Andreas Magera erzählt Geschichten aus Stein und Bronze. Er ist dem Tod beruflich häufig sehr nah und nutzt seine kreativen Fähigkeiten, Angehörigen am Scheideweg Hilfestellung zu leisten. Es ist eine Kunst, Erinnerung von Trauernden einen Ort zu verleihen, für den sie sich nicht beschämt abschotten müssen, der später vielleicht mit einem liebevollen Lächeln an den Verstorbenen erinnert. Andreas Magera ist Steinmetz, seine Begabung zur Entfaltung kommt am Skizzenblock und sobald er Wachsmodelle moduliert. Gefertigt wird an der Weidenstraße in Ahlen variantenreich aus Stein und Bronze.
Gern zeigt Magera aber seine andere Seite. Bronzeplastiken bestücken den Kunstbereich der Ausstellung. Die Wände des in parterre untergebrachten Ateliers ähneln überdimensionalen Pinnwänden, die mit Entwürfen gespickt sind. Eine Stimmung lässt sich nicht ablesen. „Wie auch“, sagt Magera, der sich im Kreiskunstverein Beckum-Warendorf engagiert. Lösungen für ernste Themen und Aufträge entstehen dort ebenso wie Kunst und kreative Spielereien.
Wie bezeichnet sich der 41-Jährige selbst? „Gestalter“, konstatiert er, schaut aber fragend. Unsicher? Nein, ist er nicht. „Manchmal habe ich auch die Rolle des Ermöglichers“, gesteht er. „Ist das zu hochgestochen?“ Nein. Damit kehrt er thematisch zum Verlust eines Menschen zurück, den Angehörige und Freunde mit einer individuellen Gestaltung bewältigen wollen und den Ahlener deshalb aufsuchen. Meist sind diese Gespräche von Niedergeschlagenheit geprägt. Dennoch oder gerade deshalb: „Ich schaffe Skulpturen für Menschen“, betont er. Auch für verstorbene.
Im Außenbereich des betrieblichen Hauptsitzes in Ahlen sprüht es vor Fröhlichkeit. Ein Schleifstein, auf dem kleine Menschen in einer Laufbewegung montiert sind, animiert zur Aktion. Daumenkino zum Anfassen. Zwei Figuren wippen auf einem Halbkreis aus verrostetem Metall. Oder ist es die Silhouette des Mondes, ein Wellental? Ein verwitterter Fuß am Wegesrand; ein importiertes Mitbringsel von der Akropolis in Athen oder eine vermooste Detailstudie? In der Nachbarschaft klagen traditionelle Grabzeichen über die Vergänglichkeit.
Magera ist ein Multitalent, mit Möbelstücken aus Metall probiert er sich genauso wie an der Darstellung von feinen Figuren, die seine Produkte schmücken. Der Ahlener pendelt zwischen staubiger Werkstatt und gewollt kreativem Durcheinander in seinem Atelier. Trauerarbeit gehört traditionell zu dem Betätigungsfeld eines Handwerkers, der mit Stein gern als totem Material bezeichneten Werkstoff hantiert: Form geben, schleifen, polieren, gravieren. Der klassische Grabstein lässt wegen seiner kantigen Wucht bei Friedhofsbesuchern nur ein Flüstern zu. Anders wird es, sobald auf einer Stele ein Paraglider an das Hobby des Verstorbenen erinnert. Oder ein Auto aus Maranello. Oder ein Paar, das Hand in Hand der Sonne entgegenzulaufen scheint.
Andreas Magera lacht. „In jedem Fall sind die Unikate Lebenszeichen“, erklärt er seine Sichtweise. Die Arbeiten, die seinen Steinmetzbetrieb und sein Atelier verlassen, sind „die Umsetzung individueller Wünsche“. Es sei keine Ausnahme, wenn ein Kunde ihm Vorstellung über die Gestaltung einer Bronzeplastik unterbreitet, die zu Lebzeiten in dessen Garten einen Platz findet. Was dem Kunstliebhaber wichtig ist, können Angehörige nach dessen Ableben als Grabschmuck verwenden.
Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist in jedem Fall das persönliche Gespräch, das Magera als Basis einer Zusammenarbeit sieht. „Es muss von beiden Seiten ein Vertrauensverhältnis ausgebaut werden“, philosophiert er. Der Kunde lässt bei diesem Diskurs einen Blick in sein Seelenleben zu. Während dieses Miteinanders wird eine erste Skizze entwickelt. Ist die Richtung klar, beginnt Magera die Feinarbeit. Die Reinzeichnung liefert der Betrieb im Maßstab 1:1. In manchen Fällen steigern Wachsmodelle die Vorstellung des Kunden, wie die Bronzeplastik sich nach Vollendung präsentiert. Vorschläge zur Materialwahl und gestalterischen Wirkung sowie Änderungswünsche können bis dahin einfließen. „Diese Vorgehensweise ermöglicht unter Beteiligung des Kunden eine exakte Umsetzung der individuell erarbeiteten Plastik. Ein Unikat“, erläutert der Gestalter. Sagt das Werk dem Kunden zu, tritt das Modell den Weg in eine Gießerei an.
An den Wänden von Atelier und Werkstatt zeugen Auszeichnungen von der Kreativität Andreas Mageras und dessen Team. Allein die Anzahl der auf unterschiedlichen Bundesgartenschauen erarbeiteten fünf Goldmedaillen macht sich auch ausgezeichnet auf Visitenkarten von Nichtsportlern. Andreas Magera gibt im Atelier und in der Werkstatt die Richtung vor, vertraut aber bei der Entwicklung einer Idee auf das Kollektiv und dessen Stärken. Zum dreizehnköpfigen Team zählen außer Steinmetz- und Steinbildhauermeistern ein Produktdesigner, ein Illustrator und die Künstlerin Rahel Grothus. Gemeinsam mit ihr rückt Magera Gemälde ins Dreidimensionale, indem er vor einem Bild eine Bronzefigur platziert. Von deren Kopf hebt ein Vogel ab und scheint auf dem Gemälde seinen Flug fortzusetzen. „Vogelfrei“ heißt diese figürliche Installation, mit der Malerei und Bildhauerei verschmelzen. Andreas Magera hat dafür eine einfachere Formel. Für annähernd alles, was der Ahlener Individualist interpretiert und gestaltet, gilt: „Das sind Lebenszeichen.“
Adresse & Öffnungszeiten
Steinmetzbetrieb Ulrich Magera
Steinmetz- u. Steinbildhauermeister
Inhaber Andreas Magera
Weidenstraße 8, 59227 Ahlen
Telefon: 02382/61990
Internet: www.steinmetzbetrieb-magera.de
www.andreas-magera.de
Text und Fotos: Axel Ebert, Atelier Magera
Er sagt von sich, er sei Handwerker. Was er macht, verwirrt den beobachtenden Laien, der das behände Tun eher als Kunst einstuft. Mit Präzision und Schnelligkeit führt David Schakau den Peddigfaden durch das winzige Loch einer verschlissenen Sitzfläche des Stuhls. Widerstandslos folgt dieser den Bewegungen, passiert die quer verlaufenden Stränge aus dünnen Fasern ober- und unterhalb. Widerstandslos? Der Laie nach einem Selbstversuch: Flechten ist Kraftmeierei. Kunsthandwerk. David Schakau ist Gründer und Inhaber der in Rheda-Wiedenbrück ansässigen „Feingeflecht“. Er setzt mit dem Unternehmen seit 2021 eine seit 1880 bestehende Familientradition fort.
Das Flechten gehört zu den ältesten Textiltechniken der Menschheit. Die Erklärung ist simpel, denn dieses Handwerk konnte von den Urvätern - in Ermangelung von Werkzeug - ausschließlich mit den Händen ausgeführt werden und hatte zudem einen hohen Alltagsnutzen. Möglicherweise stammen die Ursprünge von geflochtenen Seilen und Körben, die als Grabbeilage in Peru gefunden wurden, aus der Zeit um 8600 vor Christus. Jäger und Sammler der Steinzeit stellten Hüte, Matten und Reusen unter anderem aus Binsenhalmen, Gras und Rinden her. Der Werkstoff ist zum Teil immer noch aktuell.
