Einblick in Bentelers Chickeria

Seinen Chicks, wie Dietmar Zimmermeier seine Hühner liebevoll nennt, ermöglicht er ein artgerechtes Leben.

Der Duft von gegrilltem Fleisch liegt in der Luft. „Eine Hühnersuppe bitte“, sagt eine Kundin am Marktstand von Landwirt Dietmar Zimmermeier. „Ich könnte mich da reinlegen. Also in die Suppe“, merkt sie an und lacht. Am Stand freitags in Oelde können seine Produkte auch probiert werden. Das sei dem Landwirt besonders wichtig, denn so könne der Kunde den Geschmacksunterschied erfassen.

Der Geflügelbauer verkauft nicht nur Hühnerfleisch, sondern auch Eier und Produkte, die daraus hergestellt werden können, wie Eier- und Geflügelsalat sowie Eierlikör. Um möglichst viel verwerten zu können, werden die Hühnerfüße gedörrt und zu Hundesnacks verarbeitet. Das Besondere an seinem Hof: Seine frei laufenden Hühner stammen aus 100-prozentiger Öko-Haltung.

Aufgewachsen ist Zimmermeier auf dem Hof in Langenbergs Ortsteil Benteler im Kreis Gütersloh, auf dem er aktuell mit seiner Familie wohnt. Die Landwirtschaft hat immer einen wichtigen Punkt in seinem Leben gespielt. Bis er 15 Jahre alt war, half er bei der Ernte. Und doch ist er als gelernter Holztechniker und studierter Betriebswirt ein Quereinsteiger. In den 1990er-Jahren übernahm er zwar die Räumlichkeiten von seinen Eltern, bis seine „Chickeria“, so nennt er seinen Hof, entstand, vergingen Jahrzehnte. Die Pachtverträge für seine Ländereien liefen 2017 aus und sein Arbeitsverhältnis wurde aufgelöst. „Der Wunsch, mich selbstständig zu machen, war immer da“, sagt Zimmermeier. „Und das war der perfekte Zeitpunkt.“ Auf 3,3 Hektar Land entstand 2020 seine „Chickeria“.

In seiner Kindheit sammelte er Champignons, doch das sei alles mit den Monokulturen verschwunden. Aus Streuobstwiesen wurden Ackerflächen. „Mir war klar, dass ich der Natur etwas zurückgeben möchte“, erklärt der Benteleraner. Die einstigen Ackerflächen werden als Brachflächen für Wildkräuter von Insekten und anderen Tieren wiederbelebt.

Dazu tragen auch seine 1700 gepflanzten Hecken bei, die 750 Meter lang sind. „Sie speichern nicht nur CO2, sondern bieten den Tieren Schutz“, erklärt Zimmermeier. Hühner seien Waldrandbewohner und haben zudem einen Fluchtinstinkt. Die dreireihigen Hecken und die neu angelegten Streuobstbäume bieten somit eine artgerechte Haltung und die Möglichkeit, sich zu verstecken. Denn so tierwohlorientiert die Freilandhaltung ist, sie birgt auch Gefahren in sich. „Wir haben einen Bussard hier“, merkt der Landwirt an. „Es kam vor, dass der Vogel Hühner gerissen hat.“ Aber das ist die Ausnahme. Scharren, picken und den Schnabel wetzen: Das ist für die Hühner von Dietmar Zimmermeier Alltag. Die bäuerliche Freilandhaltung wird von drei Mobilställen ergänzt. Dabei handelt es sich um vollständig ausgestattete Stallsysteme, die dafür konzipiert sind, in regelmäßigen Abständen den Standort zu wechseln. „Die Ställe werden jede Woche verstellt“, erklärt er. So könne sich der Boden erholen. Zwei Mobilställe auf seinem Hof sind für die Legehennen und eine Behausung für die Hähnchen, die später geschlachtet werden. Es leben auf seinem Hof 900 Tiere.

Die Vorzüge der bäuerlichen Freilandhaltung können die Hähnchen 84 Tage genießen, bis sie geschlachtet werden. Zum Vergleich: „Masthähnchen werden nach 35 Tagen geschlachtet“, erklärt der Experte. „In der Zeit ist nicht mal das Immunsystem der Tiere ausreichend aufgebaut.“ Die Schlachtung der Tiere übernimmt die Bioschlachterei Baumhöver in Rheda-Wiedenbrück. „Sie haben sich zertifizieren lassen“, sagt Zimmermeier. Denn es müsse nach strengen Bio-Regeln geschlachtet werden.

Zimmermeiers Bio-Hühnerhof
Dietmar Zimmermeier
Telefon: 05242 598895
Nienkampstraße 15
33449 Langenberg-Benteler
Telefon: 05248/ 609442 oder 0151/ 52291668
E-Mail: info@zimmermeiers.de
Internet: www.zimmermeiers.de

Öffnungszeiten: Zimmermeier bietet seine Produkte freitags in Oelde und samstags in Lippstadt auf dem Wochenmarkt an. Der Hofladen in Benteler ist samstags von 9 Uhr bis 13 Uhr geöffnet. Nach Absprache an der Haustür erhältlich.

Text: Lisa Bergen, Fotos: Lisa Bergen/ZWOEINS Marketing GmbH


Waffelschmiedin kommt mit dem Dreirad

Die kleine Piaggio ist das Markenzeichen von Inge Bultschnieder. Mit ihrer mobilen Bäckerei ist sie jeden Samstag auf dem Wochenmarkt in Wiedenbrück.

Verführerisch zieht der unverwechselbare Geruch von frischen Waffeln in die Nase. Dorthin, wo er hängen bleibt und Erinnerungen weckt. Unweigerlich scheinen die leckeren Düfte die Besucher zum kleinen Zelt am Rande des Wiedenbrücker Wochenmarkts zu ziehen. Normalerweise wäre sie mit ihrem zur Waffelschmiede umgebauten Dreiradroller, eine Piaggio Ape, zum Markt gekommen. Doch weil die „Biene“ häufiger für Events gebucht wird, hat sie dieses Mal ein Zelt aufgebaut.
Dort, im Schatten der Aegidiuskirche, hat Inge Bultschnieder an diesem Morgen wieder ihren Waffelstand aufgebaut. Seit nunmehr elf Jahren kommt sie jeden Samstag auf den Kirchplatz, um selbst gebackene Waffeln, Spritzgebäck, Nussecken und auch ein saisonales Brot anzubieten.
„Es ist einfach schön“, sagt Inge Bultschnieder, während sie ein duftendes Gebäck aus dem gusseisernen Waffeleisen zieht. „Ich bin mit meinem Stand eine kleine Anlaufstelle, um einen Plausch zu halten.“ Um genügend Kundschaft muss sich die ausgebildete Bäckerin keine Sorgen machen. Im Gegenteil: An diesem Samstagmorgen wird sie förmlich überrannt. Ihren Kunden macht das nichts aus, dass die Piaggio Ape fehlt. Für die großen und kleinen Marktbesucher scheint eine Stippvisite zum Abschluss des Einkaufs ein Pflichttermin zu sein. Und ein leckerer noch dazu, schließlich gibt es neben den normalen gepuderten Teigwaren auch die eher seltenen Apfelwaffeln.
Tatsächlich ist das Waffelbacken die große Leidenschaft von Inge Bultschnieder. „Das ist total toll“, beschreibt die 50-Jährige die Augenblicke, wenn insbesondere die jungen Marktbesucher sich eine süße Auszeit gönnen. „Für mich geht dann die Sonne auf, wenn die Kinder sich auf das süße Gebäck freuen.“ Aber nicht nur die Jüngsten kommen gerne zu ihrem Stand, der oft auch als mobile Waffelschmiede mit drei Rädern auf Veranstaltungen aller Art wie Hochzeiten, Firmenevents oder Kinderfesten gebucht ist. Meistens steht Inge Bultschnieder mit ihrer dreirädrigen Ape sonntags an den Fischteichen im Wiedenbrücker Stadtholz.
Über Umwege hat die alleinerziehende Mutter zweier Kinder wieder zu ihrem Ausbildungsberuf zurückgefunden. „Ich bin eine Bäckerin aus Leidenschaft“, erklärt Inge Bultschnieder. „Wer dieses Handwerk nicht aus Leidenschaft macht, braucht damit erst gar nicht anzufangen.“
Dementsprechend viel Zeit und Liebe investiert die Rheda-Wiedenbrückerin in der Backstube. Gute Zutaten seien ihr wichtig, verrät die 50-Jährige. Das Rezept hat sie von der Großmutter einer langjährigen Freundin. Hochwertiges Vollkornmehl, Weizen und Naturjoghurt, dazu selbst gepflückte Äpfel von der Obstwiese bei Haus Nottbeck in Oelde für die Apfelwaffeln. „Mehr wird aber nicht verraten“, will Inge Bultschnieder nicht zu viele Geheimnisse preisgeben. Sie bietet nicht nur frische Waffeln an, sondern auch anderes süßes Gebäck wie Nussecken. Die Haselnüsse hat sie selbst zerkleinert, im Innern bringt Aprikosenmarmelade eine herrliche Leichtigkeit in den Teig. Der Clou ist aber das Brot, das sie monatlich aus drei Sorten wechselt. Im Oktober war ihr Kürbisstuten in Windeseile ausverkauft, im November bereitet sie beispielsweise einen Rosinenstuten zu.

Die Waffelschmiede
Inge Bultschnieder
Telefon: 05242 598895
E-Mail: hallo@die-waffelschmiede.de
Internet: www.die-waffelschmiede.de
Öffnungszeiten: Die 50-Jährige bietet ihre Produkte samstags auf dem Wiedenbrücker Wochenmarkt an.

Text und Fotos: David Inderlied


Seit der Kindheit: Alles Käse

Probieren ist bei Mecki‘s Käseparadies erlaubt. Die Wahl fällt bei so vielen leckeren Sorten, die Alexander Konietzka auf Märkten anbietet, nicht leicht.
Er führt die Tradition seiner Mutter fort, die vor 36 Jahren mit dem Käseverkauf begann.

Auf dem Wochenmarkt in Warendorf herrscht an diesem Dienstag wie immer geschäftiges Treiben. Wer zu Mecki‘s Käseparadies kommt, dem Stand von Alexander Konietzka, wird von ihm fröhlich begrüßt. „Darf es erst einmal etwas zum Probieren sein?“, fragt er gut gelaunt. Wer würde da nicht Ja sagen? An Mecki‘s Käseparadies herrscht gute Stimmung – der Stand ist hier nicht mehr wegzudenken, zahlreiche Stammkunden kommen. Auf seinem Wagen habe Alexander Konietzka, der aus Versmold im Kreis Gütersloh kommt, schon jede Menge Emotionen durchlebt, wie er schildert. Er habe gescherzt und gelacht - und das nicht zu wenig. Aber ebenso getrauert und bitterlich geweint. Warum, das wird er später erzählen.

Vor 36 Jahren ist Mechthild Konietzka zum ersten Mal mit ihrem Käsewagen auf den Markt gefahren, erinnert sich ihr Sohn Alexander Konietzka. Der Schritt sei für sie ein Sprung ins kalte Wasser gewesen. Die gelernte Friseurin ging zu dem Zeitpunkt einem Bürojob nach - für ihre Leidenschaft habe sie diesen aufgegeben. Zuvor habe sie einer Bekannten auf ihrem Marktstand ausgeholfen. „Es hat ihr so viel Spaß gemacht, dass sie sich entschloss, einen eigenen Käsestand zu eröffnen“, schildert ihr Sohn. Mecki‘s Käseparadies war geboren. Sie habe auf verschiedenen Märkten für ihre Produkte geworben, als Erstes pries sie ihre Waren in Freckenhorst und Warendorf an. Inzwischen erfreut Mecki‘s Käseparadies seine Kunden auch in Beckum, Telgte und Everswinkel mit seiner Anwesenheit.

Alexander Konietzka erinnert sich gern an seine Kindheit zurück. In den Ferien habe er seine Mutter auf den Markt begleitet und ihr schon als kleiner Junge geholfen. Als „der Junge von Mecki“ sei er bei den anderen Verkäufern bekannt gewesen. Nach der Schule habe er kurz überlegt, ob er Speditionskaufmann werden sollte. Er entschloss sich dann aber doch dazu, bei seiner Mutter in die Lehre zu gehen und eine Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel zu machen. So sei er mit in das Geschäft eingestiegen, zwischenzeitlich wurde sogar ein zweiter Verkaufswagen angeschafft. Alles sei gut gelaufen, bis Alexander Konietzka im Jahr 2012 einen schweren Schicksalsschlag verkraften musste. Seine Mutter ist ganz plötzlich verstorben. Auch für die Stammkunden sei diese Nachricht ein Schock gewesen, denn für viele von ihnen seien die Konietzkas fast wie eine Familie gewesen. „Gemeinsam mit den Kunden sind auf dem Markt in der Zeit sehr viele Tränen geflossen“, erzählt Konietzka.

Seitdem führt der 43-Jährige das Geschäft. Unterstützung bekommt er von seiner Frau Mona, außerdem hat er zwei Mitarbeiter. Es blieb jedoch nicht bei dem einen Schicksalsschlag. Zweimal wurde bei Konietzka Krebs diagnostiziert. Wie schon beim Tod der Mutter habe sich gezeigt, wie verbunden ihm seine Kundschaft ist. „Ich bekam Tüten voller Geschenke gebracht - und zwar direkt nach Hause.“

 

Mecki´s Käseparadies
Alexander Konietzka
Mobil: 0172 5781206
E-Mail: meckis.kaeseparadies@mail.de
Internet: www.meckis-kaeseparadies.de
Öffnungszeiten: Der 43-Jährige bietet seine Produkte auf folgenden Wochenmärkten an:
Telgte (dienstagnachmittags, donnerstagvormittags), Warendorf (dienstagvormittags, freitagvormittags), Everswinkel (freitagnachmittags),
Beckum (samstagvormittags).

Text: Andi Kleinemeier, Fotos: Kleinemeier, privat


Die Kraft der Sonne Messeniens

Homer, Dichter der Antike, schätzte es als flüssiges Gold, der Arzt Hippokrates nannte es den großen Heiler. Die Rede ist von Olivenöl. Liberis Panagiotaris aus Gütersloh schwört auf eine Sorte aus seiner Heimat Messenien.

Freitagmorgen auf dem Oelder Wochenmarkt: Die Sonne scheint, die Kirchturmuhr schlägt zur vollen Stunde. Lymperis Panagiotaris, der nur Liberis genannt werden möchte, steht hinter seinem Stand. Er ist in seinem Element. Eine Passantin nähert sich. „Guten Morgen“, ruft er in freudigem Tonfall. Sie bestellt: „Eine Flasche Olivenöl bitte. Den halben Liter.“

„Ich liebe es, auf den Wochenmarkt zu gehen“, sagt der 62-Jährige. „Die Atmosphäre, die Gespräche mit den Menschen, dieses Zwischenmenschliche, das wir alle nötig haben“, führt er aus. Er ist stolz auf die Produkte, die er anbietet. „Alles aus meiner Heimat“, betont er. Liberis stammt aus Messenien. Die Region liegt im südwestlichen Teil der Peloponnes in Griechenland. Kalamata ist die Landeshauptstadt des Regionalbezirks Messenien und bekannt für die gleichnamigen, weltberühmten Oliven. Sie finden sich selbstverständlich im Sortiment von Liberis, eingelegt in extra nativem Olivenöl oder Meersalzlake.

Sooft er kann, pendelt er zwischen Gütersloh und Kalamata. Seit Generationen bewirtschaftet die Familie Panagiotaris ihre Olivenhaine in ihrer Dorfgemeinde, erntet ihre Früchte und lässt sie in der modernen Ölmühle vor Ort weiterverarbeiten. Allen voran sein Vater und sein Onkel hätten ihn mit den Feinheiten und Geheimnissen vertraut gemacht, erläutert der 62-Jährige. Sie hätten als Familie und auch mit anderen Familien ihrer Dorfgemeinde viel auf den Feldern zusammengearbeitet.

Ein Kriterium für die hohe Qualität des Olivenöls stellt laut Liberis der Baumschnitt dar. Handarbeit gilt dabei als A und O. Als weitere Besonderheit, die über Wohl oder Wehe des Olivenöls entscheidet, nennt er den Zeitpunkt der Ernte, der abgewartet werden muss. In der Regel sei der optimale Reifezeitpunkt im November erreicht, und die Ernte könne in seiner Region bis Januar andauern.

