dann ein Essen im Restaurant am Feldmarksee oder an der Grillstelle am Bootshaus an.
Manchmal muss man ein wenig über den Tellerrand schauen, um neue Dinge zu erleben und zu sehen. Zur Swingolf-Anlage Delbrück-Westenholz muss man zwar in den benachbarten Kreis Paderborn fahren. Doch erstens ist das nicht weit und zweitens lohnt es sich. Die Anlage befindet sich zwischen Rietberg-Mastholte und Delbrück. Und sie bietet gleich mehrere Freizeit- und Betätigungsmöglichkeiten.
Auf dem Herzstück der Anlage, der 18-Loch-Bahn, spielen die Sportler Swingolf: der Ball ist aus weichem Gummi, der Schläger deutlich einfacher gehalten als beim normalen Golf. Allein, zu zweit oder als Gruppe spielt man sich durch die Bahnen. Wer eher mit dem Fuß seine Stärken hat als mit dem Schläger in der Hand, kann sich an dem golfähnlichen Soccer-Court austoben. Auf den 18 Fußballgolf-Bahnen mit jeweils einer Länge von 50 bis 250 Metern kennen Spaß und Sport keine Grenzen.
Wer viel Sport treibt, der bekommt auch Hunger. Und dafür lohnt sich auf jeden Fall der Weg in die nicht weit entfernte Innenstadt nach Rietberg. Etwa zehn Autominuten entfernt, stehen mehrere Restaurants und Gastwirtschaften zum Beispiel auf der Rathausstraße zur Auswahl. Gut bürgerlich geht es etwa in den Gaststätten „Bartscher“ und „Zum alten Graf“ zu. Von Flammkuchen über Currywurst und Burger bis hin zu Schnitzeln und Steaks dürfte für jeden etwas dabei sein. Bei „Zara“ lockt der Duft von Döner und türkischen Spezialitäten, im „1643“ gibt es gut bürgerliche Küche, handwerklich gebraute Biere und leckere Cocktails.
Panoramablicke bieten sich Besuchern auf dem 162 Meter hoch gelegenen Höxberg in Beckum. Wer noch höher hinaus will, kann dort die mittelalterliche Soestwarte besteigen. Erklimmen lässt sich der 23,30 Meter hohe Aussichtsturm über eine Wendeltreppe. Wieder unten angekommen, kann zum nahe gelegenen Tiergehege spaziert werden. Auf einer Fläche von 20 000 Quadratmetern gibt es dort Damwild, Esel, Ziegen, Gänse, Enten, Hühner und Tauben zu sehen.
Im Naherholungsgebiet Höxberg ist auch die im Jahre 1853 erbaute Windmühle, ein Wahrzeichen der Stadt Beckum, zu finden. Das ganze Jahr über können Besucher sich durch das historische Bauwerk führen lassen und sich über seine Geschichte und Technik informieren. Auch Spaziergänger, Jogger oder Radfahrer finden rund um den Höxberg gute Gelegenheiten, ihrer Leidenschaft nachzugehen. Eine ausgeschilderte Joggingroute führt einmal rund um den Berg.
Für die anschließende Stärkung bietet sich zum Beispiel das Restaurant „Zur Windmühle“ an. Bei Sonnenschein lädt dort besonders der Garten zum Verweilen ein. Kulinarisch verwöhnen lassen können sich Besucher auch im Restaurant „Höxberg“ mit internationalen Speisen und saisonalen Gerichten.
In der Advents- und Weihnachtszeit hat die Region allerhand winterliche Attraktionen zu bieten. Drei tolle Ausflugstipps für die ganze Familie hat „hierzulande“ für Sie zusammengestellt. Unsere drei Touren verbinden Sport und Shopping, Besinnlichkeit und Baumfällen.