So weit reicht die Erfahrung von David Schakau nicht zurück. Aber: Sein ganzes Leben begleitet den 36-Jährigen diese Kunst. Als Steppke hat er viel Zeit bei seinen Großeltern Elisabeth und Siegbert Bressel verbracht. „Während Opa in der Werkstatt war, habe ich im Wohnhaus Oma bei der Arbeit zugeschaut“, erinnert er sich wehmütig. Sie sei die „wahre Meisterin der feinen Flechterei“ gewesen, bekennt er. Teile von Schränken, Verkleidungen von Heizungsnischen und Bettrücken hat sie geflochten. „In Moskau hat sie mit ihrem künstlerischen Handwerk einen herrschaftlichen Saal ausgestattet“, erzählt Schakau stolz. Oma Elisabeth Bressel ließ ihren Enkel mit dem Geflecht probieren und spielen, das aus Peddigrohr und aus dem Stamm der Rattanpalme stammt. Jung David bewies Geduld und vor allem ein geschicktes Händchen. Mit acht Jahren „bekam ich meinen ersten Stuhl“, um die Sitzfläche zu flechten. „Damit war der Grundstein für meine berufliche Richtung gelegt.“
So gradlinig führte der Weg aber nicht von Omas Stube zur Firma „Feingeflecht“. Das Abitur ebnete den Weg nach Bielefeld zum Studium der Elektrotechnik. Nach wenigen Semestern folgte die Einsicht, „lieber mit den Händen etwas schaffen zu wollen“. Auf Empfehlung absolvierte der Rhedaer eine dreijährige Tischlerausbildung. Ein Blickfang des Holzschreibtischs, den er als Gesellenstück präsentierte, ist selbstredend eine Flechtarbeit.
In der unauffälligen Zweiraum-Werkstatt bildet ein Tisch die zentrale Einheit. An den Wänden hängen unterschiedliche Geflechtematten; in einem Schrank warten reihenweise, fein sortiert Öle und Farben auf ihren Einsatz; gegenüber sind Pflanzen- und Papierfäden in unterschiedlichen Stärken deponiert. Einen aufwendigen Maschinenpark sucht man vergeblich.
David Schakau ist stehend über einem Thonet Stuhl geneigt und streichelt das Holz. „Das ist schon die Premiumklasse“, sagt der ehrfürchtig. Das Urmodell dieses Kaffeehausstuhls wurde 1859 vorgestellt und anschließend x-fach kopiert und hergestellt. „Auf so einem Stuhl hat die gesamte Menschheit bereits Platz genommen“, übertreibt der Experte. Er prüft die Stabilität der wabenförmigen Sitzfläche. Jetzt zählen neben der Kreativität Geduld und nochmals Geduld. Die Restaurierung eines Flechtstuhls sei arbeitsintensiv, aber mit Übung und Wissen machbar. Das angefeuchtete Material und die Ahle liegen bereit; die japanische Schere hat die Hand im Griff. Ein prüfender Blick: Sind alle Löcher im Holzrahmen frei? Dann beginnt David Schakau mit der Arbeit, die, abhängig von der Musterdichte, einen kompletten Arbeitstag in Anspruch nehmen kann. Am Ende steht ein bequemer Sitz, der auch optisch etwas hermacht.
Die Liebe zum Objekt ist David Schakau anzumerken. Seine selbst hergestellte Montagehalterung hat in der Vergangenheit viele Stühle im Griff gehabt. „Es spielt keine Rolle, ob Garagenfund oder historische Sitzmöbel“, sagt der Handwerker zu seinem Selbstverständnis. Er beschränkt sich nicht aufs Feinflechten, sondern er überarbeitet auf Wunsch mit seiner kompetenten Angestellten ein komplettes Möbelstück.
Sein Wissen hat sich David Schakau erarbeitet. Sein Großvater und Lehrmeister Siegbert Bressel starb 2017 und vorerst damit auch das Unternehmen, in dem sich der Enkel während Studium und Lehre ein erkleckliches Zubrot verdient hatte. Ein Blick in die Finanzbücher ließ ihn den Wunsch seiner Oma verwerfen, die ihm die Übernahme der Firma ans Herz legte. Dann kam Corona. Suchten vor der Pandemie gelegentlich ihr bekannte Privatleute die Oma auf und trugen ihren Wunsch, ein Geflecht zu reparieren, vor, standen potenzielle Kunden plötzlich Schlange. Die Leute waren während der Pandemie zu Hause und entdeckten den Wert ihres Inventars. Aus einer Gefälligkeit wurde für Schakau eine zeitraubende Verpflichtung. Nebenberuflich war das dann für Elisabeth Bressel und David Schakau nicht mehr machbar. „Im März 2021 habe ich mich entschieden und bin in ein absolutes Nischengeschäft eingestiegen“, sagt er ohne jeden Ansatz, den Schritt zu „Feingeflecht“ bislang eine Sekunde bereut zu haben.