 

Liberis Olivenöl
von Lymperis Panagiotaris
Telefon: 05241/1791506
E-Mail: info@liberis-olivenoel.de
Internet: www.liberis-olivenoel.de

Der Messenier bietet seine Produkte auf folgenden Wochenmärkten an: Beckum, Oelde, Harsewinkel, Gütersloh (-Isselhorst, -Friedrichsdorf), Lippstadt, Bielefeld, Halle und Steinhagen.

Text: Simon Brand, Fotos: Simon Brandt/privat


Verpackung? Nein, am liebsten lose

Marion van Aart mag es am liebsten ganz ohne. Auf lokalen Märkten gehen ihre Waren pur über den Tresen. Tüte und Zellophan ade.

Haferflocken, Quinoa, Nudeln oder Nüsse. Marion van Aart bietet in ihrem Unverpacktmobil auf den Wochenmärkten der Region eine Vielzahl von Produkten an. Eins haben sie gemeinsam: Sie sind unverpackt, denn das ist der 45-Jährigen besonders wichtig.

Wer auf dem Ahlener Wochenmarkt bei Marion van Aart einkauft, muss auf eines verzichten: auf Plastik. Das hat die Hammerin aus ihrem Leben und ihrem Sortiment verbannt. „Ich habe mein Leben nachhaltig ausgerichtet“, erzählt sie. Und da in Hamm und in der näheren Umgebung nach ihrer Erkenntnis kein Geschäft unverpackte Waren angeboten hat, ist sie auf die Idee gekommen, sich mit einem Marktstand selbstständig zu machen.

Regine Vieth gehört in Ahlen zu den Stammkunden. Am Samstagmorgen holt sie ein Glas aus ihrer Einkaufstasche und reicht es van Aart über den Verkaufstresen. Dort stellt die Hammerin das Glas auf die Waage, um das Gewicht zu bestimmen. Dann rieselt eine Körnermischung aus dem Vorratsbehälter ins Glas, das anschließend erneut gewogen wird.

„Danke, das ist für heute alles“, sagt Vieth, sieht auf das Display an der Waage, das ihr den Preis nebst QR-Code anzeigt. Die Kundin hat die Wahl, sich den Bon ausdrucken zu lassen oder mittels QR-Code aufs Handy zu scannen. „Ich finde es wichtig, Verpackungsmaterial einzusparen“, sagt Vieth und zahlt. „Es ist eine gute Idee, Produkte nachhaltig zu handeln – und es schmeckt auch. Man muss sich erst umstellen, aber es geht.“

200 verschiedene Produkte hat van Aart in ihrem Verkaufswagen an Bord. Darunter auch Artikel zur Körperpflege, Waschmittel und Spülmaschinenreiniger. „Ich habe Freunde und Bekannte gefragt, was sie brauchen würden und wo ihnen die Plastikverpackungen auf den Keks gehen“, erklärt die Unverpackt-Händlerin. „Anschließend habe ich mein Sortiment zusammengestellt.“

Die Hammerin hat immer ein Auge auf Produkte, die ein besonderes Plastikeinsparpotenzial haben. Ein gutes Beispiel sei Zahnpasta, sagt sie. Bei van Aart gibt es keine Zahncreme in Tuben. Sie bietet stattdessen Denttabs an, die sie lose in der gewünschten Stückzahl verkauft. „Die Tabs lösen sich in Verbindung mit Speichel auf. Man kann wie gewohnt die Zähne putzen“, erklärt van Aart. „Und das ganz ohne Plastikmüll.“

Fünf Tage in der Woche ist die 45-Jährige auf Wochenmärkten in Sachen Nachhaltigkeit unterwegs. Sonntag und Montag macht sie Pause. Ihre Entscheidung, sich selbstständig zu machen, hat Marion van Aart nicht bereut.

Am liebsten lose
Marion van Aart
Mobil: 0175 5001012
Internet: www.amliebstenlose.com
Öffnungszeiten:
Die 45-Jährige bietet ihre Produkte auf folgenden Wochenmärkten an: Ahlen (samstags), Drensteinfurt (donnerstagvormittags 14-täglich).

Text und Fotos: Harald Hübl


Leckerbissen unter dunkler Schale

Auf den ersten Blick kommt sie unscheinbar daher. Auf dem Wochenmarkt fällt sie kaum auf. Dunkelbraun und etwas schrumpelig liegt die Schwarzwurzel zwischen Möhren, Kohl und Porree. „Von Oktober bis April hat sie Saison“, erklärt Marktbeschicker Frank Rohlmann aus Everswinkel. Als „Spargel des kleinen Mannes“ ist das Gemüse weitläufig bekannt. Aber warum ist das so?

Unter der dunklen, erdigen Schale verbirgt sich der helle Kern der Schwarzwurzeln. Sind diese erst einmal geschält, ist die Ähnlichkeit offensichtlich: Bis zu 40 Zentimeter lange, schmale Stangen kommen zum Vorschein. Geht man hingegen botanisch vor, so haben die Schwarzwurzel und der Spargel nichts gemein. Erstere gehört zur Familie der Korbblütler und ist zum Beispiel verwandt mit Artischocke, Chicorée, Radicchio und Topinambur. Zur Spargelfamilie gehören hingegen unter anderem Lilien.

In der Küche muss die Schwarzwurzel zunächst geschrubbt werden. Denn in der Regel haftet noch Erde an ihr. Erst dann geht es ans Schälen. Carsten Walter, der mit seinem Markstand gegenüber von Obst- und Gemüsehändler Rohlmann steht und Reibekuchen, Suppen und andere Mittagsgerichte anbietet, rät dazu, dabei besonders vorsichtig zu sein. „Es tritt ein klebriger Saft aus, der die Kleidung dunkel verfärbt“, erklärt er. Und nicht nur die, auch die Hände können beim Schälen durch den Milchsaft fleckig werden. Um dem vorzubeugen, helfen eigentlich nur Handschuhe und eine Schürze.

Ein anderer Tipp: Das Wurzelgemüse unter fließendem Wasser abschälen. Dann klebt der Saft nicht so sehr an den Händen und zugleich ist die Gefahr gemindert, sich zu bekleckern. Die geschälten Wurzeln sollten dann direkt in eine Schale mit Zitronen- oder Essigwasser gelegt werden. „Sonst werden sie braun, so ähnlich wie ein geschälter Apfel“, sagt Walter. Allerdings deutlich schneller.

Wie Möhren verwendet Renate Diekhaus, Mitarbeiterin am Marktstand von Familie Schulze Schleppinghoff aus Freckenhorst, Schwarzwurzeln. „Man kann sie geschält gut mit anderem Gemüse zusammen im Wok braten“, lautet ihr Rezepttipp. Ihr schmeckt das Gemüse überdies viel besser als Spargel. Das gibt sie offen zu. „Es hat mehr Power, ist intensiver im Geschmack“, sagt Diekhaus.

Juniorchefin Hanna Schulze Schleppinghoff pflichtet Diekhaus bei. Das Aroma ist leicht nussig und würzig, kein Vergleich zum Spargel, dessen Hauptbestandteil bekanntermaßen Wasser ist. Das intensive Aroma kommt auch gut in einer Cremesuppe heraus, die ohne großen Aufwand zubereitet ist. „Oder man kocht die Schwarzwurzeln und serviert sie mit Bechamelsoße oder flüssiger Butter“, sagt Schulze Schleppinghoff. Wer dazu noch Schinken reicht, kann das Wintergemüse auch wie Spargel genießen.

„Wichtig sind aber besonders die Nährstoffe, auf die kommt es an“, hebt Diekhaus hervor. Und von denen kann die Schwarzwurzel eine ganze Menge aufweisen. Sie steckt voller Ballaststoffe, Kalzium und Phosphor. Ihr Fett- und Kaloriengehalt sind niedrig. „So viele Nährstoffe wie die Schwarzwurzel enthält nicht viel anderes Gemüse.“ Vergleichbar ist der Gehalt etwa mit Erbsen.

Bauernhof Rohlmann
Versmar 12, 48351 Everswinkel
Telefon: 02582 8578
E-Mail: bauernhofrohlmann@web.de
Internet: www.bauernhof-rohlmann.de

Marktzeiten: Dienstag und Freitag 8 bis 13 Uhr Wilhelmsplatz Warendorf; Mittwoch und Samstag 7 bis 13 Uhr Marktplatz Ahlen; Freitag 14 bis 18 Uhr Magnusplatz Everswinkel

Biohof Schulze Schleppinghoff
Gronhorst 6, 48231 Warendorf-Freckenhorst
Telefon: 02581 7872996
E-Mail: Thomas.Schleppinghoff@bioeinfach.de
Internet: www.bioeinfach.de

Öffnungszeiten Hofladen: Montag bis Freitag 8 bis 18 Uhr, Samstag 8 bis 14 Uhr; Marktzeiten: Dienstag und Freitag 7 bis 12.30 Uhr Marktplatz Oelde; Donnerstag 8 bis 12.30 Uhr Ostbevern; Samstag 8 bis 14 Uhr Münster-Hiltrup

Text: Kirstin Oelgemöller, Fotos: Kirstin Oelgemöller, gettyimages



Milde Röschen

Verdeckt zwischen den dichten, grünen Blättern, die sich gen Himmel recken, ist das weiße Herz des Kohls kaum zu sehen. Gut geschützt vor Sonne, Regen und Tieren wachsen die Röschen auf dem Feld. Ansonsten würde er braune Flecken bekommen. Zum Verkauf auf dem Markt präsentiert sich Blumenkohl hingegen anders: Die Blätter sind gestutzt, der weiße Kohl ist gut sichtbar. „Er ist unheimlich vielseitig“, schwärmt Anette Nieberg.

Gemeinsam mit ihrem Mann Heinz steht sie jede Woche Donnerstag in ihrer Heimatstadt Telgte auf dem Markt hinter dem Rathaus. Im Sommer und Herbst, je nach Witterung sogar bis in den Winter hinein gibt es das Gemüse aus Deutschland, im Angebot hat das Ehepaar es allerdings das ganze Jahr über. „Im Winter kommt der Blumenkohl zum Beispiel aus Italien“, sagt Heinz Nieberg.

Rezeptideen hat seine Frau direkt zahlreiche im Kopf. „Man kann ihn gut im Auflauf verwenden, zum Beispiel mit Kochschinken, oder einen Pizzaboden auf der Basis von Blumenkohl machen“, erzählt sie. Letzteres ist die hefe- und weizenfreie Alternative zum klassischen Pizzateig, die außerdem weniger Kohlenhydrate enthält. Beim Belag ist alles möglich – von Tomatensoße und Mozzarella bis hin zu Gemüse, Fisch und Fleisch.

Wolfgang Nordhues isst Blumenkohl gerne klassisch – „einfach gekocht“, sagt er. Mit etwas geschmolzener Butter beträufelt sei er ihm am liebsten. Der Obst- und Gemüsehändler aus Oelde hat den gut bekömmlichen Kohl ebenfalls das ganze Jahr über im Angebot.

Während der Saison bezieht Nordhues den Blumenkohl unter anderem aus der Soester Börde, um lange Lieferwege zu vermeiden. So bleiben die Köpfe frisch, was auch an dem knackigen Grün zu erkennen ist. Die Röschen sind noch schön hell und ohne Flecken, besser geht es kaum. Dass es sich dabei um die Blütenknospen des Kohls handelt, wissen die wenigsten. Denn geerntet wird, bevor der Blumenkohl in Blüte steht.

Anette Nieberg aus Telgte weist darauf hin, dass Blumenkohl am besten kühl, trocken und dunkel gelagert wird – wie das meiste Gemüse, führt sie aus. Im Kühlschrank hält er sich einige Tage. Um einen längeren Zeitraum zu überbrücken, sollte er hingegen eingefroren werden. Das am besten in einzelnen Röschen, die vorher kurz blanchiert werden. So ist er leichter zu portionieren. Allerdings sollte der Kohl später nicht erst aufgetaut, sondern direkt gekocht werden, da er sonst schnell matschig wird.

Ein Verwandter des Blumenkohls ist übrigens der Romanesco, wissen die Niebergs und Wolfgang Nordhues. Geschmacklich wandelt diese aus Italien stammende Sorte zwischen Blumenkohl und Brokkoli und auch optisch ist sie mit ihren kleinen, wie spitze Türmchen aussehenden hellgrünen Röschen ein wahrer Hingucker.

Auffällig kann allerdings auch Blumenkohl sein. „Es gibt farbige Sorten, violette und gelbliche“, sagt Heinz Nieberg. Den violetten Kohl hat auch Wolfgang Nordhues immer mal wieder im Angebot. „Er schmeckt etwas intensiver“, betont er.

Nordhues Obst- & Gemüsegroßhandel
Wolfgang Nordhues
Keitlinghauser Str. 3, 59302 Oelde
Telefon: 02522 2465
Internet: www.nordhues-oelde.de
Öffnungszeiten: Hofladen: Dienstag, Donnerstag und Freitag 14.30 bis 18 Uhr 
Marktzeiten: Dienstag und Freitag 7 bis 13 Uhr, Marktplatz Oelde; Mittwoch und Samstag 7.30 bis 14 Uhr, Marktplatz Beckum

Nieberg Obst & Gemüse
Heinz und Anette Nieberg
Marktzeiten: Donnerstag 7.30 bis 12.30 Uhr, Baßfeld Telgte (hinter dem Rathaus); Mittwoch und Samstag 7 bis 14.30 Uhr, Domplatz Münster; Dienstag 13.30 bis 18.30 Uhr, Hugo-Pottebaum-Platz Münster-Handorf; Freitag 7.30 bis 12.30 Uhr, Moränenstraße Münster-Hiltrup

Text: Kirstin Oelgemöller, Fotos: Kirstin Oelgemöller, gettyimages


Jetzt haben wir den Salat

Glatt, wellig oder kraus. Grün oder rot, als Kopf oder einzelne Blätter: Die Sorten der Blattsalate sind fast so zahlreich wie die Ideen, sie zuzubereiten. Tipps von den Wochenmärkten in Ennigerloh und Gütersloh.

„Und dann noch eine Handvoll vom Feldsalat.“ Am Gemüsestand von Familie Kröger auf dem Wochenmarkt in Ennigerloh wandern außer Möhren, Champignons und Gurken eine Portion dunkelgrüner Feldsalat in den Einkaufskorb einer Kundin. „Blattsalate werden immer gern gekauft, man kann sie auf viele Arten zubereiten“, berichtet Beate Kröger, die den Marktstand mit ihrem Mann Manfred betreibt. Mit dem Wochenmarktverkauf hat Manfred Krögers Vater bereits in den 1970er-Jahren begonnen.

Das Marktangebot an Blattsalaten ist vielfältig: Neben Kopf- und Eisbergsalat liegen Eichblatt-salat, Lollo rosso, Lollo bianco, Feldsalat und Radicchio auf der Verkaufsfläche der Krögers. „Kopf- und Eisbergsalat sind die absoluten Klassiker unter den Salaten“, weiß Beate Kröger. Beide Arten schmecken weitgehend neutral, lassen sich darum aber mit anderen Zutaten gut kombinieren und vertragen auch kräftige Dressings. Die inneren, gelblichen Blätter des Kopfsalats haben eine meist mildere und süßlichere Note als die äußeren, dunkleren Blätter. Eisbergsalat hingegen hat einen besonders hohen Wasseranteil und ist deshalb sehr erfrischend.

„Sehr oft gekauft wird auch unser Eichblattsalat“, ergänzt Kröger. Dieser bildet in der Mitte keinen festen Kopf, sondern lockere Blattrosetten und ist deshalb eine Form der sogenannten Schnitt- oder Pflücksalate. Im Gegensatz zu den glatten Blättern von Kopf- und Eisbergsalat hat der Eichblattsalat außerdem krause Blätter, die an die amerikanische Eiche erinnern. Es gibt ihn in grüner oder roter Variante. „Generell kann man sagen, dass rote Blattsalate etwas intensiver schmecken als grüne“, erklärt Kröger. Der Eichblattsalat ist angenehm herzhaft und nussig, aber nicht zu bitter.

Lollo rosso und sein „grüner Bruder“ Lollo bianco werden ebenfalls am Stand der Krögers angeboten. Der rote Lollo rosso hat einen kräftigen Geschmack mit leicht bitterer und herbwürziger Note. Seine grüne Alternative ist hingegen milder, knackig-frisch, leicht nussig und eher lieblich.

Besonders viele Bitterstoffe enthält Radicchio, der wegen seiner intensiv roten Farbe als dekorativ gilt und deshalb oft Salatmixen beigefügt wird. „Auch wenn die enthaltenen Bitterstoffe sehr gesund sind – gerade Kindern schmeckt der Radicchio deshalb meist überhaupt nicht“, berichtet Kröger. Die meisten Bitterstoffe befinden sich im Strunk. Wenn dieser entfernt wird, schmeckt der Radicchio angenehmer, lautet ihr Tipp.

