Hierzulande spricht man zweierlei Sprachen. Auch wenn die meisten Bewohner der Kreise Gütersloh und Warendorf der festen Überzeugung sind, Hochdeutsch zu sprechen – es gibt Begriffe, die Menschen aus anderen Regionen dieses Landes ein großes Fragezeichen ins Gesicht zaubern. Selbst zwischen den Ostwestfalen und den Münsterländern gibt es mitunter Verständigungsschwierigkeiten. Wir klären gemeinsam mit Matthias Borner, Sprachwissenschaftler und Autor mehrerer Ostwestfälisch-Sprachführer, und Dr. Markus Denkler, Geschäftsführer der Kommission für Mundart- und Namenforschung Westfalens des LWL, auf.
Püfferken sind eine typische Lieblingsspeise der Enkel, wenn es zum Kaffeetrinken zu Oma und Opa geht. Am liebsten mag sie der Ostwestfale, wenn sie goldbraun gebacken und einen guten Fingerbreit dick sind. Dafür sollten sie nicht viel größer als eine Untertasse sein. „Püfferkes gehören neben Pickert und Pumpernickel zu den Leibspeisen des Ostwestfalen“, sagt Matthias Borner, der auch kulinarische Ostwestfälisch-Sprachkurse veranstaltet. Das Püfferken ist ein kleines, dickes Pfannküchlein mit Rosinen. Die süße Spezialität wird gern im Herbst mit Butter, Rübenkraut oder Marmelade gegessen, schmeckt aber auch im Sommer mit Vanilleeis hervorragend. Dazu ein paar Erdbeeren und der Tag ist gerettet.
Die Hefepfannkuchen sind im Münsterland unter dem Namen „Struwen“ bekannt und werden traditionell am Karfreitag gegessen.
Das Wort Struwen leitet sich vom altsächsischen Wort „struva“ ab. Es bedeutet so viel wie „etwas Gekräuseltes“, „etwas Krauses“, verwandt sind Wörter wie „Strubbel“, „Struwwel“ und „strubbelig“. Warum die süßen Leckereien so heißen, das weiß auch die Wissenschaft nicht.
In einer auf Latein verfassten Urkunde aus dem Jahr 1090 taucht der Begriff erstmals auf. Bischof Erpho von Münster bestimmte anlässlich einer Auseinandersetzung zwischen der Äbtissin und den Stiftsdamen des Klosters Freckenhorst, dass den Klosterfrauen an Feiertagen wie Weihnachten, Ostern und Pfingsten zum Abendessen eine Speise gereicht werden solle, die vom Volk allgemein „Struva“ genannt wurde.
Wer mal wieder Lust darauf hat: 500 Gramm Mehl, ein Päckchen Trockenhefe, 3/8 Liter warme Milch und 5 Esslöffel Zucker verrühren und gehen lassen. 4 Eier, 100 Gramm Rosinen und eine Prise Salz unterheben, eventuell etwas Milch beigeben. Dann in der Pfanne zu kleinen, dicken Püfferkes – oder Struwen - backen. Lecker, nicht nur an Kafreitag.