In kurzer Zeit hat sich David Schakau einen Namen gemacht. Neben der Ausgangstür stapeln sich Auftragsarbeiten für das Parkhotel in Gütersloh, den Showroom eines Winzers an der Mosel hat Schakau mit restaurierten Stühlen ausgestattet. Das vielleicht ideell wertvollste Stück in seiner Werkstatt war eine vergoldete Bank aus dem 17. Jahrhundert. Anfragen kommen auch für historische Waben und Wiener Geflechte.
Kontaktdaten
„Feingeflecht“ David Schakau
Am Ruthenbach 16
33378 Rheda-Wiedenbrück
Telefon: 05242 1839492
Internet: www.feingeflecht.de
Text: Axel Ebert; Fotos: Axel Ebert und Lukas Hornig
Füchtorf besitzt außer Spargel einen weiteren Exportschlager: Norman Schneider aus dem Golddorf macht weltweit eine gute Figur. Als Spargeldorf hat sich Füchtorf weit über seine Grenzen hinaus einen Namen gemacht. Weniger bekannt ist, dass in dem kleinen Ort ein Figurenbildner wirkt, dessen Werke mindestens ebenso berühmt sind, wie das edle Bleichgemüse.
Wer die Werkstatt von Norman Schneider, der auch unter dem Künstlernamen „der Figurenschneider“ bekannt ist, betritt, dem fällt unweigerlich eine Vitrine mit allerlei gruseligen, schrulligen, aber auch liebenswürdigen Wesen auf, die dort fein säuberlich in Reihe und Glied nebeneinander wohnen. Schnell ist der Betrachter fasziniert von den Figuren, die auf ihren Auftritt zu warten scheinen. Schneider nimmt eine Klappmaulfigur in die Hand, streift sie über seinen Arm und haucht ihr mit zwei kleinen Metallstäben, mit denen er das Maul und die Augen der Figur bewegen kann, Leben ein. Bekannt sind diese Art von Figuren unter anderem durch Sascha Grammel, der bereits in der Region zahlreiche Auftritte hatte. Doch Schneiders Gestalten sind anders. Seine Figuren bestehen im Grundgerüst aus Schaumstoff, überzogen mit Fleecestoff. Handbemalt und mit selbst gebauten Kunststoffaugen versehen, werden Schneiders Kreaturen lebendig.
Seine Liebe zu den außergewöhnlichen Wesen entdeckte der gebürtige Hesse bereits im frühen Kindesalter. Als er fünf Jahre alt war, hatte es ihm vor allem der Samson aus der Sesamstraße angetan. „Ich wollte wissen, wie diese Figuren funktionieren“, sagt er. Es sollte nicht lange dauern, und der noch junge Norman werkelte vor sich hin, und die ersten Puppen entstanden. Dann wollte er unbedingt Puppenspieler werden. „Da haben meine Eltern interveniert.“ So trug es sich zu, dass er sich aufmachte, das Tischlerhandwerk zu erlernen. Kurz vor dem Gesellenbrief machte er sich auf den Weg zum Arbeitsamt, um nun doch eine Stelle als Puppenspieler zu finden. „Die waren hoffnungslos überfordert, haben sich aber redlich Mühe gegeben und mir zahlreiche Adressen herausgesucht.“
Der Aufwand hat sich gelohnt und ein Volontariat bei der renommierten Niekamps Theater Company in Bielefeld bot sich an. Schauspiel- und Gesangsunterricht sollten folgen. Acht Jahre stand er fast täglich auf der Bühne, bis ihm das Theater zu viel wurde. Während seines aktiven Theaterspiels hatte Norman Schneider immer wieder Spielpuppen repariert und dabei eine ganze Menge über den Aufbau und das Material gelernt, sagt er. „Doch nach dem Theater brauchte ich erst einmal eine Zeit ohne Puppen.“ Norman Schneider verdingte sich für ein Jahr im Einzelhandel.