„Bitterstoffe sind besonders gut für die Leber“, berichtet Ingrid Horstmann am Marktstand in Gütersloh, wo sie mit Mick Dolan das Gemüse vom Bioland Hof Höner verkauft. Außer Radicchio weiß die Verkäuferin deshalb auch den ebenfalls sehr bitteren Endiviensalat sehr zu schätzen. Gut schmeckt ihr auch Rucola, ein leicht scharfer Pflücksalat, der am Marktstand des Bioland Hofes in Bündeln verkauft wird. Genauso wie in Ennigerloh wird auch das Marktangebot in Gütersloh fast ausschließlich selbst angebaut. „Nur im Winter kaufen wir teilweise Ware zu“, sagt Horstmann.

Ebenso vielfältig wie die Salate sind die Möglichkeiten der Zubereitung. „Der Fantasie sind dabei absolut keine Grenzen gesetzt“, sagt Beate Kröger. Je nach Vorliebe kann bei Dressings und Salatzutaten alles ausprobiert werden. Sie selbst isst rote Salate gern mit einem Himbeer-Balsamico-Dressing und kombiniert die knackigen Blätter etwa mit frischen Champignons und verschiedenen Saaten und Körnern. Feldsalat mag sie am liebsten in süß-saurer Variante und mischt sich dazu ein Dressing aus Öl, Zitronensaft und Zucker. Ein paar Apfelspalten geben dem Salat Pfiff.

Salat ist kaum lagerungsfähig und sollte deshalb möglichst frisch verzehrt werden. „Man bewahrt ihn am besten gut gekühlt und nebeneinander in Kisten auf, damit er nicht zerdrückt wird“, erklärt Manfred Kröger. Länger als eine Woche lässt sich das Gemüse aber auch durch diese Art der Aufbewahrung nicht halten. Sein Ratschlag: „Je eher es verzehrt wird, desto besser.“

Gemüsehof Kröger
Letter Straße 37, 48361 Beelen
Telefon: 02586 439
E-Mail: kroeger-beelen@t-online.de
Internet: www.gemüsehof-kröger.de

Bioland Hof Höner
Osthusweg 129, 33332 Gütersloh
Telefon: 05241 40623
E-Mail: hof.hoener@web.de

Text: Jill Eileen Frenz, Fotos: Jill Eileen Frenz, gettyimages


Feiner Geschmack macht den Unterschied

Ob Winter-, Frühlings- oder Winterheckenzwiebel – die Lauchzwiebel hat viele Namen. Ebenso vielseitig wie ihre Namen sind auch die Anwendungsmöglichkeiten in der Küche, erklären Marktbeschicker in Ahlen und Rietberg.

„Die grünen Stangen gehören zu den Zwiebelgewächsen“, erklärt Heike Manfraß. „Es gibt Extrasorten, die reine Frühlingszwiebeln sind. Der Lauch oben ist bei diesen Sorten stärker als bei herkömmlichen Zwiebeln. Man kann aber auch herkömmliche kleine Zwiebeln in die Erde stecken, die treiben dann genauso wieder aus.“

Auf dem Naturlandhof Manfraß in Salzkotten-Verne baut die Marktbeschickerin im Familienbetrieb auch herkömmliche Steckzwiebeln an und erntet diese verfrüht als Lauchzwiebeln. Dabei ist der Zeitpunkt entscheidend, sagt die gelernte Biogärtnerin für Gemüsebau: „Im Sommer ist die Ernte circa drei bis vier Wochen nach dem Setzen möglich. Im Winter im Folientunnel nach acht bis zehn Wochen.“ Den Namen verdankt das Gewächs demnach eher der verfrühten Ernte als der kalendarischen Jahreszeit.

Porree, Lauch, Zwiebel – all das steckt ein Stück weit in der Frühlingszwiebel. Obwohl alle drei zur Familie der Allioideae, also der Lauchgewächse gehören, unterscheiden sie sich stark. Während Porree und Lauch ein und dasselbe Gemüse bezeichnet, das nicht in der Lage ist, unterirdisch eine große Zwiebel auszubilden, zeichnet genau das die Speisezwiebel aus.

„Porree und Frühlingszwiebeln, das sind geschmacklich natürlich zwei Paar unterschiedliche Schuhe“, betont Manfraß. Der milde Geschmack zeichnet die Frühlingszwiebel aus. „Die roten sind allerdings noch etwas milder“, sagt Florian Ebbesmeier. Der Inhaber des Obst- und Gemüsehandels B. Könighaus aus Rietberg bietet vom Frühjahr bis in den Sommer beide Sorten auf dem Wochenmarkt an. Durch den roten Schaft zeichnet sich zum Beispiel die Sorte Red Toga aus. Besonders für leichte Gerichte bietet sie sich an: „Die Lauchzwiebel hat ohnehin einen viel feineren Geschmack als Küchenzwiebeln“, erklärt Ebbesmeier. Ob gegart oder frisch verarbeitet, sie verleiht Gerichten eine besonders frische Note.

„Für die Lagerung empfiehlt es sich, die Frühlingszwiebel nach dem Kauf im Kühlschrank aufzubewahren“, sagt Rudi Weyde. Frisch vom Markt hält sie im Kühlschrank aufbewahrt rund eine Woche. Der Verkäufer am Stand des Gemüsehändlers Ingo Hoffmeier aus Bad Sassendorf auf dem Ahlener Wochenmarkt weiß, wovon er spricht, schließlich kommt auch bei ihm die Lauchzwiebel auf den Tisch. Der Hobbykoch schwärmt: „In der Wokpfanne oder auf dem Flammkuchen darf sie nicht fehlen.“ Für die Zubereitung schneidet er die Wurzelansätze ebenso wie die welken Enden ab. Auch für die klassische Hausmannskost kommt sie für ihn infrage. „Soßen gibt sie einen runden Geschmack“, erklärt der Rentner.

Obst & Gemüse B. Könighaus
Böckersstraße 6, 33397 Rietberg
Telefon: 0171 5498093
Internet: www.facebook.com/bkoenighausobstundgemuese

Naturlandhof Manfraß
Kittelstraße 4, 33154 Salzkotten-Verne
Telefon: 05258 7628
E-Mail: info@naturlandhof-manfrass.de

Ingo Hoffmeier Handel mit Obst und Gemüse
Zur Dornheide 32, 59505 Bad Sassendorf

Text: Jana Sobolewski, Fotos: Jana Sobolewski, gettyimages


Eigenwillige Knolle

Knollensellerie ist vielen nur aus Suppen und deftigen Eintöpfen bekannt. Doch das Gemüse hat mehr drauf. Das wissen Annette Kuhre aus Herzebrock, Uschi Mausbach aus Harsewinkel und Stefan Venker-Metarp aus Langenberg.

Annette Kuhre liebt es, in der Küche Neues auszuprobieren. Gerade im Winter, wenn die Ernte nicht so vielfältig ausfällt wie im Sommer und Herbst, greift sie gerne auf Knollensellerie zurück. Ob Pommes, Quiche oder der Saft des Gemüses – Ideen, wie sie ihn einsetzen kann, hat sie viele.

Auch ihre Mitarbeiterin Uschi Mausbach ist von Sellerie angetan. Beim Blick in ihren Garten wird schnell klar: Hier ist ein grüner Daumen am Werk. Seit 25 Jahren bewirtschaftet die 50-Jährige ihren eigenen Garten auf dem Familienhof in Harsewinkel. Auch Knollensellerie wächst in dem großen Beet.

Tipps und Tricks in Hinblick auf das weiße Wurzelgemüse hat sie sich mit der Zeit angeeignet. Zum Beispiel weiß sie, dass Knollensellerie im Anbau viele organische Salze benötigt. „Dafür hat man einfach herkömmliches Kochsalz genommen und dieses um den gepflanzten Knollensellerie gegeben. Damit kann der Salzhaushalt der Pflanze gedeckt werden“, erklärt sie.

Knollensellerie vom eigenen Acker erntet auch Stefan Venker-Metarp auf seinem Hof in Langenberg.  „Die Ernte des Knollenselleries, die bereits ab August möglich ist, kann sich bis in den Winter ziehen“, sagt der 52-Jährige. „Bis der erste Frost kommt, dann ist es vorbei“, erläutert er. Im Anbau ist das Gemüse nicht besonders anspruchsvoll: „Wir haben es im Freiland angebaut. Für uns ist Knollensellerie besonders interessant, weil man ihn nicht spritzen muss. Das ist uns beim Anbau wichtig. Weil Sellerie eine Einzelpflanze ist, kann man problemlos drum herum harken. Das macht der Pflanze nichts aus.“

Seine Kunden auf dem Wochenmarkt in Langenberg kaufen den Sellerie in der Regel für traditionelle Gerichte, weiß er. „Meistens wird er für Suppe genutzt. Der Geschmack darf für viele in Eintöpfen nicht fehlen. Also wird er klassisch mit Möhren und Lauch gekauft.“ Seine Frau bereitet auch mal einen Salat aus Sellerie zu, ergänzt er.

Dass Knollensellerie noch mehr kann, das beweist Annette Kuhre in ihrer Küche. Im Handumdrehen schnitzt sie aus der Knolle Pommes. Die Konsistenz hat zwar nichts mit Kartoffelfritten zu tun, dennoch kann sich die weiße Alternative durchaus sehen lassen. Dass die Knolle nicht jeder mag, liege unter anderem an ätherischen Ölen und Bitterstoffen, erklärt sie. Diese geben dem Gemüse seinen unverwechselbaren Geschmack. Die enthaltenen Senföle sollen Magenschmerzen lindern und eine antibakterielle Wirkung haben.

„Seit Jahren bereite ich schon Sellerieschnitzel zu. Ich schneide das Gemüse dafür in Scheiben und paniere diese dann“, sagt Annette Kuhre. Ein weiteres Lieblingsgericht: Quiche – der Klassiker der französischen Küche. Sellerie in der Füllung verpasst der feinen Tarte eine schmackhafte Note. Dafür raspelt Kuhre den Sellerie grob. „Auf diese Weise läuft die Eimischung perfekt in jeden Zwischenraum des Gemüsebelags.“ Ob heiß aus dem Ofen oder kalt, die Quiche serviert sie in jeglicher Form.

Hof Venker-Metarp
Rietbergerstraße 62, 33449 Langenberg
Telefon: 05248 1084
E-Mail: hof-venker@t-online.de

Öffnungszeiten: Freitag 8 bis 12.30 Uhr und 14 bis 18 Uhr, Samstag 8 bis 12.30 Uhr;
Wochenmarkt Langenberg: Donnerstag 14.30 bis 18 Uhr

Hofladen Kuhre
Bredeck 2, 33442 Herzebrock-Clarholz
Telefon: 05245 3590
E-Mail: frische@hof-kuhre.de
Internet: www.hof-kuhre.de

Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch 8.30 bis 13 Uhr und 14.30 bis 18 Uhr, Donnerstag und Freitag 8.30 bis 18.30 Uhr sowie Samstag 8.30 bis 13 Uhr

Text und Fotos: Jana Sobolewski


Knackfrisch auf den Tisch

Knackfrisch zum Reinbeißen, verbacken im Kuchen oder zum Verfeinern von Rotkohl – Äpfel sind vielseitig einsetzbar.
Farbe, Form und Geschmack – jede Sorte hat ihre Besonderheiten. Das weiß auch Rainer Bethlehem zu schätzen. Auf seiner 0,8 Hektar großen Fläche in Gütersloh baut er selbst 24 Apfelsorten an. Es summt und brummt in der Anlage, die sich der 62-Jährige vor 32 Jahren neben der alten Hofstätte seiner Eltern errichtet hat.

Schon in jungem Alter hat sich Bethlehem für die Natur interessiert. Sein Großvater hinterließ auf der kleinen Hofstelle einen Altbestand von Obstbäumen. „Da fanden sich viele der alten westfälische Sorten – wie der Wiedenbrücker und der Westfälische Gülderling“, erinnert er sich. Als Kind half er bei der Ernte und brachte die Äpfel zur Lagerung auf die Kornböden in den hofeigenen Scheunen. Der Wintervorrat wurde Frucht an Frucht auf der Gerste gelagert. Als Jugendlicher begann er, die Bäume selbst zu schneiden.

„1905 wurde erstmals die Sorte ,Schöner aus Wiedenbrück‘ in der Region verbreitet“, berichtet Bethlehem. Er selbst baut die Sorte nicht mehr an, weil sie bei ihm nicht „fruchtete“. „Die Blätter wurden schwarz, der Baum hatte Obstbaumkrebs“, erklärt er. Bei der Pflege seiner Bäume setzt Bethlehem auf natürliche Hilfsmittel. Gift kommt nicht zum Einsatz. „Das gehört hier nicht her. Ich finde, man sollte eher robuste Sorten züchten, die weniger anfällig sind.“

Mit dem Herz bei der Sache, das ist auch Familie Schulze Schleppinghoff aus Freckenhorst. Seit 1997 ist das Ehepaar Christa und Thomas Schulze Schleppinghoff als Bio-Marktbeschicker unterwegs. Mit im Gepäck sind verschiedene Apfelsorten. „Wenn Kunden an unseren Stand kommen, dann kann ich ungefähr einschätzen, was für Apfeltypen sie sind“, sagt Christa Schulze Schleppinghoff. Die Händlerin, die selbst Gartenbau studiert hat, bevorzugt selbst den würzigen, fein säuerlichen Holsteiner Cox und den sehr fruchtbetonten Wellant. Ihr Mann teilt den Geschmack, freut sich aber auch immer über die frühe Sorte Ambassy.

Ein echter Verkaufsschlager sei der Wellant. „Da fragen viele nach“, sind sich die beiden einig. Die holländische Kreuzung aus dem süß-säuerlichen Elstar und der aromatischen Elise, die auch für Allergiker geeignet ist, wird Ende Oktober geerntet und besticht durch ihr Aussehen. Der Wellant erinnert optisch an traditionsreiche Sorten wie den Boskop. „Da warten alle drauf“, stellt Thomas Schulze Schleppinghoff fest. Er empfiehlt, ihn frisch zu essen: „Zum Verarbeiten ist er fast zu schade.“

Für die Lagerung empfiehlt Christa Schulze Schleppinghoff den Kühlschrank: „Deutlich knackiger bleiben Äpfel, wenn sie möglichst kalt gelagert werden. Im Kühlschrank kann ein Apfel bis zu zwei Wochen halten.“ Die Lagerung mit anderem Obst könne die Frischezeit verkürzen. Denn das Pflanzenhormon Ethylen lässt andere Lebensmittel reifen. Die Familie selbst verarbeitet Äpfel gerne im Rotkohl – oder die Töchter bereiten Bratäpfel daraus zu.

Hof Schulze Schleppinghoff
Bio Obst & Gemüse
Gronhorst 6, 48231 Warendorf
Telefon: 02581 7872996
E-Mail: Thomas.Schleppinghoff@bioeinfach.de
Internet: www.bioeinfach.de

Wochenmärkte:
Oelde: dienstags und freitags 8 bis 12.30 Uhr
Ostbevern: donnerstags: 8 bis 12.30 Uhr
Münster-Hiltrup: samstags 8 bis 14 Uhr

Text: Jana Sobolewski, Fotos: Jana Sobolewski, Familie Schulze Schleppinghoff


Wir machen blau

Duke, Bluecrop, Liberty – das sind nur einige der vielen verschiedenen Sorten der Heidelbeere, die auf dem Markt erhältlich sind. Die kräftig violettfarbenen Früchte, die von Ende Juni bis September geerntet werden, sind ein echter Genuss. Ob püriert im Essig-Öl-Dressing, als ganze Früchte zum Salat, im Müsli oder auf dem Kuchen – die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Das gilt auch für die Bezeichnung.

Denn was ist eigentlich der Unterschied zwischen „Heidelbeere“ und „Blaubeere“? Ganz einfach: Es gibt keinen. Es handelt sich lediglich um unterschiedliche regionale Bezeichnungen der leckeren Früchtchen. Den Begriff „Blaubeere“ nutzt man vorrangig im Ruhrgebiet, im Rheinland nennt man sie „Heidelbeere“. Anderenorts ist sie auch als Heubeere, Schwarzbeere, Waldbeere, Bickbeere oder Wildbeere bekannt.