Glänzend schimmert die Eisfläche auf dem Marktplatz in Beckum in der Zeit vor und nach Weihnachten. Vom 8. Dezember bis 8. Januar geht es dort rasant zu, wenn die Eisbahn ihre Pforten öffnet. Dann tummeln sich wieder von früh bis spät viele kleine und große Kufenfl itzer auf dem Eis im Schatten des Beckumer Stadtmuseums. Mehr als 300 Quadratmeter misst die Fläche und bietet so ausreichend Platz fürs Schlittschuhvergnügen.
Wer sich eine Pause vom Schlittschuhlaufen gönnt, kann sich an den Ständen rund um die Eisbahn stärken. Außer heißen Getränken, die kalte Nasen wieder aufwärmen, gibt es an den Buden auch warme Speisen. Zudem besteht die Möglichkeit, die Stadt zu erkunden und in den Gaststätten rund um den Marktplatz einzukehren – natürlich ohne Schlittschuhe.
Wer in der Woche auf dem Marktplatz vorbeischaut, kann ab 19 Uhr beim Eisstockschießen zusehen und den Abend mit einem wärmenden Glühwein ausklingen lassen.
Wohltuende Getränke und Speisen gibt es auch an der Eislaufbahn im Vier-Jahreszeiten-Park in Oelde. Sie wird am 16. Dezember im Rahmen des Parkfestivals „Der Winter“ eröffnet und geht bis zum 8. Januar. Mit mehr als 500 Quadratmetern ist sie noch einmal ein Stück größer als die Anlage in Beckum. Ein besonderes Flair kommt auf, wenn am späten Nachmittag die Dunkelheit einkehrt. Dann glitzert das Eis im Licht der Scheinwerfer.
Erfahrene Schlittschuhläufer können sich dort ebenso austoben wie Anfänger. Für die Kleinsten gibt es zudem an den Sonntagen das Angebot, an einer Lauf-Lern-Schule teilzunehmen.
Noch keinen Tannenbaum für Weihnachten? Wer den Baum selber schlagen möchte, ist beim zweiten Ausflugstipp genau richtig.
Denn es geht zum Schloss Freckenhorst. Dort kann man sich den schönsten Baum in den Schonungen der Gräflich Westerholt’schen Rentei aussuchen und selber schlagen (10. bis zum 24. Dezember).
Hat man nicht genug vom Grün der Tannen, kann man weiterziehen zum Weihnachtswunderland (2. bis 18. Dezember) im historischen Stadtkern von Warendorf. Inmitten von mehr als 200 duftenden Tannen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um sich nach dem Baumfällen und dem eventuellen Spaziergang richtig satt zu essen. Die Kleinen können derweil Stockbrot an einem offenen Feuer backen oder an der Kinderunterhaltung teilnehmen.
Auch ein großer Kunsthandwerkermarkt lädt zum Verweilen und zum Einkaufen kleinerer und größerer Geschenke ein.
Dekoartikel gibt es dort ebenso wie Selbstgestricktes. Und wer sich am Wochenende nach Warendorf aufmacht und das Weihnachtswäldchen besucht, kann die Nachtwächter bei ihrem Rundgang durch die Stadt begleiten und den Rathausbläsern zuhören. Hoch oben vom Turm des Rathauses blasen sie allabendlich zur Nacht.
Zauberhaft schön ist das dritte Ziel. Im altehrwürdigen Rheda-Wiedenbrück gibt es gleich mehrere Tipps für einen winterlichen Ausflug. So kann man sich durch den Flora-Westfalica-Park aufmachen zu einem gemütlichen Spaziergang zum Schloss Rheda.
Bricht die Dunkelheit über die Stadt hinein, lohnt es sich, zurück nach Wiedenbrück zu gehen. Auf dem von Fachwerkhäusern eingerahmten Marktplatz findet alljährlich der Christkindlmarkt (21. November bis 23. Dezember) statt. Erleuchtet von zahlreichen Lichtern versetzt der traditionelle Budenzauber die Besucher in weihnachtliche Stimmung. Ob Räuchermänner oder Engel, Krippen oder Spielzeug aus Holz: Viele schöne Dinge werden angeboten. Und mit ein bisschen Glück trifft man dort auch auf das Christkind.