Von den Figuren konnte er dennoch nicht lassen und beschäftigte sich mit den verschiedenen Möglichkeiten des Puppenbaus. Ein Praktikum bei Peter Röder ließ schließlich alte Kindheitserinnerungen wieder wach werden. Röder war der Erste, der dem knuddeligen Samson aus der Sesamstraße Leben einhauchte. „Bei ihm habe ich unheimlich viel gelernt.“ Röder gab ihm den Rat, sich selbstständig zu machen. Das war vor 19 Jahren. „Ich habe mir ein halbes Jahr Zeit gegeben“, sagt Schneider, „und das hält immer noch an.“
In einem Anfall von „Größenwahn“, gesteht der 51-Jährige, bewarb er sich dann bei der Jim Henson Company in New York, in dessen Werkstatt die Figuren der Muppet Show entstehen. Und plötzlich stand Norman Schneider auf der ganz großen Bühne, beziehungsweise in der zugehörigen Werkstatt. Sein Angebot, für drei Monate als Freelancer in der berühmten Werkstatt mitzuarbeiten, kam da einem Ritterschlag gleich. „Grobi und ein paar Allzweck-Muppets habe ich dort gebaut.“ Auch das Filmset durfte der Künstler in Augenschein nehmen, dessen gigantischer Aufbau faszinierte. „Es war eine wunderschöne Zeit, in der ich viel gelernt habe. Ich habe jedoch gemerkt, dass ich lieber mein eigenes Ding machen möchte.“
Zurück in Deutschland heuerte er bei der deutschen Sesamstraße an und ehe er sich versah, tummelte er sich in der Szene zwischen Blaubär und Krümelmonster – und zwar nicht nur als Puppenbildner, sondern ebenso als Puppenspieler. Während dieser Zeit entstehen unter anderem Rabe Rudi für die ZDF-Kinderserie „Siebenstein“ oder Kater Kurt für die ORF-Produktion „Okidoki“.
Schneider zeichnet, näht, klebt, malt und modelliert Monster, Kobolde, Porträtfiguren und schließlich sogar vier Meter große Eisbären. „Die waren für Atze Schröder und eine echte Herausforderung“, sagt Schneider nicht ohne Stolz. Denn die riesigen Bären mussten innerhalb von zwei Wochen fertig sein. Gut erinnern kann sich der Künstler an die Zeit, als die Fernsehsender rbb, MDR und KiKA beschlossen, die Sandmännchensendungen neu aufzulegen. Für die Pittiplatsch-Geschichten erhielt Schneider den Auftrag, die nicht mehr vorhandenen Figuren neu zu gestalten. Ein Jahr dauerte es, bis Schneider den Hund Moppi, die Ente Schnatterinchen und den kleinen Kobold Pittiplatsch neu erschaffen hatte. Für diese Produktion des neuen Sandmännchens gab es 2023 sogar den Grimme-Preis.
Fertigt er in der Regel 60 bis 80 Figuren im Jahr, flatterte schließlich eine Anfrage aus dem Wüstenland Katar am Persischen Golf für 80 Figuren rein. Die Figuren kamen in dem arabischen Land bestens an und kleine Action-Figuren wurden als Merchandising-Artikel in den Geschäften verkauft.
Aktuell arbeitet Norman Schneider an einem großen freien Projekt. 50 Beteiligte aus der Branche, vom Synchronsprecher über Bühnen- und Maskenbildner bis hin zu Puppenspielern, realisieren gerade das Märchen „Die fantastischen Geschichten des Professor Kluck“, das Christian Confer und Jana Mersch, bekannt als Duo „Kluck Kola“ ersonnen haben. Norman Schneider wird für dieses Projekt allein zwölf Figuren herstellen. Ende 2025 soll der Kinofilm im Filmtheater Scala in Warendorf gezeigt werden. Gedreht wird dafür auch an Warendorfer Schauplätzen.
Norman Schneider
www.figurenschneider.de
www.facebook.com/Figurenschneider
Text und Fotos: Andreas Poschmann