Ob als Topping auf dem Joghurt, zur Zubereitung von Eis oder Marmelade – Familie Westhues aus Rheda-Wiedenbrück genießt die Früchte, die sie selbst anbaut, das ganze Jahr über. Für Susanne Westhues ist das einfach umzusetzen: „Das Tolle an der Heidelbeere ist, dass man sie nicht nur bis zu zwei Wochen problemlos im Kühlschrank lagern, sondern auch einfrieren kann.“

Auf dem Hof Steinhoff in Oelde ist die Heidelbeere seit 2010 beheimatet. Auf drei unterschiedliche Arten baut Thomas Steinhoff sie dort an. Im Tunnel und auf Freilandflächen werden die Heidelbeeren angebaut, im Freiland gedeiht die Pflanze teils gebettet in gehäckseltem Fichtenholz. Die Sorten im Tunnel und im Freiland unterscheiden sich: „Beim Tunnelanbau kommt es darauf an, dass die Ernte früh stattfinden kann. Im Freiland gehen wir auf die Mittel- und Späternte.“

Auch auf dem Hof Löckener in Ostbevern findet man die süßen blauen Früchtchen. Dort findet die Ernte ausschließlich in der mittleren Saison zwischen Ende Juni und August statt. Der pensionierte Diplom-Ingenieur für Gartenlandschaftsbau August Löckener widmet sich auf seinen Freilandflächen verschiedenem Beerenobst. Für viele Pflanzen war der Frost im April dieses Jahres ein massives Problem. „Der Winter war sehr mild. Die kalten Temperaturen im Frühjahr waren für viele Pflanzen in der Fruchtentwicklung dann jedoch sehr schlecht“, erklärt er, während er entlang seiner Sträucher läuft.

Gemeinsam mit seinem Sohn Bernd Löckener bewirtschaftet er die Flächen. Einige der Pflanzen sind schon viele Jahre alt. August Löckener, der auch Märkte in der Region mit seinen Früchten beliefert, erinnert sich: „Wir besitzen Pflanzen der Sorte Bluecrop, die wir bereits 1993 gesetzt haben.“ Die Pflanzen können bei guter Pflege und guten Bedingungen bis zu 100 Jahre alt werden.

Für Beerenliebhaber ist der Hof ein perfektes Ausflugsziel. Außer Heidelbeeren können dort in der Saison auch Johannisbeeren, Himbeeren, Stachelbeeren und Jostabeeren selbst gepflückt werden - Naschen inklusive.

Hof Löckener
Brock 24, 48346 Ostbevern
Telefon: 02532 5518
E-Mail: info@hof-loeckener.de
Internet: www.hof-loeckener.de

Hof Steinhoff
Alte Holzstraße 4, 59302 Oelde
Telefon: 02522 2196
E-Mail: info@spargelhof-steinhoff.de
Internet: www.spargelhof-steinhoff.de

Hof Westhues
Meerweg 1, 33378 Rheda-Wiedenbrück
Telefon: 05242 34432
E-Mail: info@hof-westhues.de
Internet: www.hof-westhues.de

Text: Jana Sobolewski, Fotos: Jana Sobolewski, privat


Multitalent liebt die Dunkelheit

Ein eher unscheinbares Dasein fristet Chicorée bei den Deutschen. Dabei hat das Gemüse viel zu bieten, wissen die Marktbeschicker aus der Region.

Leicht bitter ist Chicorée, sagt Birgit Flamme. Das ist das Erste, was ihr zu den bleichen und zarten Zapfen mit den leicht gelblichen Spitzen in den Sinn kommt. „Man kann ihn super roh als Salat zubereiten und mit Orangen oder Äpfeln kombinieren, dann kommen die Bitterstoffe nicht mehr so stark zum Tragen“, erklärt sie. „Dabei sind sie ja gerade so gesund“, ergänzt sie und lächelt.

Sie bietet das Gemüse, dem einige auch ein leicht nussiges Aroma zuschreiben, gemeinsam mit ihrem Mann von Oktober bis April, je nach Witterung auch bis Mitte Mai auf dem Wochenmarkt in Warendorf an. Rezepttipps gibt sie an die Kundschaft dann selbstverständlich gerne weiter.

Ein paar Meter weiter verkaufen Gisela Brinkmann und Hildegard Neumann gerade Obst und Gemüse an ihre Kunden. Auch die beiden Mitarbeiterinnen am Stand von Franz Blienert aus Beelen kennen die Verwendung von Chicorée im Salat. „Wenn Chicorée roh gegessen wird, ist er deutlich kräftiger im Geschmack“, hebt Brinkmann hervor.

Gegessen werden die Zapfen der Pflanze. Damit sich diese bilden, wird die Wurzel im Spätherbst ausgegraben. Zuvor sind die äußeren Blätter des Chicorées entfernt worden. Anschließend werden die Wurzeln an einem kühlen Ort gelagert und wieder mit Erde bedeckt. Die Fläche wird lichtdicht abgeschlossen und in den kommenden Wochen treiben die essbaren Zapfen aus.

Die Dunkelheit spielt aber nicht nur beim Anbau von Chicorée eine entscheidende Rolle, auch für die Lagerung ist sie wichtig. „Chicorée ist sehr lichtempfindlich. Wenn er zu viel abbekommt, wird er grün. Dann sieht der Chicorée nicht mehr so gut aus und wird außerdem geschmacklich bitterer“, erklärt Birgit Flamme.

Von Februar bis Mai ergänzt neben dem klassischen hellen Chicorée eine Sorte das Angebot, die rote bis violette Spitzen hat. Dabei handelt es sich um eine Züchtung aus Chicorée und Radicchio, die im Geschmack deutlich milder ist. Im Sommer verschwindet das Gemüse dann zumindest an den Marktständen fast vollständig aus dem Sortiment.

Obst & Gemüse Franz Blienert
Plaskoart 2, 48361 Beelen
Telefon: 02586 1348
Internet: www.franz-blienert.de
Wochenmärkte: Dienstag und Freitag Warendorf, Donnerstag Telgte, Samstag Wiedenbrück

Bioland Hof Flamme
Wochenmarkt: Dienstag und Freitag Warendorf; Lieferung einer Gemüsekiste nach Hause
(Bestellung auf dem Wochenmarkt)

Text: Kirstin Oelgemöller, Fotos: Kirstin Oelgemöller, gettyimage


Kleine Blätter, großer Geschmack

Es gibt fast nichts, was man hierzulande im Winter anpflanzen kann. Das gibt Susanne Utler ganz unverblümt zu. „Bis auf Feldsalat. Der gehört unbedingt in die Zeit“, fügt sie an und lacht. Mit ihrem Mann führt sie einen Gartenbaubetrieb in Herzebrock, auf dem Markt in Rheda teilt sie jede Woche ihr Wissen. Blumen sowie frisches Obst und Gemüse erhalten Kunden bei ihr – und dazu hilfreiche Tipps für Garten und Küche. „Feldsalat schmeckt erst dann richtig gut, wenn es draußen richtig kalt geworden ist. Dann wird er schön nussig“, erklärt sie.

Beinahe an jedem Gemüsestand auf den Wochenmärkten in der Region ist der Salat mit den kleinen Blättern zu finden. Frische erkennt man daran, dass die Blätter noch nicht welk und kräftig grün sind. Damit das auch zu Hause so bleibt, sollte er im Kühlschrank aufbewahrt werden. Das rät nicht nur Utler, sondern auch Sarah Könighaus aus Rietberg, die am Stand gegenüber eine Kundin bedient. Feldsalat sollte mit den Wurzeln nach unten in einer Plastiktüte oder Tupperdose aufbewahrt werden. Wichtig sei, dass diese nicht geschlossen und der Salat leicht feucht gehalten sowie dicht aneinandergereiht wird. „Feldsalat muss man mit Liebe verpacken, da Knicke in den Blättern ihn matschig werden lassen“, erklärt Könighaus.

Ulrike Riede, die auf dem Wochenmarkt in Ahlen am Stand von Ingo Hoffmeier aus Bad Sassendorf arbeitet, empfiehlt, die Wurzeln bis zum Verzehr an den Feldsalat-Rosetten zu lassen. So bleibt er länger frisch – und fällt nicht auseinander. „Wenn man ihn später zubereitet, kann man unten die Wurzeln abknapsen und die zusammenhängenden Blätter ansprechend drapieren“, erklärt sie. Gut waschen müsse man den Salat aber auf jeden Fall: Zwischen den feinen Blättern bleibt der Sand gut haften.

Ein Rezept, das Sarah Könighaus sehr gut gefällt, hat sie von ihrer Schwägerin. Dabei wird Feldsalat mit Rotweinzwiebeln, Birne und Ziegenkäse serviert. Ulrike Riede vom Wochenmarkt in Ahlen kombiniert ihn vielfältig. Mit Walnüssen, Gorgonzola und karamellisierter Birne beispielsweise ergebe sich eine tolle Variation, beschreibt sie. Dazu Traubenöl und fertig ist die Vorspeise. „Auch gemischt mit Rucola, dazu Zucchini, Tomate und Gurke, ist schnell ein leckerer Salat auf dem Tisch“, sagt Riede.

Saison hat der nährstoffreiche Salat – er enthält viel Vitamin C sowie Eisen – ab September, sagt Riedes Chef Ingo Hoffmeier. „Es gibt ihn zwar inzwischen das ganze Jahr über, aber wenn man Feldsalat aus der Region kaufen möchte, gibt es den vor allem im Herbst und Winter.“

Text und Fotos: Kirstin Oelgemöller


Kraftpaket vom Acker

Länglich, mal etwas schlanker, mal etwas breiter in der Form, liegen sie am Marktstand vom Gemüsehof Claas aus Herzebrock: Bohnen. Gelbe und grüne, dicke und dünne – alle vom eigenen Hof. Für jeden ist etwas dabei. Elisabeth Stratmann, die an diesem Dienstag auf dem Wochenmarkt in Oelde zu Petra Claas gekommen ist, weiß schon genau, was sie mit den Hülsenfrüchten anfängt: „Ich schneide die grünen Bohnen nachher zu Schnippelbohnen, koche sie ab und friere sie anschließend an“, erklärt sie. „Dann habe ich für den Winter passend große Portionen und kann mir zum Beispiel einen leckeren Eintopf daraus machen.“ Aktuell, da die Hülsenfrüchte noch Saison haben, kommen sie selbstverständlich frisch auf den Tisch.

Ein Eintopf ist auch das Lieblingsgericht mit Bohnen von Sabrina und Hermann Stratmann junior aus Ahlen-Dolberg. Seit dem vergangenen Jahr bieten sie auf ihrem Hof Bohnen zum Selbstpflücken an – auf Anregung der Kunden ihres Hofladens, wie Sabrina Stratmann erklärt. „Aktuell ist noch sehr viel Idealismus dabei, wir sind noch in der Testphase und müssen abwarten, wie es sich entwickelt“, ergänzt ihr Mann. Gelbe Wachsbohnen, grüne Prinzessbohnen und platte, grüne Buschbohnen, die auch als Brechbohnen bekannt sind, wachsen auf etwa einem halben Hektar. Reihe an Reihe, Strauch an Strauch. Routiniert pflückt das Paar die Hülsenfrüchte, die einen besonders hohen Eiweißgehalt aufweisen. Auch die Mineralstoffe Kalium, Kalzium und Eisen enthalten sie in größerer Menge. Innerhalb weniger Minuten sind einige hundert Gramm zusammengekommen.

Bohnen zum Selbstpflücken – „das kann man sich so vorstellen wie auf einem Erdbeerfeld“, erklärt Hermann Stratmann. Donnerstags, samstags und sonntags hat das Feld geöffnet. Er oder seine Frau kommen mit Bulli, Eimern und Waage zum Acker. Dann ist es Aufgabe der Kunden, sich so viele Bohnen zu pflücken, wie sie möchten. „Bei uns kann jeder sehen, wo die Produkte herkommen“, fügt er an. Die Unkrautregulierung geschieht mit einer Maishacke und in Handarbeit. Gespritzt werden die Pflanzen nicht. Und bei Trockenheit wird das Feld zusätzlich bewässert. „Wir haben mehrere Sätze Buschbohnen gesät. Deshalb haben wir von Mitte Juli bis Mitte oder Ende September kontinuierlich Bohnen“, sagt der Landwirt. Und so lange noch Hülsenfrüchte an den Sträuchern reifen, hat auch das Feld zum Selbstpflücken geöffnet.

Zurück auf dem Wochenmarkt in Oelde. Petra Claas gibt an ihrem Stand Tipps zur Lagerung von Bohnen. Zu Hause halten sie sich nur wenige Tage, betont sie. „Am besten ist es, sie direkt zu verarbeiten. Aber sie bleiben im Gemüsefach im Kühlschrank bis zu vier Tage frisch.“ Wichtig ist, Bohnen nicht roh zu essen. Sie enthalten den giftigen Pflanzenstoff Phasin, der erst beim Erhitzen und Kochen zerfällt. „Das gilt also auch, wenn man einen Bohnensalat macht“, betont Claas‘ Mitarbeiterin Marianne Rembrink. Für den empfiehlt sie gelbe Bohnen, weil diese besonders zart sind.

Auf dem Marktplatz in Harsewinkel ist am Dienstagvormittag Hubert Heitmann aus Clarholz anzutreffen.
Gelbe Wachsbohnen und grüne Böhnchen liegen in seiner Auslage. Saison haben sie etwa von Juli bis Oktober.
Immer abhängig vom Wetter, klar. Er selbst baut Stangenbohnen an, runde und platte. „Alle zwei Wochen mache ich eine neue Aussaat, so habe ich bis in den Herbst hinein immer frische Bohnen“, erklärt er. Der Aufwand sei gerade durch den mangelnden Niederschlag in den vergangenen Monaten nicht zu unterschätzen. Regelmäßiges Bewässern gehört ebenso zur Pflege der Bohnen wie das Hochbinden der Pflanzen. Stangenbohnen können immerhin mehr als zwei Meter hoch werden. Hubert Heitmann bindet Fäden an Stangen, an denen die  Pflanzen vernünftig gen Himmel wachsen. „Am Anfang muss ich immer etwas Anleitung geben und sie anlegen, aber dann ranken sie von alleine am Faden entlang“, erklärt er.
Um besonders knackige Bohnen anbieten zu können, pflückt der Clarholzer sie, wenn sie klein sind. „Das ist zwar mit mehr Arbeit verbunden, dafür schmecken sie aber auch besser.“ Der Kunde könne Frische daran erkennen, dass sich die Bohnen gut durchbrechen lassen. „Wenn sie sich weit durchbiegen, liegt die Ernte schon etwas zurück“, erklärt Heitmann.

Text und Fotos: Kirstin Oelgemöller


Bunte Knollen

Roh zum Dippen, gekocht als Gemüsebeilage zur Hauptspeise oder weiterverarbeitet als Suppe. Einmal gekauft oder im heimischen Beet geerntet, ist Kohlrabi vielfältig einsetzbar. Seit Mai muss Heike Cilker vom gleichnamigen Hof aus Herzebrock-Clarholz nicht mehr auf in Italien gereiften Kohl zurückgreifen, sondern kann den Kunden am Stand auf dem Herzebrocker Wochenmarkt frischen Kohlrabi aus dem eigenen Anbau anbieten. „Wir verkaufen hier auf dem Markt hauptsächlich grünen Kohlrabi“, sagt die Herzebrockerin, „denn die sind robuster und sehen auf den ersten Blick auch schöner aus“, erklärt sie während sie einige der Knollen aus der Auslage nimmt.

Ob der Kohl frisch ist, erkennt man laut Heike Cilker „an den kräftigen grünen Blättern“. „Man sollte auch gucken ob die Knolle schön fest ist“, kann Tobias Brüggenthies ergänzen. Der Geschäftsführer der Gärtnerei Brüggenthies aus Wadersloh-Diestedde verkauft jetzt im Sommer auf dem Markt in Beckum auch die rote Variante. „Natürlich aus eigenem Anbau, denn die schmecken einfach am besten“, sagt Brüggenthies lächelnd.

Kohlrabi lässt sich problemlos im Garten oder im Pflanzkübel anbauen. Kleine Pflanzen sind sowohl in Herzebrock als auch in Beckum auf dem Wochenmarkt in großer Anzahl zu bekommen. „Am besten pflanzt man sie im Intervall“, erklärt Heike Cilker. „Denn die Pflanzen wachsen schnell. So kann man sie nacheinander ernten und hat konstant frischen Kohlrabi zur Verfügung“, sagt sie.

Tobias Brüggenthies hat die Erfahrung gemacht, dass Kohlrabi, der als Setzling gepflanzt wird, „im Frühjahr rund acht Wochen und im Sommer fünf bis sechs Wochen braucht“ um erntereif zu sein. Damit der Kohl optimal wächst „sollte man die Pflanzen im Abstand von ungefähr 15 Zentimetern setzen“, empfiehlt Brüggenthies. „Sonst brauchen sie eigentlich nur viel Licht und viel Wasser“, fügt Heike Cilker hinzu.