www.christkindlmarkt-wiedenbrueck.de
Text: Benedikt Paweltzik, Bilder: Nimo Sudbrock, Jessica Wille, Gabi Wild, Sven Hillert, privat
Wenn es zwickt und zwackt, sich leichte Kopfschmerzen oder ein Husten anbahnen, dann möchte manch einer nicht sofort zu Medikamenten greifen, sondern sucht eine Alternative in der Natur. Viele Pflanzen und Kräuter haben tatsächlich heilende Kräfte und stehen industriellen Medikamenten teilweise in nichts nach. Im Apothekergarten in Gütersloh gibt es mehr als 150 verschiedene Pflanzen, die medizinisch verwendet werden. Sortiert nach Krankheitsbildern informieren Tafeln über die Wirkung der Kräuter und wie sie verwendet werden.
Claudia Scherrer ist Apothekerin und Vorsitzende des Fördervereins. Ebenso wie einige andere Mitglieder des Vereins macht sie Führungen durch den Garten und erklärt den Besuchern die Heilpflanzen. Für hierzulande fasst sie einige wichtige Fakten zu der Anlage im Botanischen Garten zusammen.
Text und Video: Anika Reckeweg
Neuer Trend oder veraltete Kochkunst? Wo sich bis vor einigen Jahrzehnten auf den Kellerregalen noch Gläser mit Apfelkompott, eingelegten Gurken oder Marmelade türmten, herrscht heute meist gähnende Leere. Es scheint, als wäre das Konservieren von Obst und Gemüse im Einweckglas mit den Jahren in Vergessenheit geraten. Asgard Knehans-Gläser aus Versmold ist sich jedoch sicher, dass das Einmachen, nun seinen zweiten Frühling erlebt.
Während zu Großmutters Zeiten noch schlicht das Konservieren saisonaler Lebensmitteln vorrangiges Ziel war, ist heute der Anspruch einer gesunden Ernährung Grund für die Rückkehr des Einkochtopfs in die Haushalte. „Bei Selbstgemachtem weiß man eben ganz genau, was drin ist“, erklärt die 50-Jährige, die regelmäßig Kochkurse in Volkshochschulen gibt.
Mit flinken Bewegungen viertelt Asgard Knehans-Gläser Strauchtomaten für eine herzhaft mediterrane Beilage im Glas: würzige Tomaten. Anschließend hackt sie zwei Knoblauchzehen in winzige Stücke und füllt beides auf ein hohes Backblech. Für das gewünschte Aroma fehlen jetzt noch ein Zweig Rosmarin, eine halbe, getrocknete Chilischote, Olivenöl und Balsamico-Essig.
„Einkochen kann man eigentlich alles“, sagt die Versmolderin. Die selbstgemachte Marmelade ist längst nicht mehr das einzige Rezept, an das sich auch unerfahrene Hobbyköche herantrauen können. „Das A und O beim Einkochen ist es, frische Zutaten zu verwenden.“
Während die Tomaten bereits im Backofen garen und sich ihr herrlicher Duft in der Küche ausbreitet, macht sich die gelernte Diplom-Kauffrau daran, die Vorbereitungen für ihre fruchtigscharfe Birnen-Senf-Salsa zu treffen. Sie würfelt die Früchte und eine Gewürzzwiebel, reibt den Ingwer und presst eine Zitrone aus. Zusammen mit Essig und Zucker gibt sie alles in einen großen Topf.
Befolge man einige wenige Regeln, kann nichts schiefgehen, ermutigt Asgard Knehans-Gläser auch unerfahrene Köche, sich an das Einmachen heranzuwagen. Generell gilt, dass Lebensmittel in
Weckgläsern länger haltbar sind als in Gefäßen mit
Schraubverschluss. Für beide Möglichkeiten ist die Verwendung von einwandfreien, absolut sauberen Gläsern und Deckeln ein Muss. Mit dem richtigen Befüllen und Verschließen steht und fällt das
Ergebnis. Nur wenn die Ränder der Gläser sauber
sind, kann das Eingekochte luftdicht verschlossen werden.