Für den privaten Anbau empfiehlt Heike Cilker blauen Kohlrabi, „der ist im Anbau schön leicht“, sagt sie und zeigt auf die entsprechenden Pflänzchen ganz am Rand ihres Marktstandes auf dem Paul-Craemer-Platz in Herzebrock.

Text und Fotos: Christian Dresmann


Knackige Knollen

Das knallige Pinkrot der kleinen Knollen blitzt unter dem Grün der Blätter der Pflanze hervor. Die eindrucksvolle Farbe fällt direkt auf. „Wenn es wärmer wird, kommt die Zeit für Radieschen“, sagt Elisabeth Silge und nimmt einen Bund des Gemüses in die Hand. Sie arbeitet auf dem Freckenhorster Wochenmarkt am Stand von Landwirt Martin Wiggering aus Warendorf-Einen und kennt sich aus mit Gemüse und Obst.

Wer Radieschen selbst anbauen will, benötigt kein großes Feld oder einen weitläufigen Garten. Selbst im Balkonkasten lassen sich Radieschen ziehen. Sie seien nicht sehr anspruchsvoll, benötigten nur wenig Pflege, sagt Michael Verhoff.
„Die Samen in die Erde geben, regelmäßig wässern und das war es auch schon“, erklärt er. Dienstagsvormittags bietet Verhoff auf dem Wochenmarkt in seiner Heimatstadt Wiedenbrück Obst und Gemüse an. Zwischen Möhren, Kohl und Tomaten entdeckt das suchende Auge an seinem Marktstand auch Radieschen. „Die habe ich eigentlich immer dabei“, sagt Verhoff. Die gesunden vitamin- und mineralstoffreichen Knollen seien zwar kein Muss im Einkaufskorb seiner Kunden und nur selten Hauptzutat in einem Gericht, aber: „als i-Tüpfelchen zum Anrichten von Broten oder Salaten eignen sie sich super“, führt Verhoff aus.

„So wie es bei Kartoffeln Unterschiede von fest bis mehlig gibt, gibt es bei Radieschen verschiedene Schärfegrade“, erläutert der Marktbeschicker. Ihm sind auch solche bekannt, deren Form eher länglich ist. Weiße Spitzen kennzeichnen die ansonsten pinkrote Haut der Knollen. „Die sind deutlich schärfer und würziger als die bekannteste, rein pinkrote Sorte, die ich anbiete.“

„Die kleinen Radieschen schmecken besonders toll“, führt Elisabeth Silge aus. Sie seien frisch und saftig, wohingegen bei besonders großen Knollen die Gefahr bestehe, dass sie etwas trocken und holzig schmeckten. Vor allem, wenn sie länger gelagert werden. „Die im Winter von weither importierten Radieschen sind oft auch sehr wässrig“, ergänzt Verhoff.

Doch wie sollte man Radieschen bis zur Verwendung lagern, mag sich der Kunde fragen. Im Gemüsefach im Kühlschrank sind sie laut beiden Experten am besten aufgehoben. Silge empfiehlt, Radieschen in einer Papiertüte, einem feuchten Trockentuch oder einer Plastikdose aufzubewahren. Verhoff rät, vorher das Grün zu entfernen: „Das entzieht der Knolle die Feuchtigkeit. Das ist genauso wie bei Möhren.“

In der Küche verwenden Elisabeth Silge und ihre Kollegin Josefa Schütte das Gemüse vor allem roh. In feine Scheiben geschnitten auf dem Brot oder als aromatische Zugabe im Salat – „man kann der Fantasie freien Lauf lassen“, sagt Silge. „Radieschen sind unkompliziert und lassen sich gut kombinieren. Sie passen eigentlich zu allen Salaten.“ Für das Grün der Pflanze hat sie auch einen Tipp: Daraus lasse sich eine cremige Suppe zaubern. „Etwas Zwiebeln, Kartoffeln und Brühe dazu, nach dem Kochen pürieren, Crème fraîche unterrühren und abschmecken“, erklärt sie, denkt darüber nach und nickt. „Ja, so würde ich es machen.“

Text und Fotos: Kirstin Oelgemöller


Wenn das Obst in der Kiste gefriert

Es ist ein Freitag Ende November. Es ist kalt, zum Glück aber noch nicht so kalt, dass es unmöglich ist, Einkäufer mit frischen Waren zu versorgen. Zumindest nicht, wenn es nach den Verkäufern vom Verler Wochenmarkt geht. Der Heizstrahler von Jahyja Amine steht bereit. „Die anderen Marktanbieter lachen mich immer aus, weil ich der Erste bin, der friert“, sagt der 30-Jährige und lacht. An seinem Stand bietet er unter anderem Oliven und Ziegenkäse an.

Trotz allen Spotts – der übrigens rein freundschaftlich ist – lässt Amine es sich nicht nehmen, den Heizstrahler das ganze Jahr über in seinem Bulli zu transportieren. „Kälte wäre der erste Grund für mich, meinen Stand hier ausfallen zu lassen“, bekräftigt er. Am liebsten habe er es auf Zimmertemperatur. Bei Minusgraden sei das nur möglich, wenn er den Stand um
sich herum schließe.

Oliver Hartkämper sieht die Kälte entspannter. Heute trägt er an seinem Käsestand gerade einmal eine Jeans und Pullover. Ab minus fünf Grad trage er Ski-unterwäsche, dicke Socken und eine warme Jacke. „Das reicht dann aber auch lang und satt“, sagt der 27-Jährige mit einem Schmunzeln.

Erfahrung mit eiskalten Wintern hat Hermann-Josef Aschhoff. Der 55-Jährige bietet Obst und Gemüse auf dem Markt an, seitdem er 18 Jahre alt ist. „Ich bin überhaupt nicht kälteempfindlich“, erklärt er. Es habe gerade einmal einen Winter gegeben, in dem er etwas verfroren war. „In einem Jahr, ich weiß nicht mehr, welches es war, mussten die Besucher ihr Obst und Gemüse kistenweise kaufen.“ Warum? Es war so kalt, dass die Waren am Kistenboden festgefroren waren.

Einige Tage später ist es auf dem Wochenmarkt Ennigerloh deutlich kälter. „Da hilft viel Tee und Kaffee“, sagt Bettina Heimann und knöpft ihre Jacke weiter zu. Sie verkauft die Waren der gleichnamigen Imkerei in einem vergleichsweise kleinen Stand, kann dort also nicht mit Gas heizen. „Da hilft nur der Zwiebel-Look.“ Was das heißt? „Möglichst viele Schichten Kleidung übereinander“, erklärt Heimann. Eine eher weniger bekannte Geheimwaffe gegen klirrende Kälte hat sie in ihrem eigenen Sortiment. „Ich habe mal gehört, dass es helfen soll, Bonbons zu lutschen, wenn man friert“, sagt sie und greift sich eines mit ihren behandschuhten Händen.

Probleme mit Kälte kennt Johann Dag in seinem Hähnchenstand eigentlich nicht. Die Tiere braten im Hintergrund vor sich hin, der Grill strahlt selbst bis vor den Stand eine starke Wärme aus. „Meistens kann ich auch dann noch im T-Shirt arbeiten, wenn es richtig kalt ist“, sagt er zufrieden. Es geht sogar so weit, dass Dag während seiner Arbeit viel besser mit dem Winter umgehen kann als mit dem Sommer. „Dann sind die Temperaturen hier drin genau richtig“, bekräftigt er. Im Sommer käme er aus dem Schwitzen manchmal gar nicht mehr heraus.

„Es geht nichts über einen heißen Kakao“, stellt René Ueckmann fest und stellt seine dampfende Tasse ab. Er trägt nicht einmal Handschuhe, verzieht aber trotzdem keine Miene, als er mit einer eiskalten Kelle Kartoffeln in eine Tüte füllt.

Bei Fischfeinkost Lütjen liegt die Ware in einem langen Bereich voller Eiswürfel – klar, auch im Winter ist besonders Fisch anfällig dafür, schnell schlecht zu werden. Aber wird es dadurch nicht noch unerträglicher bei Minusgraden? „Überhaupt nicht“, schallt es hinter dem Stand hervor. „Wie hier vermutlich jeder andere sagen wird – meistens reicht warme
Kleidung vollkommen aus. Es ist oft der reine Gedanke an die Kälte, der sie richtig unerträglich macht.“ Einen kleinen Vorteil hat er aber auch: Nicht nur, dass Peter Lütjen nicht auf dem kalten Marktplatz-Boden steht, im Verkaufswagen
wärmt auch eine Fußbodenheizung.

Text und Bilder: Simon Bussieweke


Feuerpfanne für Hartgesottene

Mahlzeit. Wenn mittags der Magen knurrt, brauchen Hungrige etwas zu essen. Auf den Märkten in Gütersloh und Warendorf werden sie fündig.

Im Jahr 2000, als Arthid Tiengwan erstmals seinen Imbiss auf dem Gütersloher Wochenmarkt aufgeschlagen hatte, ahnte er bereits, was die Kunden bei ihm bestellen würden: Nudeln. „Die Leute waren sehr verhalten. Scharf haben sie überhaupt nicht gegessen.“ Das hat sich in 18 Jahren geändert. „Die Menschen sind offener geworden, was das Essen betrifft.“

Die „hierzulande“ hat sich auf den Märkten in Warendorf und Gütersloh umgeschaut, was die Kunden dort zu Mittag essen können, und ist unter anderem am Stand von Tiengwan fündig geworden. Sein kleiner Wagen steht mitten auf dem Berliner Platz. Es gibt asiatische Gerichte aus Tiengwans Heimat.

Suppen sind beliebt

Nudeln mit Fleisch, Ente süß-sauer, Hackfleischsalat mit ein bisschen Schärfe, Curry und Feuerpfanne mit viel Schärfe. „An die Feuerpfanne haben sich oft nur Kunden getraut, die bereits in Thailand oder Asien waren und das Essen dort probiert haben“, hat Tiengwan beobachtet. Aber auch die Pfanne geht mittlerweile häufiger über die Theke. Gütersloher Gaumen haben sich an den Geschmack gewöhnt.  Besonders im Herbst und Winter gehören die Suppen zum Kassenschlager. Nudel-, Reis- oder Kokosnusssuppe sind sehr beliebt bei den Kunden. Die Zutaten werden mit Salz, Pfeffer, Zucker und Soja verfeinert. „Mehr nicht“, sagt der 63-Jährige. Er legt Wert auf das Natürliche. Zusatzstoffe sind verboten.

Der Klassiker: Backfisch mit Remoulade

Einige Schärfegrade weniger hat der Mittagssnack am Stand von Fisch Holland. Das Geschäft hat sich, wie der Name es schon verrät, auf holländische Fischspezialitäten konzentriert. Ganz oben auf der Bestellliste: Lekkerbek – Backfisch.

„Besonders am Wochenende essen die Leute den am liebsten“, sagt Sevinc Gel, die Fisch verschiedener Arten bereits seit zehn Jahren auf dem Gütersloher Wochenmarkt verkauft. Zum Backfisch serviert sie einen Schlag Remoulade. „Wir haben ein bestimmtes Gewürz, wodurch der Fisch einen besonderen Geschmack bekommt.“ Was auch auf der Karte steht: Miesmuscheln mit Kartoffelsalat oder – nach Wahl – mit Pommes.

Wer auf den Warendorfer Wochenmarkt geht, dem dürfte ähnlich wie in Gütersloh der Geruch von frisch gebackenem Fisch in die Nase steigen. Genauer gesagt die Waren von Birgit Robert. Der Renner neben Backfisch sind die Fischpommes. „Die Kinder lieben Fischfrites“, sagt Robert.

Die Tüte Senf gibt es kostenlos dazu

Kalte Speisen und gebratene Fertiggerichte auf die Hand gibt es bei der Landfleischerei Otto Reckermann aus Ostbevern. Wer schnell einen Happen essen möchte, bestellt sich bei Maria Frische, Stefanie Pollmann oder Elisabeth Künne eine Frikadelle oder ein Schnitzel. Eine Tüte Senf bekommen die Kunden bei Reckermanns umsonst dazu. Na dann – guten Appetit!

Text und Bilder: Benedikt Miketta


In aller Herrgottsfrühe

Es ist 5 Uhr am Morgen. Doch die Zeit rennt. In zwei Stunden öffnet der Beckumer Markt. Und bis auf ein paar Kisten hat Tobias Brüggenthies noch nicht viel in seinem Stand eingeräumt. „Ich muss früh anfangen, sonst werde ich nicht rechtzeitig fertig“, sagt der Gärtner. Kunden vor einem leeren Verkaufsstand? Bloß nicht. Seit 4.30 Uhr ist der 36-Jährige bereits auf dem Marktplatz. Den 14 Meter langen Stand hat er bereits aufgebaut. Der 36-Jährige krempelt die Ärmel hoch. Die Uhr tickt, die Zeit sitzt ihm im Nacken. „Unsere Verkäuferinnen kommen erst um 7.“ Solange regelt der Chef das Einräumen und  -sortieren allein.

Ein paar Meter weiter nippt Regina Gawlik an ihrem Kaffee. Den Wachmacher im Becher hat sie sich auf dem Hinweg gekauft. So viel Zeit muss sein. Findet auch Birgit Schlotmann vom gleichnamigen Landwirtschaftsbetrieb aus Oelde. Sie stellt ihre Porzellantasse auf die Eisenwaage. „Zwischendurch trinke ich einen Schluck.“ Die Oelderin stellt Paletten auf einer Theke ab. Die Ablage besteht aus Holzplatten, die auf alten Böcken liegen. „Ist alles etwas improvisiert“, gesteht Schlotmann. Aber es muss ja schnell auf- und wieder abgebaut werden. Und außerdem trägt es die Last der Tomaten, Paprikas, Kartoffeln, Eier und Zwiebeln.

Das, was sie selbst im Lieferwagen mitgebracht haben, ist  ausgeräumt und steht auf den Holzbrettern. Gawlik schließt die Kasse an, nimmt einen Lappen und wischt die Ablage, dann die alte Waage. Mit dem trockenen Tuch säubert sie die Kasse. Alles blitzeblank sauber. Und auch Schlotmann liegt gut in der Zeit. Das Gröbste, nämlich das Ausräumen, ist geschafft. Zeit für einen Schluck Kaffee. Er ist kalt.

Es wird langsam hell. Die Vögel singen und zwitschern in den Bäumen, und die Tauben suchen auf den Pflastersteinen des Marktplatzes nach dem ersten Happen Frühstück. Einige Meter weiter liegen Tintenfische, Lachse, Forellen und Doraden auf Eis – im wahrsten Sinne des Wortes. Karl Heitze hat in den frühen Morgenstunden 70 kalte Kilo in seiner Theke verteilt. Darauf liegen die bereits angebotenen Fische. Heitze wischt mit einem feuchten Lappen über die Seitenwand des Verkaufswagens. Er ist Fischhändler durch und durch. „Ich mache diesen Beruf seit 41 Jahren“, sagt er stolz. Es ist 6 Uhr. Noch ist Zeit.

Die Sonne steigt. Die Markthändler machen ihre grellen Lampen aus. 6.30 Uhr. Wolfgang Nordhues räumt mit fliegenden Fingern seinen Thekenbereich ein. Der Oelder ist nicht allein. Stephanie Koch, Mechthild Heilmann und Martin Görsmeier helfen ihm, den 25-Meter-Marktstand einzuräumen. „Allein würde ich das niemals schaffen“, sagt Nordhues, die Arme in den Hüften gestützt. Er atmet tief durch. Eine kurze Verschnaufpause. Willkommene Ruhe vor dem Sturm. Kartoffeln, Obst und Gemüse. „Alles, was das Herz begehrt“, bietet Nordhues an.

Noch eine halbe Stunde, dann ist der Markt offiziell geöffnet. Aus der Ferne kommt ein Mann mit grauem Bart und Fahrradhelm auf Nordhues‘ Stand zugeradelt. An der Leine läuft sein Hund neben ihm. Ludger Vöge hält an, steigt ab und geht zielstrebig auf die Ablage zu. Er schaut auf die Erdbeeren. „Ich hätte gern eine Schale“, sagt er. „Bei einigen bekommt man ja schon vor 7 Uhr etwas zu kaufen“, erklärt Vöge. Die Morgenrunde mit dem Hund und der erste Einkauf lassen sich ideal verbinden.

Willi Schmidt lief ert seit 30 Jahren Eier aus. Er arbeitet für den Bauern Christoph Gruchmann aus Ennigerloh. „Der Chef ist im Urlaub.“ Schmidt ersetzt ihn. Der Angestellte ist von weißen und braunen Eiern umgeben. Vor ihm stapeln sich die Paletten. „Ich habe schon mal eine Waage vergessen“, erinnert sich Schmidt. „Aber da hat mir sofort einer geholfen und mir eine geliehen.“ Mit- statt gegeneinander auf dem Beckumer Markt. „Das war mal anders“, betont Schmidt. „Aber mittlerweile sieht man die anderen als Mitbewerber. Das macht das Miteinander aus.“

Es ist kurz nach sieben Uhr. In aller Seelenruhe schneidet Marion Gödde das Holzsteinofenbrot,  das Markenzeichen der Bäckerei Plümpe aus Beckum. „Alles handgemacht“, erzählt Chef Josef Plümpe, während eine Dame ein Brot bestellt. Die Kasse klingelt.

Text und Bilder: Benedikt Miketta


Aromatherapie für die Küche

Während einige ihren Blick noch etwas unentschlossen über die Auslage schweifen lassen, steuern andere den Stand auf dem Gütersloher Wochenmarkt ganz gezielt an. Um die 800 Produkte bietet Drogist Bernd Niggemeier an. Schnell hat der 65-Jährige das gewünschte Gewürz in der Hand. „Liebstöckel ist herrlich“, betont Regina Schulte zur Oven als sie das Tütchen entgegennimmt. „Das ist das beste Gewürz für Suppen und enthält viel Eisen.“ Niggemeier nickt zustimmend. Maggikraut eben.

Für den Stromberger ist Liebstöckel eines der vergessenen Gewürze. Ebenso Bohnenkraut, das seiner Meinung nach in jeden Eintopf gehört. Zusätzlicher Vorteil: Man spart eine Menge Salz. Dass einige Gewürze in den Hintergrund geraten, liege nicht zuletzt am vielfältigen Angebot. „Wir haben die Möglichkeit uns so zu versorgen, dass wir alle Gerichte, die wir aus dem Urlaub kennen, nachkochen können“, sagt Niggemeier.

Deutlich weniger kommen in der Küche mittlerweile auch Trockenfrüchte zum Einsatz – zu Unrecht wie der Drogist findet. „Kumquats passen wegen ihres leichten Bitterorangengeschmacks gut zu Wildgerichten und Desserts“, betont er. Berberitzen, die an Preiselbeeren erinnern, geben eine säuerliche Note. Als Süßungsmittel und Geschmacksträger für Reisgerichte eignen sich Datteln.

Auf Trockenfrüchte schwört auch Ahmed Mukhtar, der an seinem Feinkoststand in Ennigerloh anzutreffen ist. Bei ihm können die Wochenmarktbesucher Rosinen und kandierten Ingwer bekommen ebenso wie Datteln, Aprikosen und Pflaumen - alles nur mit Kern. Und das aus gutem Grund: „Viele Menschen wollen keinen Kern. Doch gerade der enthält viel Aroma“, betont der 50-Jährige. Gleiches gilt für Oliven. Rund acht Sorten bietet Mukhtar an – auf Wunsch der Kunden aber auch ohne Kern und ohne Gewürze. Lediglich Salz kommt für die Haltbarkeit hinzu. „Manche Kunden wollen nur die reinen Oliven haben“, verrät er. So verhält es sich auch mit dem Schafskäse, den der Oelder anbietet. Nicht immer soll er eingelegt sein, besonders dann nicht, wenn er zu Hause überbacken oder selbst gewürzt werden soll. Doch egal ob naturbelassen oder nicht – all seine Sorten sind bei den Kunden beliebt. Das erklärt sich Mukhtar so: „Ich bin der Einzige im Kreis Warendorf, der französischen Schafskäse anbietet.“ Dieser schmecke - zum Beispiel im Vergleich zu griechischem - immer gleich und sei zudem deutlich milder.

Das Produkt, das Bernd Niggemeier am meisten verkauft, ist sein Tomaten-Dip. „Er eignet sich als Grundzutat für Salatsoßen und kann mit Schnittlauch und Zwiebeln ergänzt werden“, sagt er. Gern genommen wird auch das Bärlauch-Pesto zum Selbstanrühren - laut Niggemeier die westfälische Antwort auf italienisches Pesto. Gut passt es in die kommende Spargel- und Grillsaison. 

Für ihn spielen Gewürze eine entscheidende Rolle in der Küche. „Erst durch sie werden die Geschmacksstoffe der Lebensmittel für uns wahrnehmbar“, sagt er. Zudem geben Gewürze Gerichten nicht nur einen tollen Geschmack – sie wirken sich auch positiv auf den Körper aus. „Naturgewürze regen den Stoffwechsel an und verbessern die Aufnahme von Fettsäuren, Vitaminen und Proteinen“, betont Niggemeier.

„Es fehlt etwas“. Diesen Satz bekommt Ahmed Mukhtar ab und an zu hören. Und er weiß auch warum: „Die Kunden wollen es immer würziger haben“, sagt er. Ist das Produkt dann mal etwas milder, bekommen sie den Unterschied direkt mit und damit das Gefühl, dass etwas fehlt. Kleine Schwankungen verzeihen ihm seine Kunden aber gern. Schließlich bereitet der 50-Jährige rund 90 Prozent seiner Speisen selbst zu – und das drei bis vier Mal die Woche frisch.

Text und Bilder: Pia Engelbrecht


Vitaminspender im Winter

Wie übersteht man den Winter gesund – und um welche Südfrüchte kommt man dabei als Ergänzung zu heimischem Obst und Gemüse nicht herum? „Hierzulande“ hat bei den Marktbeschickern nachgefragt.

Wenn es draußen zumeist trist und dunkel ist, kann es in der Küche trotzdem farbenfroh und vor allem vitaminreich zugehen. Vor allem heimisches Gemüse gibt es in den Wintermonaten zuhauf. „Wir essen das ganze Jahr über viel Frisches aus der Region, im Winter zum Beispiel Rosenkohl und Karotten“, erklärt Gisela Becker. Gemeinsam mit ihrem Mann Peter erledigt sie an diesem Vormittag auf dem Wochenmarkt in Beckum ihren Einkauf. Am Stand der Gärtnerei Brüggenthies fällt die Wahl auf einen Kopf Kohl – aus eigenem Anbau des Familienunternehmens aus Diestedde.  „Feldsalat und Kohlgemüse sind momentan die Klassiker“, erklärt Inhaber Tobias Brüggenthies.

Heiner Silberberg bedient sich am liebsten im eigenen Garten, wenn es um Obst und Gemüse geht. Doch vor allem im Winter sei das schwierig. Deshalb ist der Beckumer regelmäßig am Marktstand von Birgit Schlotmann aus Oelde anzutreffen. „Regionale Produkte sind mir wichtig“, erklärt er. Beim Obst allerdings ist die Auswahl derzeit stark eingeschränkt. „Aus der Region gibt es nur Äpfel und Birnen“, sagt Schlotmann und zuckt mit den Schultern. Doch vor allem Zitrusfrüchte aus dem Süden gleichen aus, was an heimischen Früchten in dieser Jahreszeit fehlt. Sie sind zwar nicht regional, aber dafür saisonal verfügbar.

Einige Meter weiter fachsimpelt derweil Heiner Steinhoff mit Christoph Gruchmann. Der Beckumer lässt sich einige Äpfel einpacken, aber auch die Orangen am Stand des Ennigerloher Landwirts bleiben nicht ungesehen. „Orangen und vor allem Clementinen sind im Winter der Vitaminspender Nummer eins“, erklärt Gruchmann und deutet auf die Kisten vor ihm. Äpfel hingegen seien das ganze Jahr über stark gefragt. Steinhoff stimmt ihm nickend zu. „So lange, wie es Erzeugnisse aus der Region gibt, nehme ich die, aber selbstverständlich gibt es bei uns jetzt auch Zitrusfrüchte“, sagt er.
Zwar ist die Erntezeit von Äpfeln und Birnen im Winter längst vorbei, sie ließen sich aber bei kühlen, gleichbleibenden Temperaturen über mehrere Wochen lagern, erklärt Heike Cilker aus Herzebrock, die ihren 12 Meter langen Stand auf dem Wochenmarkt in Harsewinkel aufgebaut hat. Schaden nehmen sie dabei nicht - weder was den Geschmack betrifft, noch in Hinblick auf ihren Vitamingehalt. Damit seien die regionalen Kernobstgewächse für all jene, die ungern auf Importware zurückgreifen, die perfekte Alternative.

Abgesehen von den gängigen Winter-Klassikern finden Kunden an den Obst- und Gemüseständen auf dem Alten Markt in Harsewinkel zudem verschiedene Sorten Nüsse. „Sie werden häufig unterschätzt“, weiß Cilker. Was viele nicht wissen: Erdnuss, Haselnuss und Walnuss liefern dem Körper gerade in der kalten Jahreszeit wichtige Nährstoffe wie Vitamin E, Kalium, Magnesium und Ballaststoffe. Damit sind sie wirkungsvolle Energiespender - gerade dann, wenn ein Einsetzen der Wintermüdigkeit droht. Der könne man auch mit dem Verzehr von Kräutern entgegenwirken. „Sprossen und Kresse zum Beispiel kann man einfach und schnell zuhause selbst anbauen“, sagt Cilker. Ebenfalls unterschätzt werde laut der Marktbeschickerin die Kartoffel. „Die unscheinbaren Knollen sind regelrechte Vitamin C-Bomben“, verrät die Herzebrockerin. Nicht umsonst hießen sie Zitronen des Nordens.

Ein Pluspunkt für die Kartoffel sei außerdem ihre Vielseitigkeit. „Beliebte Gerichte im Winter sind deftige Eintöpfe mit Möhren, Wirsing oder Steckrüben. Sie halten von innen warm und liefern genügend Vitamine für den Tag“, erklärt Luise Brummel, die seit 20 Jahren hinter dem Marktstand von Landwirt Hubert Heitmann aus Clarholz seht. Dementsprechend gut kennt sie auch die Einkaufsgewohnheiten ihrer Kunden. „Die meisten greifen ausschließlich zu saisonalem und regionalem Obst und Gemüse“, sagt sie. Ursula Ries, die auf der anderen Seite des Verkaufstisches steht, pflichtet der Verkäuferin bei: „Sonst braucht man auch nicht auf den Markt zu gehen.“ Ihr Motto laute: „Alles zu seiner Jahreszeit“.

Text und Fotos: Anja Frielinghaus und Kirstin Oelgemöller


Fairer Preis zahlt sich aus

Warum kaufen Verbraucher Schnitzel, Aufschnitt und Gehacktes auf dem Wochenmarkt? „Hierzulande“ hat nachgefragt.

Wissen, was man kauft und woher das Produkt kommt – auf den Wochenmärkten in Gütersloh und Oelde ist das den Kunden wichtig. Beides gilt für sie ganz besonders dann, wenn Fleisch auf den Tisch kommt.

Mit einem freundlichen Lächeln begrüßt Cornelia Freitag hinter der Verkaufstheke der Landfleischerei Scmalenhorst-Westhoff aus Rietberg auf dem Markt in Gütersloh ihren nächsten Kunden. Es ist Will Werner aus Marienfeld. Der 74-Jährige kauft nach eigenen Angaben sein Fleisch ausschließlich direkt beim Fleischer. Es ist ihm wichtig, dass er weiß, woher das Fleisch kommt, dass er verzehrt. „Ich bin auf dem Land aufgewachsen, wir haben früher selbst geschlachtet“, sagt er.

Mitunter beim Fleischer etwas mehr zahlen zu müssen, stört die wenigsten, die auf dem Wochenmarkt die Produkte kaufen. Für Will Werner stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis. Dem stimmen Johannes und Maria Westermann zu. In ihrer Heimatstadt Oelde sind sie Stammkunde auf dem Wochenmarkt. „Wir sind Feinschmecker und kaufen unser Fleisch grundsätzlich beim Fachhändler“, sagt Johannes Westermann. 

Auch Dirk Kahlmeier ist regelmäßig auf dem Oelder Wochenmarkt anzutreffen. Am Stand von Anne Stammkötter aus Enniger kauft er für seine Töchter Tilda und Enie zwei Wiener Würstchen. Fleisch gibt es in der Familie nur vom Fleischer. „Man kennt das ja, aus dem Braten aus dem Supermarkt kommt viel Wasser heraus und es bleibt kaum etwas übrig“, schildert er. Diese negative Überraschung bleibe bei qualitativ hochwertigem Fleisch aus der Region seiner Erfahrung nach aus.

Außerdem gibt es bei den Experten auch immer kostenlos Tipps für die richtige Lagerung und Zubereitung dazu. Und Fragen zur Herkunft der Produkte können die Verkäufer mit gutem Gewissen beantworten. 

Text und Fotos: Anja Frielinghaus und Kirstin Oelgemöller


Tipps vom Markt

Die Sonne lacht und die Temperaturen gehen nach oben. Ein Blick auf den Kalender bestätigt die Vermutung: Der Frühling ist da – endlich.

Und das soll auch daheim zu sehen sein. Was gibt es da Besseres als frische Blumen? Zu kaufen gibt es die auf den Märkten in der Region. Dort wartet in den Frühjahrsmonaten ein buntes Meer an Schnitt- und Topfblumen.

Auch in Beckum am Stand des Blumenhandels Olbert. Zu dritt verkaufen sie dort florale Träume in Hülle und Fülle. Floristin Elke Cresing und ihre Kolleginnen haben jetzt alle Hände voll zu tun. Und was wollen die Menschen haben, um den Lenz ins Haus zu lassen? „Farbenfrohe Blumen“, sagt sie und zeigt auf die vielen Tulpen vor. In allen erdenklichen Farben gibt es sie. Aber für Elke Cresing ist eine Farbe im Frühling unschlagbar: Gelb.

Für Gertrud Horstmann gibt es einen anderen Favoriten. Bei ihr lassen die Traubenhyazinthen, auch Muscaris genannt, das Herz höher schlagen. „Die Muscaris sind sowohl drinnen als auch draußen dekorativ“, sagt die Füchtorfer Blumenhändlerin über die zarten Blüten, die in Blau oder Weiß erstrahlen.

Einen Geheimtipp, um dem Frühling „Hallo“ zu sagen, hat auch der Schloß Holter Händler Roman Walisko. Auf dem Markt an der Prekerstraße in Gütersloh steht er mit seinem kleinen, aber feinen Stand. Und er rät, sich Anemonen ins Haus zu holen. Diese habe eine vielfältige Farbpalette zu bieten. Und sie habe zudem einen weiteren Vorteil: „Es gibt sie nicht nur im Frühjahr, sondern auch im Sommer“, erklärt Walisko.

Texte und Fotos: Benedikt Paweltzik


Bunte Knollen

Roh zum Dippen, gekocht als Gemüsebeilage zur Hauptspeise oder weiterverarbeitet als Suppe. Einmal gekauft oder im heimischen Beet geerntet, ist Kohlrabi vielfältig einsetzbar. Seit Mai muss Heike Cilker vom gleichnamigen Hof aus Herzebrock-Clarholz nicht mehr auf in Italien gereiften Kohl zurückgreifen, sondern kann den Kunden am Stand auf dem Herzebrocker Wochenmarkt frischen Kohlrabi aus dem eigenen Anbau anbieten. „Wir verkaufen hier auf dem Markt hauptsächlich grünen Kohlrabi“, sagt die Herzebrockerin, „denn die sind robuster und sehen auf den ersten Blick auch schöner aus“, erklärt sie während sie einige der Knollen aus der Auslage nimmt.

Ob der Kohl frisch ist, erkennt man laut Heike Cilker „an den kräftigen grünen Blättern“. „Man sollte auch gucken ob die Knolle schön fest ist“, kann Tobias Brüggenthies ergänzen. Der Geschäftsführer der Gärtnerei Brüggenthies aus Wadersloh-Diestedde verkauft jetzt im Sommer auf dem Markt in Beckum auch die rote Variante. „Natürlich aus eigenem Anbau, denn die schmecken einfach am besten“, sagt Brüggenthies lächelnd.

Kohlrabi lässt sich problemlos im Garten oder im Pflanzkübel anbauen. Kleine Pflanzen sind sowohl in Herzebrock als auch in Beckum auf dem Wochenmarkt in großer Anzahl zu bekommen. „Am besten pflanzt man sie im Intervall“, erklärt Heike Cilker. „Denn die Pflanzen wachsen schnell. So kann man sie nacheinander ernten und hat konstant frischen Kohlrabi zur Verfügung“, sagt sie.

Tobias Brüggenthies hat die Erfahrung gemacht, dass Kohlrabi, der als Setzling gepflanzt wird, „im Frühjahr rund acht Wochen und im Sommer fünf bis sechs Wochen braucht“ um erntereif zu sein. Damit der Kohl optimal wächst „sollte man die Pflanzen im Abstand von ungefähr 15 Zentimetern setzen“, empfiehlt Brüggenthies. „Sonst brauchen sie eigentlich nur viel Licht und viel Wasser“, fügt Heike Cilker hinzu.