Ob man das Einkochgut mit Schraubverschlussdeckel oder traditionell im Weckglas mit Gummiring verschließt, bleibe jedem selbst überlassen, sagt Asgard Knehans-Gläser. Bei der ersten Variante
füllt sie die kochend heiße Salsa bis kurz unter
den Rand in das Glas und schraubt es unverzüglich zu. Danach dreht sie die Gläschen um. Etwa fünf Minuten muss die Birnen-Senf-Salsa auf dem Kopf stehen bleiben. „Kühlt der Inhalt im Glas ab,
zieht sich die Luft zusammen und dadurch verschließt sich das Glas“, erklärt die Wirtschaftsingenieurin.
Die würzigen Tomaten kocht sie hingegen auf traditionelle Weise mit dem Einkochtopf ein. „Bevor ich die Gläser verschließe, feuchte ich die Gummiringe an. Dann saugen sie sich besser fest“, erklärt die 50-Jährige. Im Gegensatz zu den Gläsern müssen die Gummiringe immer unbenutzt sein, fügt sie noch hinzu. Mit einem prüfenden Blick kontrolliert sie, ob der Gummiring glatt zwischen Rand und Deckel liegt, bevor sie die Federklammern befestigt. „Für große Gläser nehme ich meistens drei, für kleine Gläser reichen zwei Klammern aus“, sagt sie. Das silbern glänzende Hilfsmittel dient dazu, Glas, Deckel und Ring zu fixieren. Anschließend stellt sie die Gläser in den Einkochtopf und füllt ihn bis kurz unter den Rand des am höchsten stehenden Glases mit Wasser und verschließt den Deckel. Zehn Minuten müssen die Gläser bei einer Temperatur von 90° C in dem Wecktopf bleiben.
Text: Anja Frielinghaus, Bilder: Hubert Kemper
Handgefertigte Bänke, detailgetreue Kleinteile oder liebevoll gefertigte Geschenke – Theo Linnenbrink aus Wadersloh findet für fast jedes Stück Holz eine Möglichkeit, es zu verwerten. Der 78-jährige ehemalige Kraftfahrer hat sich das Schreinern selbst beigebracht.
Seit 15 Jahren baut der ehemalige Kraftfahrer Bänke, Tische und Dekoration aus Holz. „Oft baue ich eine Bank zu Geburtstagen in der Nachbarschaft”, sagt Linnenbrink. „Manchmal kommt auch jemand und sagt, in seinem Wald liege eine trockene Eiche, ob ich daraus nicht eine Bank machen könnte.” Aus einem großen Stamm kann Theo Linnenbrink zwei oder drei der beliebten Sitzgelegenheiten bauen. Zwei Meter ist jede Bank breit und ungefähr 45 Zentimeter hoch. Die Beine bestehen aus zwei aufeinander geschraubten Stämmen, die Linnenbrink mit den Maschinen passend zurechthobelt, -drechselt und -schleift.
Linnenbrinks Bänke finden sich jedoch nicht nur in privaten Höfen. „Zwei stehen schon auf dem Friedhof und zwei haben wir am alten Wohnheim stehen”, erklärt der Hobby-Schreiner. „Ich mache auch Kleinteile für den Basar.” Der Erlös werde für einen guten Zweck gespendet. So zum Beispiel an die Bethel-Stiftung oder für Schulkinder in Bolivien. „Davon können dann Schulhefte gekauft werden.”
Zwischen Blumen, Tannenbäumen, ausgestanzten Holzscheiben und Sternen steht eines seiner Lieblingsstücke: eine Krippe.
„Ich muss bei jedem Stück Holz schauen, ob ich daraus was machen kann, zur Not mache ich Schiebeleisten daraus.” Linnenbrink wartet einen Moment, bevor er in schallendes Gelächter ausbricht. „Diese Leisten schiebe ich dann in unseren Holz-Ofen”, erklärt er. „So findet jedes Stück seine passende Verwendung. Es macht warm.”
Text und Bilder: Anika Reckeweg, Video: Julia Frings