Für den privaten Anbau empfiehlt Heike Cilker blauen Kohlrabi, „der ist im Anbau schön leicht“, sagt sie und zeigt auf die entsprechenden Pflänzchen ganz am Rand ihres Marktstandes auf dem Paul-Craemer-Platz in Herzebrock.

Text und Fotos: Christian Dresmann


Knackige Knollen

Das knallige Pinkrot der kleinen Knollen blitzt unter dem Grün der Blätter der Pflanze hervor. Die eindrucksvolle Farbe fällt direkt auf. „Wenn es wärmer wird, kommt die Zeit für Radieschen“, sagt Elisabeth Silge und nimmt einen Bund des Gemüses in die Hand. Sie arbeitet auf dem Freckenhorster Wochenmarkt am Stand von Landwirt Martin Wiggering aus Warendorf-Einen und kennt sich aus mit Gemüse und Obst.

Wer Radieschen selbst anbauen will, benötigt kein großes Feld oder einen weitläufigen Garten. Selbst im Balkonkasten lassen sich Radieschen ziehen. Sie seien nicht sehr anspruchsvoll, benötigten nur wenig Pflege, sagt Michael Verhoff.
„Die Samen in die Erde geben, regelmäßig wässern und das war es auch schon“, erklärt er. Dienstagsvormittags bietet Verhoff auf dem Wochenmarkt in seiner Heimatstadt Wiedenbrück Obst und Gemüse an. Zwischen Möhren, Kohl und Tomaten entdeckt das suchende Auge an seinem Marktstand auch Radieschen. „Die habe ich eigentlich immer dabei“, sagt Verhoff. Die gesunden vitamin- und mineralstoffreichen Knollen seien zwar kein Muss im Einkaufskorb seiner Kunden und nur selten Hauptzutat in einem Gericht, aber: „als i-Tüpfelchen zum Anrichten von Broten oder Salaten eignen sie sich super“, führt Verhoff aus.

„So wie es bei Kartoffeln Unterschiede von fest bis mehlig gibt, gibt es bei Radieschen verschiedene Schärfegrade“, erläutert der Marktbeschicker. Ihm sind auch solche bekannt, deren Form eher länglich ist. Weiße Spitzen kennzeichnen die ansonsten pinkrote Haut der Knollen. „Die sind deutlich schärfer und würziger als die bekannteste, rein pinkrote Sorte, die ich anbiete.“

„Die kleinen Radieschen schmecken besonders toll“, führt Elisabeth Silge aus. Sie seien frisch und saftig, wohingegen bei besonders großen Knollen die Gefahr bestehe, dass sie etwas trocken und holzig schmeckten. Vor allem, wenn sie länger gelagert werden. „Die im Winter von weither importierten Radieschen sind oft auch sehr wässrig“, ergänzt Verhoff.

Doch wie sollte man Radieschen bis zur Verwendung lagern, mag sich der Kunde fragen. Im Gemüsefach im Kühlschrank sind sie laut beiden Experten am besten aufgehoben. Silge empfiehlt, Radieschen in einer Papiertüte, einem feuchten Trockentuch oder einer Plastikdose aufzubewahren. Verhoff rät, vorher das Grün zu entfernen: „Das entzieht der Knolle die Feuchtigkeit. Das ist genauso wie bei Möhren.“

In der Küche verwenden Elisabeth Silge und ihre Kollegin Josefa Schütte das Gemüse vor allem roh. In feine Scheiben geschnitten auf dem Brot oder als aromatische Zugabe im Salat – „man kann der Fantasie freien Lauf lassen“, sagt Silge. „Radieschen sind unkompliziert und lassen sich gut kombinieren. Sie passen eigentlich zu allen Salaten.“ Für das Grün der Pflanze hat sie auch einen Tipp: Daraus lasse sich eine cremige Suppe zaubern. „Etwas Zwiebeln, Kartoffeln und Brühe dazu, nach dem Kochen pürieren, Crème fraîche unterrühren und abschmecken“, erklärt sie, denkt darüber nach und nickt. „Ja, so würde ich es machen.“

Text und Fotos: Kirstin Oelgemöller


Wenn das Obst in der Kiste gefriert

Es ist ein Freitag Ende November. Es ist kalt, zum Glück aber noch nicht so kalt, dass es unmöglich ist, Einkäufer mit frischen Waren zu versorgen. Zumindest nicht, wenn es nach den Verkäufern vom Verler Wochenmarkt geht. Der Heizstrahler von Jahyja Amine steht bereit. „Die anderen Marktanbieter lachen mich immer aus, weil ich der Erste bin, der friert“, sagt der 30-Jährige und lacht. An seinem Stand bietet er unter anderem Oliven und Ziegenkäse an.

Trotz allen Spotts – der übrigens rein freundschaftlich ist – lässt Amine es sich nicht nehmen, den Heizstrahler das ganze Jahr über in seinem Bulli zu transportieren. „Kälte wäre der erste Grund für mich, meinen Stand hier ausfallen zu lassen“, bekräftigt er. Am liebsten habe er es auf Zimmertemperatur. Bei Minusgraden sei das nur möglich, wenn er den Stand um
sich herum schließe.

Oliver Hartkämper sieht die Kälte entspannter. Heute trägt er an seinem Käsestand gerade einmal eine Jeans und Pullover. Ab minus fünf Grad trage er Ski-unterwäsche, dicke Socken und eine warme Jacke. „Das reicht dann aber auch lang und satt“, sagt der 27-Jährige mit einem Schmunzeln.

Erfahrung mit eiskalten Wintern hat Hermann-Josef Aschhoff. Der 55-Jährige bietet Obst und Gemüse auf dem Markt an, seitdem er 18 Jahre alt ist. „Ich bin überhaupt nicht kälteempfindlich“, erklärt er. Es habe gerade einmal einen Winter gegeben, in dem er etwas verfroren war. „In einem Jahr, ich weiß nicht mehr, welches es war, mussten die Besucher ihr Obst und Gemüse kistenweise kaufen.“ Warum? Es war so kalt, dass die Waren am Kistenboden festgefroren waren.

Einige Tage später ist es auf dem Wochenmarkt Ennigerloh deutlich kälter. „Da hilft viel Tee und Kaffee“, sagt Bettina Heimann und knöpft ihre Jacke weiter zu. Sie verkauft die Waren der gleichnamigen Imkerei in einem vergleichsweise kleinen Stand, kann dort also nicht mit Gas heizen. „Da hilft nur der Zwiebel-Look.“ Was das heißt? „Möglichst viele Schichten Kleidung übereinander“, erklärt Heimann. Eine eher weniger bekannte Geheimwaffe gegen klirrende Kälte hat sie in ihrem eigenen Sortiment. „Ich habe mal gehört, dass es helfen soll, Bonbons zu lutschen, wenn man friert“, sagt sie und greift sich eines mit ihren behandschuhten Händen.

Probleme mit Kälte kennt Johann Dag in seinem Hähnchenstand eigentlich nicht. Die Tiere braten im Hintergrund vor sich hin, der Grill strahlt selbst bis vor den Stand eine starke Wärme aus. „Meistens kann ich auch dann noch im T-Shirt arbeiten, wenn es richtig kalt ist“, sagt er zufrieden. Es geht sogar so weit, dass Dag während seiner Arbeit viel besser mit dem Winter umgehen kann als mit dem Sommer. „Dann sind die Temperaturen hier drin genau richtig“, bekräftigt er. Im Sommer käme er aus dem Schwitzen manchmal gar nicht mehr heraus.

„Es geht nichts über einen heißen Kakao“, stellt René Ueckmann fest und stellt seine dampfende Tasse ab. Er trägt nicht einmal Handschuhe, verzieht aber trotzdem keine Miene, als er mit einer eiskalten Kelle Kartoffeln in eine Tüte füllt.

Bei Fischfeinkost Lütjen liegt die Ware in einem langen Bereich voller Eiswürfel – klar, auch im Winter ist besonders Fisch anfällig dafür, schnell schlecht zu werden. Aber wird es dadurch nicht noch unerträglicher bei Minusgraden? „Überhaupt nicht“, schallt es hinter dem Stand hervor. „Wie hier vermutlich jeder andere sagen wird – meistens reicht warme
Kleidung vollkommen aus. Es ist oft der reine Gedanke an die Kälte, der sie richtig unerträglich macht.“ Einen kleinen Vorteil hat er aber auch: Nicht nur, dass Peter Lütjen nicht auf dem kalten Marktplatz-Boden steht, im Verkaufswagen
wärmt auch eine Fußbodenheizung.

Text und Bilder: Simon Bussieweke


Feuerpfanne für Hartgesottene

Mahlzeit. Wenn mittags der Magen knurrt, brauchen Hungrige etwas zu essen. Auf den Märkten in Gütersloh und Warendorf werden sie fündig.

Im Jahr 2000, als Arthid Tiengwan erstmals seinen Imbiss auf dem Gütersloher Wochenmarkt aufgeschlagen hatte, ahnte er bereits, was die Kunden bei ihm bestellen würden: Nudeln. „Die Leute waren sehr verhalten. Scharf haben sie überhaupt nicht gegessen.“ Das hat sich in 18 Jahren geändert. „Die Menschen sind offener geworden, was das Essen betrifft.“

Die „hierzulande“ hat sich auf den Märkten in Warendorf und Gütersloh umgeschaut, was die Kunden dort zu Mittag essen können, und ist unter anderem am Stand von Tiengwan fündig geworden. Sein kleiner Wagen steht mitten auf dem Berliner Platz. Es gibt asiatische Gerichte aus Tiengwans Heimat.

Suppen sind beliebt

Nudeln mit Fleisch, Ente süß-sauer, Hackfleischsalat mit ein bisschen Schärfe, Curry und Feuerpfanne mit viel Schärfe. „An die Feuerpfanne haben sich oft nur Kunden getraut, die bereits in Thailand oder Asien waren und das Essen dort probiert haben“, hat Tiengwan beobachtet. Aber auch die Pfanne geht mittlerweile häufiger über die Theke. Gütersloher Gaumen haben sich an den Geschmack gewöhnt.  Besonders im Herbst und Winter gehören die Suppen zum Kassenschlager. Nudel-, Reis- oder Kokosnusssuppe sind sehr beliebt bei den Kunden. Die Zutaten werden mit Salz, Pfeffer, Zucker und Soja verfeinert. „Mehr nicht“, sagt der 63-Jährige. Er legt Wert auf das Natürliche. Zusatzstoffe sind verboten.

Der Klassiker: Backfisch mit Remoulade

Einige Schärfegrade weniger hat der Mittagssnack am Stand von Fisch Holland. Das Geschäft hat sich, wie der Name es schon verrät, auf holländische Fischspezialitäten konzentriert. Ganz oben auf der Bestellliste: Lekkerbek – Backfisch.

„Besonders am Wochenende essen die Leute den am liebsten“, sagt Sevinc Gel, die Fisch verschiedener Arten bereits seit zehn Jahren auf dem Gütersloher Wochenmarkt verkauft. Zum Backfisch serviert sie einen Schlag Remoulade. „Wir haben ein bestimmtes Gewürz, wodurch der Fisch einen besonderen Geschmack bekommt.“ Was auch auf der Karte steht: Miesmuscheln mit Kartoffelsalat oder – nach Wahl – mit Pommes.

Wer auf den Warendorfer Wochenmarkt geht, dem dürfte ähnlich wie in Gütersloh der Geruch von frisch gebackenem Fisch in die Nase steigen. Genauer gesagt die Waren von Birgit Robert. Der Renner neben Backfisch sind die Fischpommes. „Die Kinder lieben Fischfrites“, sagt Robert.

Die Tüte Senf gibt es kostenlos dazu

Kalte Speisen und gebratene Fertiggerichte auf die Hand gibt es bei der Landfleischerei Otto Reckermann aus Ostbevern. Wer schnell einen Happen essen möchte, bestellt sich bei Maria Frische, Stefanie Pollmann oder Elisabeth Künne eine Frikadelle oder ein Schnitzel. Eine Tüte Senf bekommen die Kunden bei Reckermanns umsonst dazu. Na dann – guten Appetit!

Text und Bilder: Benedikt Miketta


In aller Herrgottsfrühe

Es ist 5 Uhr am Morgen. Doch die Zeit rennt. In zwei Stunden öffnet der Beckumer Markt. Und bis auf ein paar Kisten hat Tobias Brüggenthies noch nicht viel in seinem Stand eingeräumt. „Ich muss früh anfangen, sonst werde ich nicht rechtzeitig fertig“, sagt der Gärtner. Kunden vor einem leeren Verkaufsstand? Bloß nicht. Seit 4.30 Uhr ist der 36-Jährige bereits auf dem Marktplatz. Den 14 Meter langen Stand hat er bereits aufgebaut. Der 36-Jährige krempelt die Ärmel hoch. Die Uhr tickt, die Zeit sitzt ihm im Nacken. „Unsere Verkäuferinnen kommen erst um 7.“ Solange regelt der Chef das Einräumen und  -sortieren allein.

Ein paar Meter weiter nippt Regina Gawlik an ihrem Kaffee. Den Wachmacher im Becher hat sie sich auf dem Hinweg gekauft. So viel Zeit muss sein. Findet auch Birgit Schlotmann vom gleichnamigen Landwirtschaftsbetrieb aus Oelde. Sie stellt ihre Porzellantasse auf die Eisenwaage. „Zwischendurch trinke ich einen Schluck.“ Die Oelderin stellt Paletten auf einer Theke ab. Die Ablage besteht aus Holzplatten, die auf alten Böcken liegen. „Ist alles etwas improvisiert“, gesteht Schlotmann. Aber es muss ja schnell auf- und wieder abgebaut werden. Und außerdem trägt es die Last der Tomaten, Paprikas, Kartoffeln, Eier und Zwiebeln.

Das, was sie selbst im Lieferwagen mitgebracht haben, ist  ausgeräumt und steht auf den Holzbrettern. Gawlik schließt die Kasse an, nimmt einen Lappen und wischt die Ablage, dann die alte Waage. Mit dem trockenen Tuch säubert sie die Kasse. Alles blitzeblank sauber. Und auch Schlotmann liegt gut in der Zeit. Das Gröbste, nämlich das Ausräumen, ist geschafft. Zeit für einen Schluck Kaffee. Er ist kalt.

Es wird langsam hell. Die Vögel singen und zwitschern in den Bäumen, und die Tauben suchen auf den Pflastersteinen des Marktplatzes nach dem ersten Happen Frühstück. Einige Meter weiter liegen Tintenfische, Lachse, Forellen und Doraden auf Eis – im wahrsten Sinne des Wortes. Karl Heitze hat in den frühen Morgenstunden 70 kalte Kilo in seiner Theke verteilt. Darauf liegen die bereits angebotenen Fische. Heitze wischt mit einem feuchten Lappen über die Seitenwand des Verkaufswagens. Er ist Fischhändler durch und durch. „Ich mache diesen Beruf seit 41 Jahren“, sagt er stolz. Es ist 6 Uhr. Noch ist Zeit.

Die Sonne steigt. Die Markthändler machen ihre grellen Lampen aus. 6.30 Uhr. Wolfgang Nordhues räumt mit fliegenden Fingern seinen Thekenbereich ein. Der Oelder ist nicht allein. Stephanie Koch, Mechthild Heilmann und Martin Görsmeier helfen ihm, den 25-Meter-Marktstand einzuräumen. „Allein würde ich das niemals schaffen“, sagt Nordhues, die Arme in den Hüften gestützt. Er atmet tief durch. Eine kurze Verschnaufpause. Willkommene Ruhe vor dem Sturm. Kartoffeln, Obst und Gemüse. „Alles, was das Herz begehrt“, bietet Nordhues an.

Noch eine halbe Stunde, dann ist der Markt offiziell geöffnet. Aus der Ferne kommt ein Mann mit grauem Bart und Fahrradhelm auf Nordhues‘ Stand zugeradelt. An der Leine läuft sein Hund neben ihm. Ludger Vöge hält an, steigt ab und geht zielstrebig auf die Ablage zu. Er schaut auf die Erdbeeren. „Ich hätte gern eine Schale“, sagt er. „Bei einigen bekommt man ja schon vor 7 Uhr etwas zu kaufen“, erklärt Vöge. Die Morgenrunde mit dem Hund und der erste Einkauf lassen sich ideal verbinden.

Willi Schmidt lief ert seit 30 Jahren Eier aus. Er arbeitet für den Bauern Christoph Gruchmann aus Ennigerloh. „Der Chef ist im Urlaub.“ Schmidt ersetzt ihn. Der Angestellte ist von weißen und braunen Eiern umgeben. Vor ihm stapeln sich die Paletten. „Ich habe schon mal eine Waage vergessen“, erinnert sich Schmidt. „Aber da hat mir sofort einer geholfen und mir eine geliehen.“ Mit- statt gegeneinander auf dem Beckumer Markt. „Das war mal anders“, betont Schmidt. „Aber mittlerweile sieht man die anderen als Mitbewerber. Das macht das Miteinander aus.“

Es ist kurz nach sieben Uhr. In aller Seelenruhe schneidet Marion Gödde das Holzsteinofenbrot,  das Markenzeichen der Bäckerei Plümpe aus Beckum. „Alles handgemacht“, erzählt Chef Josef Plümpe, während eine Dame ein Brot bestellt. Die Kasse klingelt.

Text und Bilder: Benedikt Miketta


Aromatherapie für die Küche

Während einige ihren Blick noch etwas unentschlossen über die Auslage schweifen lassen, steuern andere den Stand auf dem Gütersloher Wochenmarkt ganz gezielt an. Um die 800 Produkte bietet Drogist Bernd Niggemeier an. Schnell hat der 65-Jährige das gewünschte Gewürz in der Hand. „Liebstöckel ist herrlich“, betont Regina Schulte zur Oven als sie das Tütchen entgegennimmt. „Das ist das beste Gewürz für Suppen und enthält viel Eisen.“ Niggemeier nickt zustimmend. Maggikraut eben.

Für den Stromberger ist Liebstöckel eines der vergessenen Gewürze. Ebenso Bohnenkraut, das seiner Meinung nach in jeden Eintopf gehört. Zusätzlicher Vorteil: Man spart eine Menge Salz. Dass einige Gewürze in den Hintergrund geraten, liege nicht zuletzt am vielfältigen Angebot. „Wir haben die Möglichkeit uns so zu versorgen, dass wir alle Gerichte, die wir aus dem Urlaub kennen, nachkochen können“, sagt Niggemeier.

Deutlich weniger kommen in der Küche mittlerweile auch Trockenfrüchte zum Einsatz – zu Unrecht wie der Drogist findet. „Kumquats passen wegen ihres leichten Bitterorangengeschmacks gut zu Wildgerichten und Desserts“, betont er. Berberitzen, die an Preiselbeeren erinnern, geben eine säuerliche Note. Als Süßungsmittel und Geschmacksträger für Reisgerichte eignen sich Datteln.

Auf Trockenfrüchte schwört auch Ahmed Mukhtar, der an seinem Feinkoststand in Ennigerloh anzutreffen ist. Bei ihm können die Wochenmarktbesucher Rosinen und kandierten Ingwer bekommen ebenso wie Datteln, Aprikosen und Pflaumen - alles nur mit Kern. Und das aus gutem Grund: „Viele Menschen wollen keinen Kern. Doch gerade der enthält viel Aroma“, betont der 50-Jährige. Gleiches gilt für Oliven. Rund acht Sorten bietet Mukhtar an – auf Wunsch der Kunden aber auch ohne Kern und ohne Gewürze. Lediglich Salz kommt für die Haltbarkeit hinzu. „Manche Kunden wollen nur die reinen Oliven haben“, verrät er. So verhält es sich auch mit dem Schafskäse, den der Oelder anbietet. Nicht immer soll er eingelegt sein, besonders dann nicht, wenn er zu Hause überbacken oder selbst gewürzt werden soll. Doch egal ob naturbelassen oder nicht – all seine Sorten sind bei den Kunden beliebt. Das erklärt sich Mukhtar so: „Ich bin der Einzige im Kreis Warendorf, der französischen Schafskäse anbietet.“ Dieser schmecke - zum Beispiel im Vergleich zu griechischem - immer gleich und sei zudem deutlich milder.

Das Produkt, das Bernd Niggemeier am meisten verkauft, ist sein Tomaten-Dip. „Er eignet sich als Grundzutat für Salatsoßen und kann mit Schnittlauch und Zwiebeln ergänzt werden“, sagt er. Gern genommen wird auch das Bärlauch-Pesto zum Selbstanrühren - laut Niggemeier die westfälische Antwort auf italienisches Pesto. Gut passt es in die kommende Spargel- und Grillsaison. 

Für ihn spielen Gewürze eine entscheidende Rolle in der Küche. „Erst durch sie werden die Geschmacksstoffe der Lebensmittel für uns wahrnehmbar“, sagt er. Zudem geben Gewürze Gerichten nicht nur einen tollen Geschmack – sie wirken sich auch positiv auf den Körper aus. „Naturgewürze regen den Stoffwechsel an und verbessern die Aufnahme von Fettsäuren, Vitaminen und Proteinen“, betont Niggemeier.

„Es fehlt etwas“. Diesen Satz bekommt Ahmed Mukhtar ab und an zu hören. Und er weiß auch warum: „Die Kunden wollen es immer würziger haben“, sagt er. Ist das Produkt dann mal etwas milder, bekommen sie den Unterschied direkt mit und damit das Gefühl, dass etwas fehlt. Kleine Schwankungen verzeihen ihm seine Kunden aber gern. Schließlich bereitet der 50-Jährige rund 90 Prozent seiner Speisen selbst zu – und das drei bis vier Mal die Woche frisch.

Text und Bilder: Pia Engelbrecht


Vitaminspender im Winter

Wie übersteht man den Winter gesund – und um welche Südfrüchte kommt man dabei als Ergänzung zu heimischem Obst und Gemüse nicht herum? „Hierzulande“ hat bei den Marktbeschickern nachgefragt.

Wenn es draußen zumeist trist und dunkel ist, kann es in der Küche trotzdem farbenfroh und vor allem vitaminreich zugehen. Vor allem heimisches Gemüse gibt es in den Wintermonaten zuhauf. „Wir essen das ganze Jahr über viel Frisches aus der Region, im Winter zum Beispiel Rosenkohl und Karotten“, erklärt Gisela Becker. Gemeinsam mit ihrem Mann Peter erledigt sie an diesem Vormittag auf dem Wochenmarkt in Beckum ihren Einkauf. Am Stand der Gärtnerei Brüggenthies fällt die Wahl auf einen Kopf Kohl – aus eigenem Anbau des Familienunternehmens aus Diestedde.  „Feldsalat und Kohlgemüse sind momentan die Klassiker“, erklärt Inhaber Tobias Brüggenthies.

Heiner Silberberg bedient sich am liebsten im eigenen Garten, wenn es um Obst und Gemüse geht. Doch vor allem im Winter sei das schwierig. Deshalb ist der Beckumer regelmäßig am Marktstand von Birgit Schlotmann aus Oelde anzutreffen. „Regionale Produkte sind mir wichtig“, erklärt er. Beim Obst allerdings ist die Auswahl derzeit stark eingeschränkt. „Aus der Region gibt es nur Äpfel und Birnen“, sagt Schlotmann und zuckt mit den Schultern. Doch vor allem Zitrusfrüchte aus dem Süden gleichen aus, was an heimischen Früchten in dieser Jahreszeit fehlt. Sie sind zwar nicht regional, aber dafür saisonal verfügbar.

Einige Meter weiter fachsimpelt derweil Heiner Steinhoff mit Christoph Gruchmann. Der Beckumer lässt sich einige Äpfel einpacken, aber auch die Orangen am Stand des Ennigerloher Landwirts bleiben nicht ungesehen. „Orangen und vor allem Clementinen sind im Winter der Vitaminspender Nummer eins“, erklärt Gruchmann und deutet auf die Kisten vor ihm. Äpfel hingegen seien das ganze Jahr über stark gefragt. Steinhoff stimmt ihm nickend zu. „So lange, wie es Erzeugnisse aus der Region gibt, nehme ich die, aber selbstverständlich gibt es bei uns jetzt auch Zitrusfrüchte“, sagt er.
Zwar ist die Erntezeit von Äpfeln und Birnen im Winter längst vorbei, sie ließen sich aber bei kühlen, gleichbleibenden Temperaturen über mehrere Wochen lagern, erklärt Heike Cilker aus Herzebrock, die ihren 12 Meter langen Stand auf dem Wochenmarkt in Harsewinkel aufgebaut hat. Schaden nehmen sie dabei nicht - weder was den Geschmack betrifft, noch in Hinblick auf ihren Vitamingehalt. Damit seien die regionalen Kernobstgewächse für all jene, die ungern auf Importware zurückgreifen, die perfekte Alternative.

Abgesehen von den gängigen Winter-Klassikern finden Kunden an den Obst- und Gemüseständen auf dem Alten Markt in Harsewinkel zudem verschiedene Sorten Nüsse. „Sie werden häufig unterschätzt“, weiß Cilker. Was viele nicht wissen: Erdnuss, Haselnuss und Walnuss liefern dem Körper gerade in der kalten Jahreszeit wichtige Nährstoffe wie Vitamin E, Kalium, Magnesium und Ballaststoffe. Damit sind sie wirkungsvolle Energiespender - gerade dann, wenn ein Einsetzen der Wintermüdigkeit droht. Der könne man auch mit dem Verzehr von Kräutern entgegenwirken. „Sprossen und Kresse zum Beispiel kann man einfach und schnell zuhause selbst anbauen“, sagt Cilker. Ebenfalls unterschätzt werde laut der Marktbeschickerin die Kartoffel. „Die unscheinbaren Knollen sind regelrechte Vitamin C-Bomben“, verrät die Herzebrockerin. Nicht umsonst hießen sie Zitronen des Nordens.

Ein Pluspunkt für die Kartoffel sei außerdem ihre Vielseitigkeit. „Beliebte Gerichte im Winter sind deftige Eintöpfe mit Möhren, Wirsing oder Steckrüben. Sie halten von innen warm und liefern genügend Vitamine für den Tag“, erklärt Luise Brummel, die seit 20 Jahren hinter dem Marktstand von Landwirt Hubert Heitmann aus Clarholz seht. Dementsprechend gut kennt sie auch die Einkaufsgewohnheiten ihrer Kunden. „Die meisten greifen ausschließlich zu saisonalem und regionalem Obst und Gemüse“, sagt sie. Ursula Ries, die auf der anderen Seite des Verkaufstisches steht, pflichtet der Verkäuferin bei: „Sonst braucht man auch nicht auf den Markt zu gehen.“ Ihr Motto laute: „Alles zu seiner Jahreszeit“.

Text und Fotos: Anja Frielinghaus und Kirstin Oelgemöller


Fairer Preis zahlt sich aus

Warum kaufen Verbraucher Schnitzel, Aufschnitt und Gehacktes auf dem Wochenmarkt? „Hierzulande“ hat nachgefragt.

Wissen, was man kauft und woher das Produkt kommt – auf den Wochenmärkten in Gütersloh und Oelde ist das den Kunden wichtig. Beides gilt für sie ganz besonders dann, wenn Fleisch auf den Tisch kommt.

Mit einem freundlichen Lächeln begrüßt Cornelia Freitag hinter der Verkaufstheke der Landfleischerei Scmalenhorst-Westhoff aus Rietberg auf dem Markt in Gütersloh ihren nächsten Kunden. Es ist Will Werner aus Marienfeld. Der 74-Jährige kauft nach eigenen Angaben sein Fleisch ausschließlich direkt beim Fleischer. Es ist ihm wichtig, dass er weiß, woher das Fleisch kommt, dass er verzehrt. „Ich bin auf dem Land aufgewachsen, wir haben früher selbst geschlachtet“, sagt er.

Mitunter beim Fleischer etwas mehr zahlen zu müssen, stört die wenigsten, die auf dem Wochenmarkt die Produkte kaufen. Für Will Werner stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis. Dem stimmen Johannes und Maria Westermann zu. In ihrer Heimatstadt Oelde sind sie Stammkunde auf dem Wochenmarkt. „Wir sind Feinschmecker und kaufen unser Fleisch grundsätzlich beim Fachhändler“, sagt Johannes Westermann. 

Auch Dirk Kahlmeier ist regelmäßig auf dem Oelder Wochenmarkt anzutreffen. Am Stand von Anne Stammkötter aus Enniger kauft er für seine Töchter Tilda und Enie zwei Wiener Würstchen. Fleisch gibt es in der Familie nur vom Fleischer. „Man kennt das ja, aus dem Braten aus dem Supermarkt kommt viel Wasser heraus und es bleibt kaum etwas übrig“, schildert er. Diese negative Überraschung bleibe bei qualitativ hochwertigem Fleisch aus der Region seiner Erfahrung nach aus.

Außerdem gibt es bei den Experten auch immer kostenlos Tipps für die richtige Lagerung und Zubereitung dazu. Und Fragen zur Herkunft der Produkte können die Verkäufer mit gutem Gewissen beantworten. 

Text und Fotos: Anja Frielinghaus und Kirstin Oelgemöller


Tipps vom Markt

Die Sonne lacht und die Temperaturen gehen nach oben. Ein Blick auf den Kalender bestätigt die Vermutung: Der Frühling ist da – endlich.

Und das soll auch daheim zu sehen sein. Was gibt es da Besseres als frische Blumen? Zu kaufen gibt es die auf den Märkten in der Region. Dort wartet in den Frühjahrsmonaten ein buntes Meer an Schnitt- und Topfblumen.

Auch in Beckum am Stand des Blumenhandels Olbert. Zu dritt verkaufen sie dort florale Träume in Hülle und Fülle. Floristin Elke Cresing und ihre Kolleginnen haben jetzt alle Hände voll zu tun. Und was wollen die Menschen haben, um den Lenz ins Haus zu lassen? „Farbenfrohe Blumen“, sagt sie und zeigt auf die vielen Tulpen vor. In allen erdenklichen Farben gibt es sie. Aber für Elke Cresing ist eine Farbe im Frühling unschlagbar: Gelb.

Für Gertrud Horstmann gibt es einen anderen Favoriten. Bei ihr lassen die Traubenhyazinthen, auch Muscaris genannt, das Herz höher schlagen. „Die Muscaris sind sowohl drinnen als auch draußen dekorativ“, sagt die Füchtorfer Blumenhändlerin über die zarten Blüten, die in Blau oder Weiß erstrahlen.

Einen Geheimtipp, um dem Frühling „Hallo“ zu sagen, hat auch der Schloß Holter Händler Roman Walisko. Auf dem Markt an der Prekerstraße in Gütersloh steht er mit seinem kleinen, aber feinen Stand. Und er rät, sich Anemonen ins Haus zu holen. Diese habe eine vielfältige Farbpalette zu bieten. Und sie habe zudem einen weiteren Vorteil: „Es gibt sie nicht nur im Frühjahr, sondern auch im Sommer“, erklärt Walisko.

Texte und Fotos: Benedikt Paweltzik



Tipps vom Markt

Die Sonne lacht und die Temperaturen gehen nach oben. Ein Blick auf den Kalender bestätigt die Vermutung: Der Frühling ist da – endlich.

Und das soll auch daheim zu sehen sein. Was gibt es da Besseres als frische Blumen? Zu kaufen gibt es die auf den Märkten in der Region. Dort wartet in den Frühjahrsmonaten ein buntes Meer an Schnitt- und Topfblumen.

Auch in Beckum am Stand des Blumenhandels Olbert. Zu dritt verkaufen sie dort florale Träume in Hülle und Fülle. Floristin Elke Cresing und ihre Kolleginnen haben jetzt alle Hände voll zu tun. Und was wollen die Menschen haben, um den Lenz ins Haus zu lassen? „Farbenfrohe Blumen“, sagt sie und zeigt auf die vielen Tulpen vor. In allen erdenklichen Farben gibt es sie. Aber für Elke Cresing ist eine Farbe im Frühling unschlagbar: Gelb.

Für Gertrud Horstmann gibt es einen anderen Favoriten. Bei ihr lassen die Traubenhyazinthen, auch Muscaris genannt, das Herz höher schlagen. „Die Muscaris sind sowohl drinnen als auch draußen dekorativ“, sagt die Füchtorfer Blumenhändlerin über die zarten Blüten, die in Blau oder Weiß erstrahlen.

Einen Geheimtipp, um dem Frühling „Hallo“ zu sagen, hat auch der Schloß Holter Händler Roman Walisko. Auf dem Markt an der Prekerstraße in Gütersloh steht er mit seinem kleinen, aber feinen Stand. Und er rät, sich Anemonen ins Haus zu holen. Diese habe eine vielfältige Farbpalette zu bieten. Und sie habe zudem einen weiteren Vorteil: „Es gibt sie nicht nur im Frühjahr, sondern auch im Sommer“, erklärt Walisko.

Texte und Fotos: Benedikt Paweltzik